Die österreichische Hauptstadt Wien ist am Abend des 2. November wohl Ziel eines Terrorangriffs geworden. Fünf Menschen wurden getötet, mindestens 17 zum Teil schwer verletzt. Unter den Toten befindet sich auch ein Attentäter. Nach Angaben des österreichischen Innenministeriums sei er mit einem Sturmgewehr bewaffnet gewesen. Ein Sprengstoffgürtel habe sich als Attrappe erwiesen.
Der Mann sei Sympathisant der Terrormiliz IS gewesen, sagte Innenminister Karl Nehammer. Man gehe davon aus, dass es noch weitere Täter gegeben habe. Bei mehreren Hausdurchsuchungen im Umfeld des erschossenen Täters wurden mehrere weitere Personen festgenommen. In der Stadt wurden Straßensperren errichtet, die Kontrollen an den Landesgrenzen wurden verstärkt. Nehammer rief die Menschen auf, zuhause zu bleiben und öffentliche Plätze zu meiden.
Erster Angriff in der Nähe der Hauptsynagoge
Die Angriffe begannen nach Polizeiangaben am 2. November gegen 20 Uhr in der Seitenstettengasse, in der sich auch die Wiener Hauptsynagoge befindet. Ob sie das Ziel der Attentäter war, ist noch unklar. Nach Angaben der Sicherheitskräfte gab es mehrere Schusswechsel an sechs Orten in der Innenstadt, im ersten Wiener Gemeindebezirk, wo sich viele Lokale und Kneipen befinden. Am letzten Abend vor dem neuen Corona-Lockdown waren dort viele Menschen unterwegs.
In den Sozialen Medien kursierten mehrere Videos von den Schusswechseln. Die Polizei rief dazu auf, keine Videos, Fotos und Gerüchte zu posten. Dies gefährde sowohl die Einsatzkräfte als auch die Zivilbevölkerung.
Vertreter der Bundesregierung haben Anschlag in Österreich scharf verurteilt und ihre Anteilnahme ausgesprochen. "Wir Deutsche stehen in Anteilnahme und Solidarität an der Seite unserer österreichischen Freunde", erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem bei Twitter verbreiteten Statement. Der islamistische Terror sei "unser gemeinsamer Feind", erklärte die Regierungschefin.
Ihr Mitgefühl gelte den Angehörigen der Opfer, erklärte Merkel. Ihre Gedanken seien bei den Sicherheitskräften, die der Gefahr entgegentreten würden. Außenminister Heiko Maas (SPD) twitterte: "Wir dürfen nicht dem Hass weichen, der unsere Gesellschaften spalten soll." Der islamistische Terror sei eine "akute, sehr ernste Gefahr in Europa", sagte Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) in Berlin. Sie sicherte Österreich Unterstützung bei den Ermittlungen zu. Die Behörden arbeiteten sehr eng zusammen, erklärte Lambrecht.