Bach wollte mit seiner Musik "das Evangelium verkündigen, Bach will den Glauben und Hoffnung stärken und groß machen", sagte die Theologin am Freitag in der Ansbacher St. Johanniskirche im Auftaktgottesdienst zur Bachwoche. Diese Hoffnung habe man "angesichts der multiplen Krisen dieser Welt" und den sich daraus ergebenden Glaubenszweifeln auch nötig, betonte sie.
"Auch ich muss mich ausstrecken nach Gewissheit und sehne mich nach Eindeutigkeit und Antworten", sagte Bornowski laut Predigtmanuskript: "Glauben heißt, die Macht Gottes anzuerkennen. Glauben heißt, uns nicht größer zu machen, als wir sind." Damit sei "die Machtfrage der Welt" an sich gelöst - die Realitäten seien aber oftmals anders: "Gewalt und Herrschaft liegen oft in den Händen von Menschen, die sich nicht um Liebe kümmern." Doch damit würden diese nicht durchkommen: "Sie werden zur Rechenschaft gezogen."
Bornowski erläuterte, ihr "angefochtener Glaube" müsse "immer wieder gestärkt und gestützt" werden: "Die Musik kann uns helfen." Die Musik habe eine beruhigende Kraft und sei "eine Form von Spiritualität, eine Form der Gottes-Erfahrung". Es gebe viele Menschen, die im Chor singen oder Musik hören, "um sich Gott näher zu fühlen", sagte die Theologin und erinnerte an eine Aussage von Reformator Martin Luther: "Es fließt mir das Herz über vor Dankbarkeit gegen die Musik, die mich so oft erquickt und aus großen Nöten errettet hat."
Die Ansbacher Bachwoche dauert noch bis 8. August. Dieses Jahr setzt das traditionsreiche und überregional bekannte Festival zwei kleine Schwerpunkte: Toccaten sowie die Kunst der Fuge.