Bentele: Arme Menschen leiden unter Mehrkosten durch Pandemie

Bentele: Arme Menschen leiden unter Mehrkosten durch Pandemie
14.12.2020
epd
epd-Gespräch: Jana-Sophie Brüntjen

Berlin (epd). Die Corona-Pandemie bringt Menschen mit geringem Einkommen laut der Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Verena Bentele, Mehrkosten, die für diese kaum tragbar sind. "Ihr Leben ist wesentlich härter geworden", sagte die ehemalige Behindertenbeauftragte der Bundesregierung dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Zum einen hätten sich die Lebenshaltungskosten phasenweise unter anderem aufgrund teilweise gestiegener Obst- und Gemüse-Preise erhöht. Dazu kämen Sonderausgaben für Masken und Desinfektionsmittel. "Das sind alles Kosten, die Menschen mit wenig Geld wie Grundsicherungsempfängerinnen und -empfänger oder Alleinerziehende große Löcher in die Haushaltskassen reißen", sagte sie.

Zwar seien manche Anschaffungen wie waschbare Masken einmalig, sagte Bentele. Für andere Arten des Mund-Nasen-Schutzes gelte das aber nicht, betonte die Präsidentin des größten deutschen Sozialverbandes: "Für FFP-Masken, die man braucht, um zum Arzt zu gehen oder um sicher mit der Straßenbahn zu fahren, ist der Bedarf weiter da." Dies sei zudem ein Kostenpunkt, der für Menschen mit mehr Geld nicht unbedingt entstehe, da diese mit dem Auto fahren könnten.

Der Vorstoß des Bundes und der Länder, Risikogruppen künftig gratis Masken zur Verfügung zu stellen, sei prinzipiell gut, sagte Bentele. Jede solcher Leistungen werfe aber neue Fragen auf. "Macht man zum Beispiel mit Desinfektionsmitteln weiter und müssten nicht viel mehr Menschen diese Masken bekommen?", sagte sie. Für die Risikogruppe der Älteren seien diese Masken zudem "nur ein Tropfen auf den heißen Stein". Größere finanzielle Probleme seien zum Beispiel der Lieferservice für Lebensmittel oder das Taxi zum Arzt, um Menschenmengen auf engem Raum zu vermeiden.

Erwachsene mit geringem Einkommen hätten kaum noch Austauschmöglichkeiten, sagte die VdK-Präsidentin. Unterstützungsstellen wie die Tafeln, die aktuell nur eingeschränkt arbeiten könnten, seien vorher für viele zuverlässige Plattformen gewesen, um andere Menschen zu treffen. "Dadurch dass auch für die Erwachsenen digitale Techniken oder teilweise auch digitale Kompetenzen fehlen, wird ihre Kommunikation noch weiter erschwert", sagte sie.