Digitales Netzwerk verbindet evangelische Christen

Jörg Bollmann bei der Synode
©epd-bild/Heike Lyding
Der Direktor des Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), Jörg Bollmann, berichtet über die Tätigkeitsfelder des Gemeinschaftswerks im Jahr 2020.
Digitales Netzwerk verbindet evangelische Christen
Bericht von GEP-Direktor Jörg Bollmann bei der EKD-Synode 2020
Das evangelische Contentnetzwerk yeet ist 2020 erfolgreich gestartet. Darüber und über alle weiteren Tätigkeitsfelder des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) berichtete GEP-Direktor Jörg Bollmann den Delegierten der EKD-Synode 2020.

yeet kommt erfolgreich aus den Startblöcken. Seit Mitte Februar 2020 haben junge evangelische Christen die Möglichkeit, sich unter dem vom Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) angebotenen digitalen Dach zu vernetzen. Und seitdem haben sich mehr als 90 Menschen (Stand: August 2020) mit ihren Social-Media-Kanälen um eine Aufnahme beworben. yeet wird von denen, die digitale Kirche gestalten, inzwischen dankend wahrgenommen. Indiz dafür sind sowohl die vielen Bewerbungen als auch die zahlreichen positiven Reaktionen in den sozialen Medien.

Natürlich können wir nicht alle aufnehmen – dazu fehlen uns die Ressourcen. Jede Bewerbung muss sich einem Auswahlprozess unterziehen, mittlerweile über 20 Sinnfluencer:innen haben die Aufnahme geschafft und gehören zur wachsenden yeet-Familie. Es sind Menschen mit ganz unterschiedlichen Bekenntnisprofilen und differenzierter thematischer Ausrichtung, aber alle eint ein Ziel: Sie wollen in den sozialen Netzwerken – auf Youtube, Instagram und auf anderen Kanälen – von ihrem Glauben erzählen. Und die Zahl derer, die sie erreichen, wächst: Insgesamt verfügen die yeet-Mitglieder derzeit (Stand: September) über eine Gesamtreichweite von über 90.000 Abonnenten (Instagram und Youtube). Angekündigt ist dazu noch eine Verdopplung der Reichweite: Vor Beginn der EKD-Synode – im Oktober – soll ein weiterer evangelischer Youtube-Kanal mit mehr als 100.000 Abonnenten als neues Mitglied im Netzwerk hinzukommen, die Vorbereitungen laufen.

Das yeet-Team im GEP arbeitet an zahlreichen Kooperationen mit den Landeskirchen, hat zum Beispiel eine Zusammenarbeit mit dem Bootcamp der Landeskirche Württemberg angestoßen. Es beginnt im Februar 2021. Die Anfragen von kirchlichen Institutionen und Kirchenkreisen häufen sich, immer mehr Menschen in der evangelischen Kirche fragen beim yeet-Team im GEP nach Hilfe beim Aufbau eigener Social-Media-Kanäle. Auch von den säkularen Medien wird das evangelische Netzwerk zunehmend wahrgenommen – Porträts einzelner Sinnfluencer:innen gab es in den deutschen Medien, aber auch in Österreich und der Schweiz.

Mit yeet schreibt das GEP in diesem durch die Corona-Krise so stark belasteten Jahr ein erfreuliches Kapitel evangelischer Mediengeschichte, mit chrismon verfügt die evangelische Kirche nach wie vor über ein außergewöhnlich erfolgreiches Produkt, der epd setzt mit epd video neue Akzente im Markt, und die Rundfunkarbeit bietet mit ihren Fernseh- und Hörfunkformaten einen wichti-gen Glaubensanker auch in Zeiten, in denen Kirchentüren für Gottesdienste vor Ort geschlossen bleiben müssen.

Das Gebäude des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) in Frankfurt am Main.

