Umwelthilfe: Kirchen müssen mehr für Klima tun

Langzeitbelichtung einer Autobahn von oben mit Lichtern von Autos
© Edward Shaw/esp_imaging/iStockphoto/Getty Images
Die Deutsche Umwelthilfe erhofft sich von den Kirchen verstärktes Engagement für den Klimaschutz - etwa für striktere Tempolimits.
Fragen an Geschäftsführer
Umwelthilfe: Kirchen müssen mehr für Klima tun
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert von den Kirchen mehr Engagement für den Klimaschutz. Beschlüsse, wie sie die Synode der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) Anfang der Woche bei ihrer Tagung in Magdeburg getroffen hat, reichten nicht aus, so DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch

Er hätte sich ein konsequentes Festhalten an einem generellen Tempolimit von 100 Kilometern pro Stunde gewünscht, das die Kirche jetzt nur für ihren eigenen Bereich als Selbstverpflichtung vorsieht, sagte Resch dem Evangelischen Pressedienst.

epd: Herr Resch, die Evangelische Kirche in Deutschland stellt sich hinter politische Bemühungen um ein allgemeines Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde auf deutschen Straßen. Zunächst war der Vorschlag eines generellen Tempolimits von 100 im Gespräch. Jetzt soll lediglich bei Fahrten im kirchlichen Kontext ein Tempolimit von 100 auf Autobahnen und 80 auf Landstraßen eingehalten werden. Reicht das so?

Jürgen Resch: Ich hätte mir ein konsequentes Aussprechen für ein Tempolimit 100 gewünscht. 120 bringt einen kleinen Beitrag für den Klimaschutz. Das reicht nicht. Aber 100 verdreifacht die Wirkung beim Senken der CO?-Emissionen. Also begrüße ich den Beschluss, finde es aber schade, dass die Kirche hier einen Lauwarm-Duscher-Beschluss anstatt eines konsequenten getroffen hat.

Was würden Geschwindigkeitsbegrenzungen von 100 auf Autobahnen und 80 auf Landstraßen bringen?

Resch: Dadurch würden jedes Jahr 9,1 Millionen Tonnen CO? eingespart. Das könnte zudem leicht und von heute auf morgen vom Verkehrsministerium umgesetzt werden. Die Niederlande machen es vor, die haben vor fast drei Jahren ein solches Tempolimit eingeführt.

Ich verstehe nicht, wie Deutschland bei der Weltklimakonferenz Menschen aus anderen Staaten ins Auge blicken kann, wenn unsere Politik gleichzeitig falsche Anreize setzt. So werden beispielsweise Sportwagen subventioniert, wenn diese als Dienstfahrzeuge genutzt werden. In Deutschland wächst der Bestand an Autos mit Verbrennermotor noch immer an.

Ist denn das Vorhaben weitreichend genug, dass die evangelische Kirche bis 2045 klimaneutral werden will.

Resch: Mich interessieren nicht die Versprechungen. Mich würde vielmehr interessieren, was die Kirche jetzt macht. Diese Dinge sehe ich nicht. Nach wie vor tut sie sich schwer damit, beim Thema Dienstwagen Vorbild zu sein. Sie könnte demonstrativ ihre Gebäude mit Photovoltaikanlagen versehen. Wo bleibt ein 100.000-Dächer-Programm der Kirche? Wenn Kitas konsequent energetisch saniert würden, würden auch wir uns für Zuschüsse starkmachen.

Wo sind die Windparks der Kirchen? Die Kirchen sind ja auch eine Ansammlung von Unternehmen, die als solche vorangehen könnten. Sie sind Großgrundbesitzer. Diese Diskussionen sollten in den evangelischen Kirchen geführt werden, mit mehr Mut. Denn es muss schnell etwas passieren.