169 Delegierte und damit gut 90 Prozent stimmten für die Annahme, darunter auch 47 Bischöfe. Dem Vorschlag zufolge sollen die deutschen Bischöfe eine Ausnahmeregel erarbeiten und dafür eine Erlaubnis beim Vatikan erwirken, nach der "qualifizierte Gläubige", also auch Frauen, in einer Eucharistiefeier predigen dürfen. Frauen durften bislang zwar in sogenannten Wort-Gottesdiensten ohne Abendmahlfeier eine Predigt halten, waren aber von der sogenannten Homilie, der Predigt in der Eucharistiefeier, ausgeschlossen. Nach der katholischen Lehre dürfen bislang in der Regel nur Priester und Diakone in der Messfeier predigen.
Auf Sonderantrag der Bischöfe wurde die ursprüngliche Form des Textes stark verändert und gekürzt. Ursprünglich enthielt der Reformantrag auch den Vorschlag, Nicht-Priestern auch die Erlaubnis zu geben, zu taufen, bei der Eheschließung zu assistieren und die Beichte abzunehmen. Diese Bereiche berühren drei Sakramente der katholischen Kirche. Die Bischöfe hatten einen Änderungsantrag eingebracht, die ursprünglichen Passagen zu streichen und diese Anliegen in einen Konsultationsprozess zu überführen. Diesem Antrag stimmte nach langer Debatte eine Mehrheit der Synodalversammlung zu.
Mehrere Delegierte hatten in der Aussprache erklärt, sie fühlten sich erpresst, nachdem einige Bischöfe erklärt hatten, sie könnten dem Reformtext als ganzes nur zustimmen, wenn ihr Änderungsantrag angenommen würde.
Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann hatte zuvor an seine Bischofskollegen appelliert, dem Reformtext in seiner ursprünglichen Form zuzustimmen, da die Beteiligung von Laien bei der Spende von Sakramenten ohnehin gegenwärtig durch die Bischofskonferenz geprüft werde. "Wir machen uns ja lächerlich als Bischöfe, wenn wir Dinge, die wir sowieso schon zu Prüfung aufgegeben haben, jetzt hier ablehnen", sagte er.
Die Delegierte Nicole Podlinski von der Katholischen Landvolkbewegung Deutschlands warnte in der Aussprache, es werde viel in aller Stille passieren, was vielleicht das lebendige Leben in der Kirche töte.
Noch bis Samstag beraten die Teilnehmer des Synodalen Wegs über Kirchenreformen. Der Weg war 2019 als Reformdialog von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken ins Leben gerufen worden, um Wege aus der Missbrauchskrise zu suchen.