Leonard Peltier wird aus Haft entlassen

Leonard Peltier
Joe Ledford/The Kansas City Star/dpa
Der indianische Aktivist Leonard Peltier spricht während eines Interviews im US-Gefängnis im Jahr 1999. (Archivbild)
Menschenrechtler atmen auf
Leonard Peltier wird aus Haft entlassen
Menschenrechtler begrüßen die Entscheidung von Joe Biden, als eine seiner letzten Amtshandlungen als US-Präsident die lebenslange Haftstrafe des indigenen Bürgerrechtlers Leonard Peltier in Hausarrest umzuwandeln.

"Leonard Peltier saß jahrzehntelang in Haft, obwohl seine Schuld für den Tod von zwei FBI-Agenten nie nachgewiesen werden konnte", sagte Sarah Reinke, Leiterin der Menschenrechtsarbeit der Gesellschaft für bedrohte Völker, am Dienstag in Göttingen.

"Die späte Entscheidung von Joe Biden, ihn zumindest in den Hausarrest zu entlassen, gibt dem schwerkranken indigenen Aktivisten nun die Möglichkeit, seinen Lebensabend in Würde zu verbringen." Biden hatte in den vergangenen Tagen mehrere Personen begnadigt - teilweise auch vorsorglich. Seit Montag ist Donald Trump US-Präsident.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker setzte sich seit Jahrzehnten für die Freilassung von Peltier ein und appellierte noch vor wenigen Tagen an Biden, ihn vor dem Ende seiner Amtszeit zu begnadigen. Peltier sei im Hochsicherheitsgefängnis "unmenschlichen" Haftbedingungen ausgesetzt gewesen. Er leide unter Diabetes und Herzproblemen und erblinde zunehmend.
Leonard Peltier ist ein Aktivist des American Indian Movement (AIM), das sich für indigene Rechte einsetzt. Er wurde 1977 wegen seiner mutmaßlichen Rolle in einer Schießerei im Pine Ridge Reservat zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt. Bei der Schießerei am 26. Juni 1975 waren zwei Beamte der Bundespolizei FBI und ein junger Angehöriger des AIM ums Leben gekommen.

 

Peltier, der wegen Mordes verurteilt wurde, habe immer seine Unschuld beteuert. Das Verfahren gegen ihn sei "geprägt von fragwürdigen Beweisen und rassistischen Vorurteilen". Ballistische Untersuchungen hätten ergeben, dass die tödlichen Schüsse nicht aus seiner Waffe stammten. Später sei bekannt worden, dass das FBI Zeugenaussagen erpresst habe.