Wirtschaftlich hat das GEP wie die EKD mit ihren Gliedkirchen, die meisten Medienfirmen und viele andere Unternehmen in Deutschland coronabedingte Einbußen zu verzeichnen. Wir müssen vor allem Rückgänge im Anzeigengeschäft verkraften. Mit Kurzarbeit und der vorsichtigen Reduktion von Produkten – chrismon ist zum Beispiel in den Sommermonaten Juli/August nur als Doppelausgabe erschienen – und der damit erreichbaren Einsparung von Sachkosten wird es aller Voraussicht nach gelingen, die Vorgaben im Wirtschaftsplan trotz Corona-Krise zu erfüllen.

Perspektivisch arbeitet das GEP an einem strukturellen Abbau des Kostenvolumens in Höhe von 1,9 Millionen Euro – der Aufsichtsrat hat das entsprechende Restrukturierungskonzept beschlossen, die Umsetzung soll bis 2024 erfolgen. Nachfolgend die Berichte über Produkte, Dienstleistungen und Strukturen im Detail. Einen weiteren Überblick über die Marken und Medien des GEP und genauere aktuelle Analysen zu chrismon, epd, Rundfunkarbeit und digitale Kommunikation finden Sie auf www.gep.de unter dem Menüpunkt "Reichweiten", den wir bis zu Beginn der Synode fortlaufend aktualisieren.

Chrismon

Zitat aus dem Online-Branchendienst für Medien, Meedia, an dem Tag, an dem die Allensbacher Werbeträgeranalyse (AWA) 2020 ihre Jahresergebnisse veröffentlichte – am 14. Juli 2020: "Die jährliche Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) hat für die deutschen Printmedien hauptsächlich schlechte Nachrichten im Gepäck: Die meisten Titel büßten an Reichweite ein ... Nur vier der laut AWA 50 reichweitenstärksten Publikumszeitschriften und Wochenzeitungen gewannen im Vergleich zum Vorjahr Leser hinzu." Eines dieser vier Printprodukte, die sich gegen den Trend behaupteten, ist das evangelische Magazin chrismon! Rechtzeitig zum 20. Geburtstag des Supplements gab es ein besonderes Geschenk der Menschen, die chrismon jeden Monat aufmerksam lesen: Ihre Zahl wird seit 2014 jedes Jahr größer. Mit der Reichweite von nunmehr 1,69 Millionen Lesenden bescheinigt die AWA chrismon einen Rekord, mit dem vor 20 Jahren kaum jemand gerechnet hat. chrismon blickt auf einen Zuwachs der Leserschaft in Höhe von 67 Prozent seit 2014 – gegen den allgemeinen Trend auf den deutschen Printmärkten.

Für die evangelische Kirche und auch für uns im GEP, die wir chrismon seit 2005 herausgeben, ist das ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk, das wir gerade in Zeiten von reduzierter Finanzkraft unserer Kirche und angesichts der schwindenden Mitgliederzahlen als besonders ermutigend bewerten. Zumal die AWA für chrismon auch in der Altersgruppe 20 bis 49 Jahren einen Zuwachs von 20.000 auf nunmehr 760.000 Leserinnen und Leser pro Ausgabe ermittelt hat. Die Gesamtstruktur der knapp 1,7 Millionen großen Leserschaft pro Monat liegt bei einem Durchschnittsalter von 59,2 Jahren.

Inhaltlich haben sich seit Jahren große, berührende Reportagen über außergewöhnliche Schicksale bewährt, für die chrismon auch in diesem Jahr wieder vielfach ausgezeichnet wurde. Große Aufmerksamkeit fand unter anderem die Geschichte von Pendo, einem Mädchen aus Tansania, über deren 20 Kilometer langen Schulweg chrismon berichtete. Der Artikel motivierte einen deutschen Ingenieur, eine Schule zu bauen, die mit Spenden unserer Leserschaft im Rekordtempo fertiggestellt werden konnte: Pendo und ihre Mitschüler:innen haben jetzt ein modernes Klassenzimmer. Vielen Dank an alle Spenderinnen und Spender!

