Heinrich und Fehrs zum Rücktritt von Kurschus

Kirsten Fehrs (l.) und Anna-Nicole Heinrich (r.)
© epd-bild/Heike Lyding
Kirsten Fehrs (l.) und Anna-Nicole Heinrich (r.) nehmen Stellung zum Rücktritt von Kurschus (Montage Archivfotos).
Leitungsämter niedergelegt
Heinrich und Fehrs zum Rücktritt von Kurschus
Annette Kurschus ist heute mit sofortiger Wirkung vom Amt der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zurückgetreten und scheidet aus dem Rat der EKD aus. Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der EKD, nahm die Rücktrittserklärung für die Synode entgegen. Bischöfin Kirsten Fehrs übernimmt kommissarisch den Ratsvorsitz und äußerte sich ebenfalls zur Ämterniederlegung von Kurschus.

Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der EKD, sagte wörtlich: "Ich habe Respekt vor dem Schritt, von allen Ämtern zurückzutreten, mit dem Annette Kurschus zeigt, welchen Stellenwert konsequentes Handeln beim Thema sexualisierte Gewalt – gerade im Interesse der Betroffenen – für die evangelische Kirche hat."
 
Heinrich dankte für die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Synode und Ratsvorsitzender. "Dein nachdenklicher Ton und deine klare Ausrichtung am Evangelium haben der Kirche in herausfordernden Zeiten gutgetan", sagte Heinrich in einer Pressemitteilung der EKD. Die Präses der Synode der EKD äußerte die Hoffnung,  "dass die Entscheidung von Annette Kurschus nun den notwendigen Raum für die weitere Aufarbeitung des Falles und des Umgangs mit ihm schafft". Die Landeskirche von Westfalen stehe in der hohen Verantwortung, dieses zu gewährleisten.

Bischöfin Fehrs übernimmt kommissarisch den EKD-Ratsvorsitz

Kirsten Fehrs, Bischöfin von Hamburg und Lübeck und stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende, wird das Amt der Ratsvorsitzenden ab sofort kommissarisch führen. Auch Fehrs drückte ihren Respekt vor der Entscheidung von Annette Kurschus aus: "Für den Rat der EKD verbindet sich mit dem Rücktritt von Annette Kurschus die Verpflichtung, den eingeschlagenen Weg bei Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt konsequent weiter voranzugehen."

Die Hamburger Bischöfin würdigte die Entscheidung von Kurschus: Ihr Rücktritt  verdiene "Hochachtung". Kurschus' Geradlinigkeit und Konsequenz habe auch die Zusammenarbeit im Rat der EKD geprägt. Fehrs sagte: "Über acht Jahre warst Du mit Herz und klugem Wort überall da, wo Du gebraucht wurdest. Dafür danke ich Dir im Namen des Rates und wünsche Dir viel Kraft und Gottes Segen für alles, was jetzt ansteht."
 
Anna-Nicole Heinrich und Kirsten Fehrs, beide Mitglieder im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der EKD, bestätigten gemeinsam, den klaren Kurs der unabhängigen Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und der Unterstützung betroffener Personen fortzusetzen: "Wir halten daran fest, den schwierigen und langen Weg der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie zu gehen. Und wir halten daran fest, dass auf diesem Weg betroffene Personen systematisch mitentscheiden. Dabei setzen wir auf die Struktur des Beteiligungsforums, die diese Mitwirkung nicht nur verspricht, sondern garantiert."