Der Mitgliederrückgang habe demografische Gründe, in den vergangenen vier Jahren seien aber auch die Austrittszahlen stark gestiegen, erläuterte die Oberkirchenrätin. Zudem mache der erwartete Rückgang der Kirchensteuer bei einem realen Kaufkraftverlust erforderlich, den Personalaufwand im Pfarrdienst zu reduzieren.
Im Jahr 2030 soll es in Württemberg noch 900 Stellen im Gemeindepfarrdienst geben und 178 im Sonderpfarrdienst - etwa Krankenhausseelsorger oder Asylpfarrer. Die Zahl der Kirchenmitglieder pro Pfarrerin oder Pfarrer, die sogenannte Pastorationsdichte, werde in den kommenden sieben Jahren von derzeit 1.480 auf rund 1.800 ansteigen, ergänzte Nothacker bei ihrer Vorstellung des "PfarrPlan 2030". In den Jahren danach werde diese Zahl aber wieder deutlich abnehmen.
Trotz weniger Pfarrstellen könnte es für die württembergische Landeskirche schwierig werden, alle Stellen zu besetzen. Denn in den kommenden Jahren gehen laut Nothacker viele Pfarrer der Babyboomer-Generation in den Ruhestand, in einzelnen Jahren bis zu 120. Dagegen würden pro Jahr neu in den Pfarrdienst durchschnittlich 46 Frauen und Männer aufgenommen.
Von den Personalkürzungen sind städtische Gebiete wesentlich stärker betroffen als ländliche. In den Stuttgarter Kirchenbezirken müssen über 30 Prozent der Pfarrstellen eingespart werden, in Zuffenhausen sogar über 41 Prozent. Den kleinsten Aderlass sieht die Kirche für die Dekanate Blaubeuren und Weikersheim mit jeweils knapp 16 Prozent vor.
Antje Fetzer-Kapolnek, stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Kirchen- und Gemeindeentwicklung, sprach sich gegen eine überproportionale Schwächung von Sonderpfarrstellen aus. Diese Arbeitsfelder könnten "sehr schnell und ohne weitere Vorlaufzeiten dem Rotstift zum Opfer fallen", da sie in der Regel befristet seien, warnte sie.
Der "PfarrPlan 2030" wird vom "Kirchenparlament" der württembergischen Landeskirche beschlossen werden. Die Kirche hat über 1,8 Millionen Mitglieder.