Evangelischer Pressedienst (epd)

Schwierige Marktbedingungen auch für unsere Nachrichtenagentur epd: Der Evangelische Pressedienst, der im Februar 110 Jahre alt wurde und damit mit weitem Abstand die älteste unter den bestehenden Nachrichtenagenturen im deutschsprachigen Raum ist, muss sich in Zeiten von zurückgehenden Printauflagen und coronabedingten Einnahmeeinbußen der meisten deutschen Medien- und Verlagshäuser auf dem umkämpften Markt behaupten. Das geht nur mit Stabilisierung der von den Kunden gewohnten hohen Berichterstattungsqualität, enormer Vertriebsanstrengungen und der stetigen Optimierung und Weiterentwicklung des Produkts.

Seit einem halben Jahr bietet der epd in einem Kooperationsprojekt mit dem Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen (ekn) der Landeskirche Hannovers Bewegtbilder an – unter dem Markennamen epd video. Eine lang gewünschte Ergänzung des Portfolios aus Text, Bild und Grafik, für die uns die Ressourcen gefehlt haben, die wir aber nun mit Hilfe der Zusammenarbeit mit dem ekn realisieren können. Was der epd in der Kombination Text, Bild, Video für seine Kunden leistet, zeigte sich exemplarisch beim ersten Einsatz der "Sea-Watch 4" zur Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer. Angefangen mit der Petition auf dem evangelischen Kirchentag 2019 über die Bildung des Bündnisses "United4Rescue" bis hin zur Ersteigerung der "Poseidon" hatte die protestantische Agentur bereits umfassend über das kirchliche Engagement zur Seenotrettung berichtet. Bei der ersten Mission schließlich hatte der epd unter den schwierigen Corona-Bedingungen einen eigenen Fotografen an Bord. Die Agentur lieferte somit exklusiv für alle deutschen Medien die dramatischen Bilder und Bewegtbilder aus dem Mittelmeer und führte damit das Schicksal der Menschen eindrücklich vor Augen. epd video wurde unter anderem genutzt bei NDR, WDR, RTL, ZDF, "Rheinischer Post", "bild.de", "RedaktionsNetzwerk Deutschland" und "Weser-Kurier".

Das neue epd-Angebot steht nicht nur unseren säkularen Kunden, sondern auch den evangelischen Landeskirchen und diakonischen Einrichtungen zur Verfügung.Unter den Bedingungen knapper und immer weiter zurückgehender Ressourcen halten wir die Kooperation für beispielgebend: Weitere landeskirchliche Medienhäuser haben bereits Interesse signalisiert, Bewegtbilder unter www.epd-video.de bereitzustellen. Ein deutlicher Reichweitenzuwachs ist fest zu erwarten. Insgesamt behauptet der epd die Marktposition: Zu den Kunden zählen rund zwei Drittel der deutschen Tageszeitungen und ihre Onlineauftritte sowie weiterhin alle öffentlich-rechtlichen Sender. Im Bereich der kirchlichen Publizistik verzeichnet der epd eine Reichweite von nahezu 100 Prozent (siehe auch: www.gep.de, Menüpunkt "Reichweiten").

Digitale Kommunikation

Der in der Einleitung bereits erwähnte Aufbau von yeet, Kooperationsprojekte mit den Landeskirchen wie zum Beispiel "Der Evangelische Adventskalender", weiter wachsende Anforderungen durch Social Media, der weitere Ausbau von evangelisch.de als gemeinsamer Plattform auch für landeskirchliche Inhalte und die besonderen Anforderungen durch die Corona-Krise beschäftigen uns in der di-gitalen Kommunikation. Gut angenommen wurde das Angebot von evangelisch.de, sich während der Pandemie jeden Tag digital gemeinsam zu einem Gebet zu treffen. Unter dem Motto "Du bist nicht allein!" finden sich täglich Menschen zusammen, die für den guten Ausgang der Corona-Krise beten.

