Krankenpflegekräfte sollen Corona-Prämien bekommen

Krankenpflegekräfte sollen Corona-Prämien bekommen
Spahn will Vorschlag der Krankenhäuser und Krankenkassen umsetzen
In der Corona-Krise haben Pflegekräfte in Krankenhäusern wieder einmal bewiesen, wie wichtig ihre Arbeit ist. Gesundheitsminister Spahn will dieses Engagement mit einer Prämie belohnen. Die geplante Summe reicht vielen aber nicht aus.

Berlin (epd). Nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) soll nach den Altenpflegekräften auch ein Teil des Pflegepersonals in den Kliniken eine Corona-Prämie bekommen. Er werde einen Vorschlag umsetzen, den die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) erarbeitet haben, erklärte Spahn am Donnerstag in Berlin. Viele der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern hätten maßgeblich dazu beigetragen, an Covid-19 Erkrankte unter schwierigen Bedingungen erfolgreich zu behandeln. "Das war ein besonderer Stress", sagte der Minister.

Dem Vorschlag von DKG und GKV-Spitzenverband zufolge sollen höchstens 100.000 Pflegekräfte eine Prämie von bis zu 1.000 Euro erhalten. Wie hoch der Zuschlag tatsächlich ausfällt, soll sich nach der Belastung richten, unter der die Pflegekräfte standen.

Wie in der Altenpflege sollen die Länder die Prämien mit je 500 Euro mitfinanzieren. 100 Millionen Euro werden aus dem Gesundheitsfonds entnommen, der hauptsächlich aus Krankenkassenbeiträgen gespeist wird. Die Mittel werden nur Krankenhäusern zugewiesen, die bis zum 30. September eine bestimmte Mindestzahl von Covid-19-Patienten behandelt haben.

Sylvia Bühler vom Bundesvorstand der Gewerkschaft ver.di sprach von einer Minimallösung und kritisierte, nur ein kleiner Teil der 440.000 Pflegekräfte in den Kliniken werde den Bonus bekommen. Krankenkassen und Kliniken erwiesen sich als "knauserig" bei der Anerkennung der besonderen Leistungen während der Pandemie.

Dass die Gelder nur an das Personal bestimmter Krankenhäuser gezahlt werden soll, empfindet Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) als "ungerecht". Zudem bemängelte sie, dass das Reinigungspersonal nicht berücksichtigt werde. Würden die Pflegekräfte höhere und gerechtere Gehälter bekommen, wären Prämien wie diese überflüssig, kritisierte der Verband außerdem.

Ähnlich äußerte sich Bernd Riexinger, Vorsitzender der Links-Partei: Durch Einmalzahlungen für einige Pflegekräfte schaffe die Regierung weder den Pflegenotstand ab, noch werde das Fachpersonal motiviert, sagte er. "Respektlose Löhne und Teilzeit" machten den Pflegekräften zu schaffen. "Pflege muss besser bezahlt werden", forderte er.

Für die Grünen-Poltikerinnen Maria Klein-Schmeink, Sprecherin für Gesundheitspolitik, und Kordula Schulz-Asche, Sprecherin für Alten- und Pflegepolitik, könne die Prämie zu spät gekommen sein, "um von den Pflegekräften noch als Zeichen der Wertschätzung für ihren persönlichen Einsatz aufgenommen zu werden". Es sei außerdem "bedauerlich, dass das Personal in der Rehabilitation jetzt auch bei der nun gefundenen Regelung leer ausgehen soll".

epd bm/jsb jup