Ein Festjahr für Heinrich Schütz

Ausschnitt des Ölgemäldes von Kirchenmusiker Heinrich Schütz
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Ausschnitt des Ölgemäldes des evangelischen Komponisten und Kirchenmusikers Heinrich Schütz, geb. 08.11.1585 in Köstritz bei Gera, Thüringen, gest. 06.11.1672 in Dresden, Sachsen. Das Ölgemälde, nach 1657 von Christoph Spetner erschaffen, befindet sich im Leipziger Grassi-Museum.
Kirchenmusik
Ein Festjahr für Heinrich Schütz
Ein Festprogramm erinnert in Mitteldeutschland an den 350. Todestag von Heinrich Schütz. Die Musikwissenschaftlerin und Intendantin des Heinrich Schütz Musikfestes, Christina Siegfried, spricht über die Bedeutung des Komponisten.

2022 soll Heinrich Schütz mit einem Musikjahr geehrt werden. Warum und was feiern wir?

Christina Siegfried: Der Anlass des Festjahres ist der 350. Todestag von Heinrich Schütz, der sich am 6. November 2022 jährt. Schütz ist einer der wichtigsten Komponisten der Musikgeschichte im deutschsprachigen Raum. Freilich steht er hinter anderen großen Komponisten wie Bach oder Händel ein wenig im Schatten. Das hängt mit der Zeit zusammen, in der er gelebt hat, aber auch mit der Überlieferung seines Gesamtwerkes. Wir kennen heute von Schütz etwa 500 Werke, aber es ist in erster Linie nur sein geistliches Werk. Das war ihm auch besonders wichtig. Aber es ist eben nur ein Teil seines Gesamtwerks. Was er als Hofkapellmeister, als höchster musikalischer Beamter des sächsischen Kurfürsten, tatsächlich noch alles geschaffen hat, das ist leider nicht überliefert und vermutlich im Siebenjährigen Krieg verbrannt. Doch ohne das Wirken eines Heinrich Schütz ist alles Spätere in der musikhistorischen Entwicklung nicht denkbar.

Schütz gilt als Jahrhundertkomponist. Welche Ausstrahlung hatte er in seiner Zeit?

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Christina Siegfried: Er war eine unumstrittene Autorität seiner Zeit, war als Lehrer angefragt und auch als musikalischer Berater. Zudem hat er seine Schüler vermittelt und zum Beispiel am herzoglichen Hof in Zeitz die Hofmusik eingerichtet. Schütz war von großer Bedeutung, hochgeschätzt und anerkannt. Andere Komponisten wie Andreas Hammerschmidt baten ihn um Einschätzung ihrer Werke.

Wie steht es um die Pläne zum weiteren Ausbau der Dresdner Schlosskapelle, in der Heinrich Schütz gewirkt hat? Die Orgel könnte nachgebaut werden, Pläne dazu liegen in der Schublade.

Christina Siegfried: Die Fertigstellung des Residenzschlosses in den nächsten Jahren bedeutet nicht zugleich die Fertigstellung der Schlosskapelle. Dafür müssen nach meiner Kenntnis erst noch die Mittel akquiriert werden. Und bevor eine Orgel rekonstruiert und eingebaut werden kann, muss wohl die räumliche Struktur als solche wiederhergestellt werden - zum Beispiel durch den Einbau der wichtigen Emporen. Ich verspreche mir auch eine deutliche Verbesserung der Akustik, wenn das Gewölbe verputzt wird. Freilich hängt die Art des Putzes an der Entscheidung, ob und wenn ja wie die Decke wieder ausgemalt wird oder eben nicht. Auch der Einbau der Steinbalustraden und die Modellierung der tragenden Säulen werden die akustischen Verhältnisse deutlich verbessern. Und dann ist ganz sicher über die Orgel noch einmal nachzudenken, denn sie gehört zur architektonischen Komplettierung. Da liegt freilich noch ein weiter Weg vor uns, aber ich bin optimistisch, dass er erfolgreich begangen werden wird.