Männerarbeit der EKD ein Gesicht gegeben

Geschäftsführer der EKD-Männerarbeit, Martin Rosowski
bfm/M. Miethe
33 Jahre lang habe er die evangelische Männerarbeit in Deutschland geführt und repräsentiert, ihr den Weg gewiesen und ihr ein Gesicht gegeben. Die Rede ist von Geschäftsführer der EKD-Männerarbeit, der nach 33 Jahren verabschiedet wird.
Verabschiedung von Rosowski
Männerarbeit der EKD ein Gesicht gegeben
Martin Treichel, Vorsitzender der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland, würdigt Geschäftsführer Martin Rosowski als Geschäftsführer und dessen Verdienste um die Beheimatung von Männern in der Kirche in Wittenberg.

"33 Jahre lang hast Du die evangelische Männerarbeit in Deutschland geführt und repräsentiert, ihr den Weg gewiesen und ihr ein Gesicht gegeben. Wir sind Dir persönlich und fachlich zu großem Dank verpflichtet", sagt Martin Treichel, Vorsitzender der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland anlässlich der Verabschiedung von Martin Rosowski als Geschäftsführer in Wittenberg.

Er würdigt Martin Rosowski und dessen Verdienste um die Beheimatung von Männern in der Kirche. Rosowski sei kirchlich und gesellschaftlich immer wieder ein bedeutender Impulsgeber für die Etablierung einer gleichstellungsorientierten Männerpolitik gewesen und habe wichtige Beiträge für die emanzipatorische Weiterentwicklung männlicher Identitäten geleistet. Über Jahrzehnte habe sich Rosowski im Geschlechterdiskurs engagiert und dabei große Wirkung im kirchlichen und politischen Bereich entfaltet

In seine Amtszeit fiel der Zusammenschluss mit der Männerarbeit im Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR. Der neugegründete Verband bemühte sich seit den Neunzigerjahren verstärkt um Aussöhnung mit den Menschen der im zweiten Weltkrieg von Deutschland überfallenen Staaten. Ein hervorgehobenes Projekt war dabei die Gründung des Kindererholungszentrums Nadeshda in Belarus, in dem Kinder sozialpädagogisch und medizinisch begleitet werden, die von den Folgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl betroffen sind. Der Geschäftsführer der Männerarbeit der EKD wirkte ebenso federführend an der europaweiten Vernetzung im Evangelischen Forum Christlicher Männer in einer Reihe internationaler Tagungen mit. 

Martin Rosowski war maßgeblich an der Initiative zur Gründung einer bundesweiten Vereinigung von Männerorganisationen als Ansprechpartner der Politik für gleichstellungsorientierte Männerarbeit beteiligt. Von 2010 bis 2019 leitete er das in Berlin angesiedelte "Bundesforum Männer – Interessenverband für Jungen, Männer und Väter e. V." als Vorsitzender. In dieser Funktion vertrat er die Organisation u. a. auf Kongressen der Regierungen Deutschlands, Österreichs, Luxemburgs und Schwedens und vermittelte die sozialethischen Positionen evangelischer Männerarbeit in die politische Arbeit für eine geschlechtergerechtere Gesellschaft.

Der aus Bochum stammende Theologe und Historiker ist der dritte und letzte Geschäftsführer der Männerarbeit der EKD, seit der Verband 1946 im hessischen Echzell gegründet wurde. Er trat sein Amt 1991 in Frankfurt an. Von 1995 bis 2008 befand sich die Geschäftsstelle in Kassel und zog 2009 nach Hannover um. Dort wurde Martin Rosowski 2016 Co-Geschäftsführer des Evangelischen Zentrums Frauen und Männer gGmbH, welches von den Ev. Frauen in Deutschland e. V. und der Männerarbeit der EKD als Gesellschafterinnen gegründet wurde. Zum 30.11.2024 wird er nun in den Ruhestand gehen. 

Die Verabschiedung findet im Rahmen der Tagung "Mann mit Eigenschaften" in der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt in Wittenberg statt, auf der eine historisch und soziologisch angelegte Männer-Studie im "Spannungsfeld Männlichkeit ?– ?Religiosität ?–? Kirche? – ?Gesellschaft" vorgestellt wird. "Diese Studie versammelt die aktuellen Themen, die für die kirchliche Arbeit gemeinsam mit Männern richtungsweisend sind, und für die Martin Rosowski stets gestanden hat", resümiert der westfälische Landesmännerpfarrer Treichel. Die Männerarbeit der EKD bildet die Arbeitsgemeinschaft der Einrichtungen für Männerarbeit in den evangelischen Landeskirchen.