TV-Tipp: "2 Freunde"

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28. Februar, ARD, 20.15 Uhr
TV-Tipp: "2 Freunde"
Zwei Männer, ein Wohnmobil und viel Dialog: Das klingt nach Road-Movie. Der Camper wird sich jedoch nicht von der Stelle bewegen, nie mehr sogar, wie sich am Ende zeigt. Die beiden Männer sind dagegen durchaus in Bewegung, unter anderem, weil sie vor einer Horde Wildschweine fliehen.

Eine nicht unwesentliche Rolle spielt auch Schildkröte Bruno, die zwischendurch die Gegend erkundet und mit ihrem Verschwinden für ein wenig Aufregung sorgt, doch das ist natürlich gar nichts im Vergleich zu dem Moment, als einer der beiden Herren offenbar auf eine Landmine tritt und sie eine Szene lang zwischen Leben und Tod schweben. Spätestens jetzt ist auch das Thema gesetzt: Patrick und Malte sind schon ihr Leben lang beste Freunde. Sie sehen sich nicht mehr so oft wie früher, der Kontakt beschränkt sich mittlerweile auf Grüße zum Geburtstag und zu Weihnachten, aber es gibt eine Person, die sie gleichermaßen trennt wie auch miteinander verbindet: Malte ist der Vater von Patricks Sohn Vincent. 

Schlicht "Freunde" hieß der 2021 ausgestrahlte erste Film über die beiden ungleichen Männer. Der eine war einst in die Welt hinausgezogen, der andere wurde Familienvater und übernahm sowohl das Unternehmen wie auch das Haus seiner Eltern; auf dem großzügigen Anwesen haben die Jungs gemeinsam mit Anja, der Dritten im Bunde, ihre Kindheit verbracht. Am Tag von Anjas Beerdigung ist Malte überraschend wieder aufgetaucht, um den Freund davon abzuhalten, sich das Leben zu nehmen. Drei Jahre später kommt es in gewisser Weise zur umgekehrten Konstellation: Patrick entdeckt in Maltes Wohnmobil die gleichen Tabletten, wie sie Anja kurz vor ihrem Tod nehmen musste. Ein Missverständnis, versichert der Freund: Das Gefäß gehörte der Vorbesitzerin des betagten Gefährts, er benutzt es für seine Sodbrennenpillen.

 

Das Drehbuch stammt wie damals von David Ungureit, Regie führte erneut Rick Ostermann (Regie), und selbstverständlich ist auch das Duo vor der Kamera (diesmal Ralph Kaechele) wieder mit dabei. Ein weiteres Mal gelingt es Justus von Dohnányi und Ulrich Matthes scheinbar mühelos, die Zeit verfliegen zu lassen, obwohl auch die Fortsetzung kaum mehr zu bieten hat als zwei Herren Anfang sechzig, die sich über Dieses und Jenes austauschen und dabei doch nur um den heißen Brei herumreden.

Konfliktthema ist der gemeinsame Sohn: Patrick hatte Malte beim letzten Mal das Versprechen abgenommen, keinen Kontakt zu Vincent zu knüpfen. Daran hat sich der Freund gehalten, aber nicht ganz: Der junge Bassist ist mit seiner Band auf Tour, Malte reist ihr hinterher. 

Die dritte Hauptrolle spielt wie im ersten Film der Schauplatz: Der Camper steht an einer Ostsee-Steilküste auf dem Gelände einer seit Jahrzehnten verfallenden ehemaligen sowjetischen Kaserne. Das Gebiet ist eine wegen etwaiger militärischer Altlasten gesperrte Zone; Malte hatte einen Ort gesucht, an dem er garantiert seine Ruhe haben würde. Zwischendurch vertreiben sich die Männer den Tag mit einer Partie auf der überwucherten Minigolfanlage, doch ansonsten sitzen sie während der gemeinsam verbrachten knapp 24 Stunden viel vor dem Wohnmobil; "2 Freunde" ist nicht zuletzt ein tragikomisches Drama mit Meerblick. Die Dreharbeiten fanden in Mecklenburg-Vorpommern auf der Halbinsel Wustrow statt, sie ist tatsächlich größtenteils militärisches Sperrgebiet.

Die Themen, über die sich Patrick und Malte austauschen, sind überwiegend ernst, vom Zwist wegen Vincent bis zu der Frage "Sind wir noch Freunde?". Droht die Stimmung trotz Dosenbier und Ravioli doch mal kurz in Melancholie umzukippen, sorgen Ungureit und Ostermann rechtzeitig für Abhilfe, mal mit sorgsam gesetzten Pointen, mal mit Hilfe des durchaus eigenwilligen Brunos. 
Kameramann Kaechele trägt mit seiner auf beinahe zärtliche Weise zurückhaltenden Bildgestaltung und dem freundlichen warmen Sommerlicht ebenfalls dazu bei, dass der Film nie bedrückend oder sentimental wird.

Gleiches gilt für den wohldosiert eingesetzten heiter-beschwingten Jazz von Stefan Will. Der Filmmusikkomponist hat auch die aus der Ferne erklingenden Stücke für Vincents Band geschrieben: Die Gruppe gibt an diesem Abend nur wenige Fußwegminuten entfernt ein Strandkonzert, und es ist natürlich kein Zufall, dass Malte ausgerechnet hier sein Lager aufgeschlagen hat, was zwischen den Freunden zum Glück nur kurzeitig für Verstimmung sorgt. Dank der beiden vielfach ausgezeichneten Darsteller wirken die Gespräche ohnehin sehr lebensnah und authentisch, zumal sie auch mal gemeinsam schweigen können.