Der Evangelische Adventskalender von evangelisch.de, chrismon und EKD wurde 2019 zum Thema "Heimat" erstmals gemeinsam mit allen Landeskirchen produziert. Das wollen wir – thematisch verändert – in diesem Jahr wiederholen, aber stärker auf Social Media ausrichten. Dazu werden zusätzlich zu den bisherigen Teilnehmenden auch Sinnfluencer:innen aus dem yeet-Netzwerk dabei sein. Ein großer Erfolg war die Aktion "Der Hoffnungsbrief" von gemeindebrief.de in der Corona-Krise mit ihrer Verbindung von digitaler Gemeinschaft und Print. An der Aktion – kostenloser Druck von 1500 Exemplaren – beteiligten sich bundesweit 1200 Gemeinden mit einer Druckauflage von 1,9 Millionen Exemplaren und einer geschätzten Reichweite von vier bis sechs Millionen Menschen.

Die evangelische Freiwilligenbörse ein-jahr-freiwillig.de wurde 2020 optisch und funktional aufgewertet, ganz auf mobile Nutzung ausgerichtet und verfügt über mehr Videoinhalte. Auch für die dachverbandsübergrei-fende Öffentlichkeitsarbeit der evangelischen Freiwilligendienste spielt ein-jahr-freiwillig.de eine zentrale Rolle. Ganz neu im Portfolio der digitalen Kommunikation des GEP ist das Webportal religionen-entdecken.de, das wir ab November 2020 bei evangelisch.de aufnehmen. Das Angebot, das unter anderem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Religionspädagogischen Institut Loccum (rpi) und der Hanns-Lilje-Stiftung gefördert wird, richtet sich mit einem interaktiven Bildungsangebot an Kinder, Jugendliche, ihre Eltern und die Lehrerschaft – mit erheblichem Zulauf. evangelisch.de nimmt mit der Übernahme des Portals die Gelegenheit wahr, mit einer für die evangelische Kirche wertvollen jüngeren Zielgruppe im regelmäßigen Gespräch zu bleiben und sie mit Informationen zu versorgen. Mehr zur Reichweitenentwicklung der digitalen Kommunikation ebenfalls auf www.gep.de, unter dem Menüpunkt "Reichweiten".

Rundfunkarbeit

Während des coronabedingten Lockdowns kam den Radio- und Fernsehgottesdiensten eine besondere Bedeutung zu. Das wurde an den Einschaltquoten deutlich: Die ZDF-Gottesdienste erreichten zwischen dem 15. März und dem 7. Juni mehr als zehn Millionen Zu-schauende, im Durchschnitt 1,12 Millionen. Für geplante und bereits vorbereitete Übertragungen musste jeweils von Woche zu Woche ein Ersatz in der Nähe des Senders, also im Umfeld von Mainz, gefunden werden. Am Ende waren es sechs Gottesdienste aus der Saalkirche Ingelheim und ein Gottesdienst aus Erbach. In vier dieser Gottesdienste wirkten leitende Geistliche mit.

ARD-Gottesdienste: Deren Marktanteil ließ sich durch Kameratrainings, Workshops und Drehbuchberatungen auf 5,3 Prozent im Berichtszeitraum (2019) gegenüber 4,7 Prozent im Vorjahr (2018) verbessern. Mit dem Lockdown stieg der Zuspruch auch zu Gottesdiensten im Ersten und in den dritten ARD-Programmen enorm. Die Landesrundfunkanstalten strahlten auf ihren dritten Programmen jeden Sonntag zusätzliche Gottesdienste aus, jeweils konfessionsverschieden zu ARD und ZDF. Der rbb legte außerdem eine eigene regionale Übertragung auf. Zusätzliche 3,5 Millionen Zuschauer:innen schalteten die evangelischen und ökumenischen Gottesdienste ein. In der ARD stieg über Karfreitag, Ostermontag und Pfingstsonntag die Zahl der Menschen, die an Fernsehgottesdiensten teilnahmen, gegenüber dem Vorjahr um eine Million (2019 = 1,5 Millionen / 2020 = 2,5 Millionen). Alle Fernsehgottesdienste zusammengenommen, evangelische und katholische, erreichten acht Millionen Zuschauende – fast eine Ver-dopplung der sonstigen Werte.

