Erst seit dem 16. Jahrhundert endet das Jahr am 31. Dezember. Damals überarbeitete Papst Gregor XIII. den julianischen Kalender. Er sollte noch präziser werden. Der letzte Tag des Jahres wurde nach hinten verschoben: vom 24. auf den 31. Dezember. Das war der Todestag von Papst Silvester I.. Der Bischof von Rom war am 31. Dezember 335 gestorben. Silvester ging in die Geschichte ein, weil er den ersten christlichen Kaiser, Kaiser Konstantin, taufte. Unter Konstantin wurde das Christentum erstmals als Religionsgemeinschaft anerkannt.
Im Zuge der Kalenderreform von Julius Caesar 46 vor Christus wurde der 1. Januar als Beginn des Jahres festgelegt. Das Datum fiel mit dem staatlichen Ämterwechsel zusammen. Im 17. Jahrhundert bestätigte schließlich Papst Innozenz XII. dieses Datum. Obwohl ein Papst dem Silvester-Tag zu seinem Namen verhalf, handelt es sich nicht um ein christliches Fest. Schon bei den Germanen und Römern war der Jahreswechsel von Riten und Volksbräuchen begleitet. So sollten etwa böse Geister des alten Jahres durch Lärm vertrieben werden, und die Zukunft wurde gedeutet. Beide Traditionen leben fort in Feuerwerken, Horoskopen und Bleigießen.
In den vergangenen beiden Jahren gab es wegen der Corona-Pandemie keine öffentlichen Feuerwerke. Doch in diesem Jahr wird dieser Silvesterbrauch vielerorts wieder aufleben. Das Kirchenjahr beginnt zwar am 1. Advent, doch die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland halten zum Jahreswechsel Gottesdienste ab. Am Silvesterabend finden Andachten statt. In den Städten beginnen kurz vor Mitternacht die Glocken der großen Kirchen zu läuten. Auch am Neujahrstag werden häufig Gottesdienste gefeiert. Früher stand für die Kirchen jedoch an Neujahr die Feier der Beschneidung Jesu acht Tage nach seiner Geburt im Vordergrund.