Erprobung eines neuen Corona-Impfstoffs genehmigt

Erprobung eines neuen Corona-Impfstoffs genehmigt

Langen (epd). Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat erstmals die klinische Prüfung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus durch öffentliche Forschungseinrichtungen genehmigt. "Auch die akademische Entwicklung eines Covid-19-Impfstoffs in Deutschland ist weltweit vorn", lobte der PEI-Präsident Klaus Cichutek am Freitag in Langen bei Frankfurt am Main. Die im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) verbundenen Forschungseinrichtungen gingen in die erste Phase der klinischen Prüfung des Vektor-Impfstoffs. Dabei würden 30 gesunde Erwachsene in Hamburg zweimal im Abstand von 28 Tagen geimpft, je die Hälfte mit einer niedrigen und einer hohen Dosis, begleitet von einer Placebo-Gruppe.

An der Forschung seien die Universitäten München, Hamburg, Marburg und die Firma IDT Biologika beteiligt, sagte der Münchner Virologe Gerd Sutter. Das DZIF könne glücklicherweise auf die Forschung an ähnlichen Coronaviren in den vergangenen Jahren zurückgreifen und deshalb die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Covid-19 stark beschleunigen. So sei bereits ein Vektor-Impfstoff gegen das Mers-Coronavirus in Hamburg erfolgreich erprobt worden, erläuterte die Leiterin der klinischen Prüfung am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Marylyn Addo. Der neue Impfstoff gegen Covid-19 solle in der zweiten Phase im vierten Quartal an 600 Testpersonen erprobt werden, in der dritten Phase an 20.000 Probanden. Das Bundesforschungsministerium fördere die Erprobungen.

Üblicherweise dauere die Entwicklung eines Impfstoffs vom Forschungsbeginn bis zur Herstellung 15 Jahre, ergänzte Cichutek. Bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen Covid-19 ließen sich aufbauend auf vorangegangenen Forschungen verschiedene Phasen kombinieren, so dass die Zeitspanne auf zehn Monate bis eineinhalb Jahre verkürzt werden könne.

Das Paul-Ehrlich-Institut hat nun die sechste klinische Prüfung eines Impfstoffs gegen Covid-19 an Testpersonen in Deutschland genehmigt. Die vorangegangenen Genehmigungen betrafen Anträge der Firmen Biontech in Mainz, Curevac in Tübingen und Janssen-Cilag in Neuss, letzteres Tochterunternehmen des US-Konzerns Johnson+Johnson. Weltweit gibt es laut Cichutek derzeit 41 klinische Prüfungen von Impfstoffkandidaten gegen Covid-19.