Das "Wort zum Sonntag": Zum ersten Mal in der bald 70-jährigen Geschichte des "Wortes zum Sonntag" sprachen der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, in der Osternacht gemeinsam das "Wort zum Sonntag". Hintergrund waren die geschlossenen Kirchen während der Corona-Pandemie. Der Marktanteil des Wortes zum Sonntag liegt zum Zeitpunkt dieses Berichts coronabedingt um einen Prozentpunkt über dem Vorjahr auf einem Niveau von 8,5 Prozent. Im vergangenen Jahr haben 64 Millionen Zuschauende ein "Wort zum Sonntag" gesehen, in diesem Jahr dürften es hochgerechnet fast 10 Millionen mehr sein. Auch die konstante inhaltliche Überleitung durch das Moderatorenteam der Tagesthemen trägt ihren Teil zum Erfolg bei. Auf Facebook waren 2019 die regelmäßigen Postings von Videos und Grafiken durch evangelisch.de mit über einer Million zusätzlich erreichten Personen erfolgreich. 2020 dürfte der Erfolg in den Social-Media-Kanälen bei über 1,2 Millionen liegen.

RTL: Leider musste das geplante aufwendige Outdoorevent "Die Passion", das von Thomas Gottschalk moderiert werden sollte, coronabedingt ausfallen. Wir blicken auf zwei evangelisch verantwortete Kirchendokumentationen: Im Anschluss an den Spendenmarathon zeigte RTL am 22. November 2019 die EIKON-Produktion "Hilft Beten? Wünschen, hoffen, denken" – eine gute Resonanz zu später Zeit (0.55 Uhr) mit 300.000 Zuschauenden. Am 24. Mai 2020 um 23 Uhr lief die Dokumentation "Ich will Dir nahe sein – Miteinander durch die Krise" und 1,35 Millionen Menschen schauten zu (7,7 Prozent Marktanteil).

SAT.1: Die Berliner Pfarrerin Johanna Friese ist seit August 2020 neue Sprecherin von "So gesehen – Gedanken zur Zeit".Für die weitere Reichweitenentwicklung der evangelischen Fernseh- und Hörfunkformate ist die enge Verzahnung mit der digitalen Kom-munikation ganz wichtig: Sie wird mit evangelisch.de gewährleistet. In dieser Zusammenarbeit organisiert die Rundfunkarbeit im GEP schon seit geraumer Zeit die digitale Verlängerung des Formats "Wort zum Sonntag", unter anderem mit regelmäßigen Postings von Videos und Grafiken auf Facebook, was bereits 2019 zu einer zusätzlichen Reichweite von über einer Million Menschen geführt hat. Coronabedingt sind die Aktivitäten auf Facebook 2020 nun um etwa ein Drittel angestiegen – die Prognose für 2020 liegt bei über 1,4 Millionen erreichten Personen. Das weitere Ziel ist, Inhalte der Rundfunkarbeit ("Wort zum Sonntag", DLF-Andachten, evangelische Sendungen auf SAT.1, Pro 7 und RTL) auf evangelisch.de besser auffindbar zu positionieren und dadurch beide Angebote zu stärken: die Inhalte der evangelischen Rundfunkarbeit und das evangelische Webportal insgesamt. Außerdem entwickelt das Team der Rundfunkarbeit ein Angebot für Fortbildungen zu Streaming-Gottesdiensten und -Andachten, das wir mit den Landeskirchen vernetzen und den Gemeinden zugutekommen lassen wollen.

