Bischöfin redet Donald Trump ins Gewissen

Präsident Donald Trump sieht zu wie Pfarrerin Mariann Budde zum nationalen Gebetsgottesdienst in der Washington National Cathedral in Washington kommt.
Evan Vucci/AP/dpa
Die Predigt von Bischöfin Mariann Budde sorgte beim 78-Jährigen Donald Trump nicht für Begeisterung.
Predigt sorgt für Aufsehen
Bischöfin redet Donald Trump ins Gewissen
Die Bischöfin Mariann Edgar Budde hat mit einer direkt an Präsident Donald Trump gerichteten Predigt für Aufsehen gesorgt. Bei einem interreligiösen Dankesgottesdienst in der Nationalkathedrale in Washington am Dienstag (Ortszeit) richtete die anglikanische Episkopalbischöfin von Washington eine Bitte an den mit grimmigem Gesichtsausdruck vorn in der Kirche sitzenden Trump.

Trump hatte tags zuvor in der Hauptstadt seinen Amtseid abgelegt hatte: Er möge Mitleid haben mit den "Menschen in unserem Land, die jetzt Angst haben", sagte die Bischöfin. Es gebe "schwule, lesbische und transgender Kinder" in demokratischen und republikanischen Familien, "manche von ihnen fürchten um ihr Leben". Trump hat im Wahlkampf Stimmung gemacht mit der Forderung, die "Transgender-Verrücktheit" müsse aufhören. 

Budde äußerte sich auch zu den geplanten Massenabschiebungen von Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus in den USA. Der Präsident möge sich barmherzig zeigen gegenüber den Menschen. Kinder hätten Angst, dass ihnen die Eltern weggenommen würden. Die überwältigende Mehrheit der Menschen ohne Papiere sei nicht kriminell, sondern sie seien Nachbarn.

Die Verantwortlichen in der zur anglikanischen Episkopalkirche gehörenden Kathedrale in der Hauptstadt waren bereits vor dem Gottesdienst auf Distanz zu Trump gegangen. Der Gottesdienst sei für die Nation, nicht für einen Politiker oder eine politische Partei, heißt es auf der Internetseite der Kathedrale.

Trump sagte nach dem mehr als zweistündigen Gottesdienst vor Journalisten, es sei kein guter Gottesdienst gewesen. Das US-Heimatschutzministerium machte am Dienstag bekannt, dass die "tapferen Männer und Frauen" der Einwanderungsbehörde Menschen ohne Papiere künftig auch in Schulen und Kirchen festnehmen dürfen. Die Regierung von Trumps Vorgänger Joe Biden hatte das verboten. Die Abschiebungen sollen in dieser Woche beginnen.