Unter Männern über den Tod reden

Kirchliche Männerarbeit in Gemeinden regen zum Nachdenken über Leben und Tod an.
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Ein Sargbau-Kurs in der kirchlichen Männerarbeit und Montainbikestrecken über Brücken können zum Nachdenken über den Tod anregen.
Unter Männern über den Tod reden
Interview mit Günter Kusch, Herausgeber des Buchs "Männersachen" über kirchliche Männerangebote
Motorsägen-Kurs, Mountainbiken und Bier brauen - solche Kurse stehen in Programmen der kirchlichen evangelischen Männerarbeit und nun auch im Buch "Männersachen". Pfarrer Günter Kusch hat darin 15 Formate zusammengestellt. Männer können in einer Gemeinde mehr tun, als beim Sommerfest am Grill stehen, ist er überzeugt. Er wolle den Gemeinden Inspirationen geben. Bequeme Nutzer finden in dem Band aber auch fertige Konzepte.

Herr Kusch, Sie sind deutschlandweit bekanntgeworden, weil Sie einen Sargbau-Kurs für Männer angeboten haben. Wenn kirchliche Frauenarbeit auch so viel Furore machen wollte, was müsste sie anbieten?

Günter Kusch: Wir haben auch schon einen Brauereikurs für Frauen unter dem Titel "Frauen-Brauer" überlegt. Ich glaube, das käme gut an. Angebote, die gegen die Klischees arbeiten und Tabuthemen aufgreifen sind interessant. Ich habe viele Anfragen von Frauen, die auch an einem Sargbaukurs teilnehmen wollten. Das könnte man auch durchaus machen, aber mit getrennten Gruppen. Wenn sich Frauen und Männer zusammen dem Thema Tod widmen, sind die Männer von ihrer Erziehung her immer noch so getrimmt, dass sie eigene Schwächen nicht zugeben und über ihre eigene Begrenzung im Leben nicht reden wollen. Aber wenn sie unter sich sind, tun sie es. 

Es gibt über 250 Männertreffs in Kirchengemeinden in Bayern. Was unterscheidet sie von Frauen-Kreisen?

 

Günter Kusch: Es geht zum Beispiel um Gesundheitsthemen, die Männer interessieren, Prostataleiden, Herzkrankheiten, aber auch um Süchte, wie Spielsucht. Aber auch um Mobbing, Partnerschaft, Sexualität oder die Beziehung zu den Kindern. 

Wenn nun aber vom Kochkurs bis zum Bogenschießen alles Mögliche auf dem Programm der kirchlichen Männerarbeit steht, bekommen Sie da nicht Kritik zu hören, das habe nur wenig mit Kirche zu tun?

Günter Kusch: Beim Mountainbike-Kurs gab es keine Kritik, sondern eher die Überraschung darüber, was man doch alles mit dem Thema Pilgern verbinden kann. Ich erlebe oft, dass uns die Fantasie fehlt, Männer oder Väter zu erreichen. Mountainbiken ist Rausgehen an die Natur und an die eigenen Grenzen gehen. Die Männer wollen wissen, wie repariere ich ein kaputtes Reifenventil oder wie stelle ich die Gänge ein? Wir verbinden das mit spirituellen Impulsen unterwegs. Man hält an einer Brücke und überlegt, wo es Brücken im eigenen Leben gab. Oder wir halten an einer Wurzel und überlegen, wo wir verwurzelt sind. An einem Steinfeld hat jeder einen Stein gesucht, der zu seiner jetzigen Situation passte: ein runder glatter Stein, weil gerade alles gut läuft, oder ein Stein mit vielen Ecken und Kanten, an dem ich mich auch selbst verletze. Da ist auch viel Biografiearbeit enthalten.