Fastenaktion "7 Wochen ohne"

Das Motto der diesjährigen Fastenaktion vom 26. Februar bis 13. April 2020, "Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus", hat Herz und Seele der Menschen in Zeiten der Krise in besonderer Weise erreicht. Die Materialien waren schnell ausverkauft, die Diskussio-nen in den digitalen Foren hatten eine so außergewöhnlich hohe Beteiligung, dass wir das Thema nach Ende der Fastenzeit digital fortgesetzt haben. Der PMG-Pressemonitor lieferte mehr als 1600 Treffer für den Zeitraum Januar bis Anfang März 2020 in den säkularen Medien, wir gehen von einer Reichweite in Höhe von knapp 47 Millionen Leserinnen und Lesern aus – gegenüber 45,6 Millionen im Vorjahr.

Coronabedingte Ausfälle

Viele Veranstaltungen sind ausgefallen, unter anderem: die Verleihung des Robert Geisendörfer Preises, zwei geplante Pen & Paper Events in Kooperation mit Funk, die 54. Jahrestagung des bundesweiten evangelischen Netzwerks Öffentlichkeitsarbeit, der in Ko-operation mit dem ZDF geplante Evangelische Medienkongress.

Restrukturierung

Das GEP steht vor einem substanziellen Kostenabbau: Bis 2024 soll es im Rahmen eines von der Geschäftsführung vorgelegten Re-strukturierungskonzepts gelingen, das Aufwandsvolumen bei weitgehendem Erhalt der Produkte und Dienstleistungen um 1,9 Milli-onen Euro zu senken. Allerdings wird es im Zuge der vom Aufsichtsrat beschlossenen sozialverträglich zu gestaltenden Kos-tenreduktion, die alle Bereiche des GEP umfasst, nicht möglich sein, die Evangelische Journalistenschule in Berlin (EJS) fortzuführen. In der Öffentlichkeit ist diese Entscheidung heftig kritisiert worden, eine von den Alumni der EJS initiierte Aktion zum Erhalt der EJS fand breite Unterstützung, auch von zahlreichen prominenten Journalistinnen und Journalisten. Der Rat der EKD hat sich zweimal intensiv mit dem Thema befasst, auch der GEP-Aufsichtsrat hat darüber in mehreren Sitzungen eingehend beraten. Mit dem vorläufigen Ergebnis: Wir schreiben den für kommendes Jahr zu planenden 14. Ausbildungsjahrgang der EJS zunächst nicht aus, nutzen diese Zeit aber, um Wege für die Fortsetzung eines evangelischen journalistischen Ausbildungsangebots im GEP zu entwickeln – unter Zuhilfenahme des EJS-Freundeskreises, der Alumni und einer Gruppe von Aufsichtsratsmitgliedern, die sich beratend zur Verfügung stellen. Der Aufsichtsrat hat die GEP-Geschäftsführung darüber hinaus gebeten, Vorschläge für Finanzierungsoptionen vorzulegen, die über die Grenzen des GEP hinausgehen und auf synergetische Effekte zielen. Gute Erfahrungen haben wir damit bereits gemacht, unter anderem 2005 bei der Integration von chrismon, der Integration der Rundfunkarbeit 2007 und dem Redaktionsumzug des JS-Magazins (für die Bundeswehr-Seelsorge) von Hamburg nach Frankfurt am Main.

Schlussbemerkungen

Der vor Ihnen liegende Tätigkeitsbericht erfasst wieder nur einen kleinen Ausschnitt dessen, was uns Jahr für Jahr aufgetragen ist. Wir danken neben den Fernsehsendern, die uns Sendeplätze einräumen, auch den Hörfunkprogrammen der ARD, den vielen privaten Anbietern (einen Überblick bietet radiozentrale.de) und dem Deutschlandradio für die hervorragende Zusammenarbeit. Und wir verweisen zusätzlich auf unsere Arbeit:

• in der EJS, wo zurzeit der 13. Jahrgang ausgebildet wird

• in der Evangelischen Verlagsanstalt in Leipzig (51-prozentige Beteiligung des GEP), die unter anderem die Materialien für die neue Perikopenordnung und das neue Gottesdienstbuch herausgegeben hat

