In Resonanz mit Dorothee Sölles Theologie

Dorothee Sölle
© epd-bild / Boris Rostami-Rabe
Die Hamburgerin Dorothee Sölle zählt zu den profiliertesten Theologinnen des 20. Jahrhunderts. Sie war am 27. April 2003 im Alter von 73 Jahren gestorben.
Gedenken selbst gestalten
In Resonanz mit Dorothee Sölles Theologie
Die evangelische Theologin Dorothee Sölle hatte mit ihren Schriften und ihrem widerständigen Glauben im vergangenen Jahrhundert viele Menschen erreicht. Im April 2023 zu ihrem 20. Todestag will eine Initiative, die Ideen und Fragen der Theologin für die aktuelle Zeit neu entdecken und auf Gedenk- und Erinnerungstagen bekannt machen. Schon jetzt machen zahlreiche Kirchengemeinden und Bildungshäuser mit und planen Veranstaltungen.

Als der Bildungsreferent Hinrich Kley-Olsen das erste Vernetzungstreffen in diesem Jahr ausschrieb, um an die Theologie Sölles zu erinnern, ahnte er nicht, dass das Interesse am Erbe der streitbaren evangelischen Theologin so groß wird. Viele Einzelpersonen und Veranstalter haben sich gemeldet. evangelisch.de berichtete über das Anfangstreffen. Und nun sind in zahlreichen Bildungshäusern, Akademien und Kirchengemeinden unterschiedliche Veranstaltungen zur Theologie Sölles angesetzt. Darunter die Universität Köln, Kirchengemeinden wie das Freiburger Münster und Bildungshäuser wie Bad Boll oder andere Akademien. Nur der Deutsche Evangelische Kirchentag zeigte laut Kley-Olsen kein Interesse.

Am Mittwoch, 30. November, ist für 18 Uhr eine weitere Online-Konferenz angesetzt, bei der sich Interessierte, Akteure und Veranstalter vernetzen und austauschen können. Initiator ist der Bildungsreferent Kley-Olsen aus Moers, der per Zoom einlädt. Ein Impulsgeber ist der Theologe und Sportmanager Michael Micic. Beim Online-Treffen können Sölles Gedanken in ihrer Vielfalt und Gegensätzlichkeit zur Sprache kommen, aber auch Fragen zu Veranstaltungsmanagement geklärt werden, sagte Kley-Olsen evangelisch.de.  

Dorothee Sölle (1929-2003) ist eine unbequeme Theologin gewesen. Über die Vielfalt ihrer Theologie schrieb ihr Mann Fulbert Steffensky: "Sie konnte weder von den Frommen noch von den Politischen, weder von den Konservativen noch von den Aufklärern ganz eingefangen werden. Sie erlaubte sich, die jeweils andere zu sein – den Frommen die Politische, den Politischen die Fromme, den Bischöfen die Kirchenstörerin und den Entkirchlichten die Kirchenliebende." 

Der 27. Deutsche Evangelische Kirchentag mit Dorothee Sölle in der Leipziger Universität (Archivbild).

Dorothee Sölle zählt zu den profiliertesten Theologinnen des 20. Jahrhunderts. Ihr Auftreten auf Kirchentagen, ihr Engagement in der Friedensbewegung, für die Bewahrung der Schöpfung und für Gerechtigkeit zeigen eine Theologie, die sich einmischt in gesellschaftliche Belange. Legendär waren die politischen Nachtgebete in Köln. Anmeldungen zum Online-Gespräch am 30. November um 18 Uhr unter: mail(at)dorothee-soelle.de

Schon jetzt verweist das Netzwerk auf eine Reihe von Veranstaltungen, die im kommenden Jahr geplant sind. Weitere können dazu kommen. Den Auftakt macht ab Februar eine dreiteilige Online-Gesprächsreihe des Forschungsnetzwerks zu Dorothee Sölle von der Universität Köln. Titel: "Dorothee Sölle – Theologin, Poetin, Mystikerin".

Und im Freiburger Münsterforum beginnt im März eine Lesung mit Diskussion unter dem Titel: "Sölle: Gott denken". Weitere evangelische und katholische Gemeinden und Akademien haben Veranstaltungen in ihren Kalender aufgenommen.

Alle Veranstaltungen zu Dorothee Sölle 2023 finden Sie hier.