Vier leuchtende Prophetinnen im Advent

Vier Kerzen
epd-bild/Norbert Neetz (M)
Erhellend. Unterwegs im Advent
Vier leuchtende Prophetinnen im Advent
Diese vier Prophetinnen führen uns erleuchtet durch den Advent. Beatrice von Weizäcker stellt sie vor.

Ein Prophet ist laut Duden "eine männliche Person, die sich von ihrem Gott berufen fühlt und für sich in Anspruch nimmt, als Mahner und Weissager die göttliche Wahrheit zu verkünden". Zwar gab es auch Prophetinnen, doch meist waren es Männer. Mose, Abraham, Noah, Jesaja, Johannes, auch Jesus wird oft dazugerechnet, Mohammed. Alles Männer. Darum die Definition. 

So kann es nicht bleiben. Es wäre doch gelacht, wenn sich nicht noch mehr weibliche Figuren finden ließen, die ebenfalls prophetisch sind. Die Adventskerze, zum Beispiel. Bringt sie nicht Licht ins Dunkel? Kündigt sie nicht von Zukünftigem? Bekommt sie nicht Verbündete, um schließlich zu viert die göttliche Wahrheit zu sagen, dass etwas kommt, besser gesagt: er, der Sohn Gottes?

Es gibt sogar ein Adventskerzenlied. Wir singen es jedes Jahr, von Strophe eins über die heilige Zeit am ersten Advent bis zur vierten Strophe über den kommenden Gott am vierten Sonntag:

Wir sagen euch an den lieben Advent.
Sehet, die erste Kerze brennt.
Wir sagen euch an eine heilige Zeit.
Machet dem Herrn die Wege bereit.

Wir sagen euch an den lieben Advent.
Sehet, die zweite Kerze brennt.
So nehmet uns eins um das andere an.
Wie auch der Herr an uns getan.

Wir sagen euch an den lieben Advent.
Sehet, die dritte Kerze brennt.
Nun tragt eurer Güte leuchtenden Schein.
Weit in die dunkle Welt hinein.

Wir sagen euch an den lieben Advent.
Sehet, die vierte Kerze brennt.
Gott selber wird kommen, er zögert nicht.
Auf, auf ihr Herzen, werdet Licht.

Freut euch, ihr Christen!
Freuet euch sehr!
Schon ist nahe der Herr.

Das Lied entstand nicht im luftleerem Raum, es fußt vielmehr auf der Prophezeiung des Lichts durch Jesaja. Siebenhundert Jahre vor Christus kündigte er damit die Geburt des Messias an:

"Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. (…) Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst."

Es war das Licht, das schon damals auf Jesus hinwies. Es ist dasselbe Licht, dem später auch die Weisen folgten, die Herodes heimlich berufen hatte, damit sie das Kind finden, das er angeblich anbeten, tatsächlich aber töten wollte. Als sie sich auf den Weg machten und den Morgenstern sahen und schließlich Maria und das Kind, fielen sie nieder auf die Knie. Der Rest ist bekannt, der Traum, der Rückweg, die Rettung. Ohne den Morgenstern hätten sie die Krippe nie gefunden. 

Das ist die Weissagung des Advent. Das prophetische Licht, das mit jeder Kerze heller wird. Bis Gott kommt. Und wir Licht werden. – Wenn das kein Grund ist, die Adventskerzen zu Prophetinnen zu erklären. Sie wissen und wir singen es: Freuet euch sehr! Schon ist nahe der Herr.