• in unserer Abteilung Evangelisches Zentrum für Entwicklungsbezogene Filmarbeit (EZEF) mit der Herausgabe bewegender Filme unter anderem aus dem Nahen Osten, Lateinamerika, Afrika und China

• bei Matthias-Film mit der Herausgabe wertvoller Filme für den Schulunterricht

• im Evangelischen Medienverband, der unter anderem die Arbeit der landeskirchlichen Medienfirmen koordiniert

• für unsere Magazine epd Film, das in Zeiten coronabedingter Kinoschließungen mit redaktionellen Empfehlungen von Fernseh- und Streamingangeboten reagiert hat, JS-Magazin, dessen Berichterstattung über eine im Dienst vergewaltigte Soldatin hohe Aufmerksamkeit bekam, welt-sichten und zeitzeichen, mit denen wir verlegerisch zusammenarbeiten

• in der EIKON, bei Bibel TV und Radio Paradiso, wo das GEP im Verwaltungsrat (EIKON) bzw. in den Gesellschafterversammlungen vertreten ist

• für den christlichen Medienkongress, unter anderem mit Partnern wie dem christlichen Medienunternehmen ERF Medien, idea, Stiftung Christlicher Medien, Stiftung Marburger Medien, CFF-Forum (christliche Filmemacher), Pro Medienmagazin, Bibel TV etc.

• für die Geschäftsführung des Innovationsfonds zur Förderung evangelikaler Medienprojekte, mit der sich die EKD für die Vielfalt der evangelischen Publizistik einsetzt. Seit 2019 können sich kirchliche Stellen, Verbände, Medieninitiativen und andere Einrichtungen evangelikaler Prägung mit entsprechenden Projekten um eine Förderung bewerben.

Weitere Informationen zu den oben erwähnten Aufgaben finden Sie auf den jeweiligen Websites. Wir bedanken uns sehr herzlich bei den Aufsichtsratsmitgliedern und den Gesellschaftervertretern, die unsere Arbeit begleiten und den ihnen aufgegebenen anspruchsvollen Aufgabenkatalog – wie zum Beispiel die Verabschiedung der jährlichen Haushalts- und Stellenpläne, die Feststellung des Jahresabschlusses und die Verwendung des Ergebnisses sowie die Bestimmung der publizistischen Grundsätze und Regeln, die für die Gesellschaft maßgebend sind, inklusive der Aufstellung verbindlicher Rahmenrichtlinien für die Geschäftsführung – ehrenamtlich ausführen.

Der Aufsichtsrat mit insgesamt 15 Mitgliedern repräsentiert die Gemeinschaft der Gliedkirchen mit sechs von der Kirchenkonferenz entsandten Persönlichkeiten. Dazu kommen ein Vertreter für den Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, den Bund Freier evangelischer Gemeinden und die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland sowie mit dem Präsidenten des Diakonischen Werks der Repräsentant des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung. Dazu benennt der Rat der EKD weitere vier Persönlichkeiten sowie darüber hinaus drei unabhängige Fachleute aus dem Bereich Medien. Aufsichtsratsvorsitzender ist das Mitglied des Rates Kirchenpräsident Dr. Dr. h. c. Volker Jung, seine Stellvertreterin ist das Mitglied der Kirchenkonferenz Oberkirchenrätin Karin Kessel. Eine Liste mit allen Aufsichtsratsmitgliedern finden Sie auf www.gep.de.Unser Ziel bleibt es, auch in veränderten und schwieriger werdenden Zeiten – wie in der GEP-Satzung vorgegeben – als eine Funktion der Kirche in allen unseren Arbeitszweigen an der Erfüllung des Auftrags teilzunehmen, dem Kirche verpflichtet ist. Dafür bitten wir um Gottes Hilfe und seinen reichen Segen.