Es ist folgende Szene, über die ich sprechen möchte: Elon Musk tritt als Redner auf die Bühne in der "Capitol One Arena" , kurz bevor Trump eintrifft. Er bedankt sich bei den Anhänger:innen des neuen Präsidenten, hält dann seine rechte Hand an sein Herz und streckt sie in einer zackigen Bewegung nach oben raus. Dann dreht er sich zur Flagge um und wiederholt die Geste erneut. "Mein Herz fliegt Euch zu", sagt er.
Für mich ist seine Geste eindeutig ein "Hitlergruß" - mögen Experten und Historiker auch noch darüber streiten. Unerträglich und schmerzhaft anzusehen. Aber das allein ist es nicht, was mich als Christin und Demokratin so trifft, fast noch schlimmer, ist das anschließende Aufbrausen des Beifalls im Hintergrund. Es signalisiert die tiefe Zustimmung vieler Anwesenden zu dem, was Elon Musk sagt und zeigt.
Sein Gruß ist eine Botschaft aus seinem tiefen Inneren. Eine Botschaft aus dem Herzen eines Mannes, der in den letzten Jahren zunehmend rechtspopulistische und ja auch rechtsextreme Positionen öffentlich vertreten und unterstützt hat. Jüngst erst befürwortete er die AfD in Deutschland. Es sei die einzige Chance für unser Land. Zeitgleich verschaffte er deren Vorsitzenden Alice Weidel extreme mediale Reichweite mit einem von ihm selbst geführten Interview auf seiner eigenen Plattform. Sätze, die dort tausendfach verbreitet worden sind, haben bereits für Entsetzen gesorgt, aber auch für Zustimmung. Erinnern wir uns allein an Weidels Satz, Hitler sei ein Kommunist gewesen.
Katja Eifler volontierte nach ihrer Studienzeit im Lokalradio im Rhein-Kreis Neuss. Anschließend arbeitete sie als Radioredakteurin. Später als Redaktionsleiterin eines Wirtschaftsmagazins am Niederrhein. Heute ist sie freischaffende Journalistin, Online-Texterin, Coach und Moderatorin. Seit April 2023 ist sie als Redakteurin vom Dienst für evangelisch.de tätig.
Ebenso unterstützt Musk die rechtspopulistische Ministerpräsidentin Georgia Meloni und viele andere aus Politik und Wirtschaft, die sich am rechtspopulistischen Gedankengut orientieren. Das Geld und die Netzwerke dazu hat er ja.
Erinnern wir uns kurz auch an einen Vorfall aus dem Jahr 2023: Musk kommentiert den umstrittenen Post eines anderen Nutzers auf der Plattform X in dem es unter anderem hieß, "jüdische Gemeinschaften" schürten "Hass gegen Weiße" mit dem Satz "Du hast die Wahrheit gesagt". Die Wahrheit ist für ihn die rechtsextreme Verschwörungserzählung, nach der Juden einen heimlichen Plan verfolgen würden, um die weiße Mehrheit zu schwächen. Seinen eigenen Kommentar revidierte er später wieder.
Von Musk selbst gab es jetzt auch ein Statement zu seinem in die Luft gerissenen Arm am Montag. Seine Gegner bräuchten "bessere schmutzige Tricks", schreibt er auf seiner Onlineplattform X. Der "'Jeder ist Hitler'-Angriff'" seiner Gegner sei "sooo langweilig", fügte Musk laut Zeit online hinzu. Dennoch bei dem Mitschnitt des Senders Fox News, den er selbst zuvor auf seinem X-Account teilte, werden im Moment der ersten Geste die Zuhörer eingeblendet statt des Armes. Öffentlich zu diesem Gruß und seiner Haltung bekennen, will er sich also wieder einmal eindeutig nicht. Noch nicht.
Elon Musk hat Donald Trumps Wahlkampf nicht ohne Hintergedanken mit erheblichen Summen unterstützt. Nun ist er ein mächtiger, enger Berater des US-Präsidenten. Damit beginnt für ihn eine neue Ära, in der er als Hightech-Milliardär, mit seinem unvorstellbaren Reichtum, einer Fülle von politischer Macht sowie als Besitzer einer der größten Social-Media-Plattformen seine kruden und gefährlichen Zukunftsvisionen ungehemmter ausleben wird können.
Mit seinem Verhalten unterstützt und verbreitet Tesla Chef Elon Musk gezielt rechtsextreme Ideen und Bewegungen. Und das immer unverfrorener und mit offensichtlich verstärkter Zustimmung.
Rechtsextreme Positionen sollen nach und nach und für uns alle sehr perfide normalisiert werden. Von harmlos oder Spinnerei kann da bei Elon Musk und seinem Verhalten also keinesfalls mehr die Rede sein, ob nun geplant oder spontan. Wir sollten also nicht nur irritiert, sondern auch deutlich gewarnt sein. Denn, wenn wir nicht achtgeben, könnte es in einer für mich sehr düsteren Zukunftsvision nicht allein der Arm von Musk sein, der zackig gen Himmel ausgestreckt auf den großen politischen Weltbühnen zu sehen ist.