Trumps angeordneter Rückzug der USA aus WHO löst Sorgen aus

Trumps angeordneter Rückzug der USA aus WHO löst Sorgen aus
Der neue US-Präsident Trump verordnet seinem Land den Rückzug aus der Weltgesundheitsorganisation. Das Ende der WHO-Mitgliedschaft des größten Zahlers wird den Kampf gegen Krankheiten behindern und könnte Hunderttausende Menschen gefährden.

Genf (epd). Der von US-Präsident Donald Trump angeordnete Rückzug seines Landes aus der Weltgesundheitsorganisation hat international Sorgen ausgelöst. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte am Dienstag in Genf, seine Organisation bedauere den Schritt ihres wichtigsten Mitgliedslandes und größten Beitragszahlers.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sprach von einem „schweren Schlag für den internationalen Kampf gegen globale Gesundheitskrisen“. Ohne den Beitrag der USA zur WHO werde es „deutlich schwieriger, Ländern zu helfen, die vom Ausbruch von Infektionskrankheiten oder Umweltkatastrophen betroffen sind“, erklärte Lauterbach laut Mitteilung seines Ministeriums.

„Viele Programme gegen die Folgen von Hungersnöten, Kriegen und Naturkatastrophen werden über diese Mittel bezahlt.“ Ein Wegfall würde nach seinen Worten Hunderttausende Menschen gefährden, „insbesondere sehr viele Kinder“, warnte Lauterbach.

Der Minister kündigte zugleich an, Deutschland werde weiterhin „eng mit den USA in globalen Gesundheitsfragen“ zusammenarbeiten. Der US-amerikanische Gesundheitsjurist Lawrence Gostin kommentierte auf der Plattform X: Der „Rückzug ist eine schwere Wunde für die öffentliche Gesundheit in der Welt.“ Aber auch die USA selbst würden getroffen werden.

Stephan Exo-Kreischer, Europadirektor der Entwicklungsorganisation ONE, sagte laut Mitteilung, der Rückzug der USA schwäche die internationalen Bemühungen zur Bekämpfung von Krankheiten wie Polio, Aids, Tuberkulose oder Malaria. Ein WHO-Sprecher wies darauf hin, dass die USA 2023 mit 18 Prozent des Budgets die größte Summe aller 194 Mitglieder an die WHO überwiesen hätten. „Wir hoffen, dass die Vereinigten Staaten ihre Entscheidung noch einmal überdenken werden, und wir freuen uns auf einen konstruktiven Dialog zur Aufrechterhaltung der Partnerschaft zwischen den USA und der WHO.“

Die USA überwiesen laut offiziellen WHO-Angaben in den beiden Jahren 2022 und 2023 eine Summe von 1,284 Milliarden US-Dollar an die Organisation. Sie standen damit deutlich an der Spitze der Zahler. Dahinter folgten Deutschland mit 856 Millionen US-Dollar und die Gates-Stiftung mit 830 Millionen US-Dollar. China tauchte in der Liste der Top-10-Geber nicht auf. Laut WHO-Dokumenten belief sich der geänderte Programm-Haushalt für 2022 und 2023 auf mehr als 6,7 Milliarden US-Dollar.

Trump hatte kurz nach seiner Amtseinführung am Montag ein Dekret zum US-Austritt unterschrieben. Er begründete den Schritt mit einem Versagen der WHO im Kampf gegen die Corona-Pandemie und andere schwere Infektionskrankheiten. Zudem warf er der Organisation mangelnde Reformfähigkeit vor und kritisierte eine politische Einflussnahme anderer Mitglieder. Schließlich betonte Trump, die USA zahlten zu viel Gelder an die WHO.

Trump hatte bereits in seiner ersten Amtszeit als US-Präsident 2020 den Auszug seines Landes aus der WHO angeordnet. Sein Nachfolger als US-Präsident, Joe Biden, stoppte jedoch den Austrittsprozess, der ein Jahr in Anspruch nimmt. Die USA waren nach WHO-Angaben 1948 Gründungsmitglied der Organisation.