Krankenkasse verzeichnet mehr Anträge auf Cannabis

Krankenkasse verzeichnet mehr Anträge auf Cannabis
Nordrhein-Westfalen bei Zahl der Anfragen auf zweitem Platz
Chronische Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen nach der Chemotherapie: Medizinisches Cannabis kann vielen Patienten Erleichterung verschaffen. Die Barmer-Krankenkasse verzeichnet eine steigende Zahl an Anträgen.

Düsseldorf (epd). Immer mehr Patienten erhalten der Barmer-Krankenkasse zufolge ein Rezept für Cannabis. Bundesweit stieg bei der zweitgrößten gesetzlichen Kasse die Zahl der Anträge von 5.238 im Jahr 2018 auf 6.049 im Jahr 2019, wie die Barmer am Freitag mitteilte. Seit der Freigabe von Cannabis für medizinische Zwecke im März 2017 stellten die Versicherten insgesamt knapp 15.000 Anträge, wie zuerst die Düsseldorfer "Rheinischen Post" berichtet hatte. Davon seien mit einer Anerkennungsquote von 68,4 Prozent insgesamt 10.255 Verordnungen bewilligt worden.

In den drei Jahren bekamen Barmer-Versicherte nach Angaben der Krankenkasse Präparate im Wert von etwa 35,3 Millionen Euro verordnet. Am meisten Anträge seien in Bayern (3.029) gestellt worden, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 2.871 Anträgen und Baden-Württemberg (1.310). Regional sehr unterschiedlich sei die Bewilligungsquote: Nicht überall seien Ärzte erfahren in der Formulierung der Anträge, hieß es. In Sachsen-Anhalt würden etwa 77,8 Prozent der Anträge bewilligt, in Hessen nur 56,4 Prozent. In NRW lag die Anerkennungsquote bei 60,7 Prozent, wie die Krankenkasse mitteilte. Abgelehnt würden auch Anträge, wenn Therapiealternativen noch nicht geprüft wurden.

Nach den Worten der Barmer-Schmerzmedizinerin Ursula Marschall wird Cannabis in vielen Altersgruppen verordnet. Die größte Gruppe stellten die 50- bis 59-Jährigen mit 30 Prozent der Cannabis-Patienten, sagte sie der "Rheinischen Post". "21 Prozent entfallen auf die 60- bis 69-Jährigen und 13 Prozent auf die 70- bis 80-Jährigen." Rund 28 Prozent der Cannabis-Patienten seien jünger als 50 Jahre.