Appell für mehr kirchliches Engagement für Frieden und Gerechtigkeit

Echte Taube und gemalte Friedenstaube auf einer Tafel
© mgkaya/iStockphoto/Getty Images
Die Taube als religiöses Symbol für mehr Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit.
Appell für mehr kirchliches Engagement für Frieden und Gerechtigkeit
Knapp 30 Jahre nach dem Ende der Ökumenischen Versammlung in der DDR haben ehemalige Mitglieder der kirchlichen Friedens- und Umweltbewegung in Ostdeutschland in einem Appell zu mehr Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und die Umwelt aufgerufen. Wesentliche Ziele von damals seien bis heute nicht erreicht, sagte der Theologe Hans Misselwitz dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch in Berlin zu den Gründen für den Aufruf. Die Kirchen müssten sich deshalb stärker gegen Aufrüstung und für die Bewahrung der Schöpfung engagieren.

"Die menschengemachten Probleme der globalen Welt - Armut, Hunger, Ausbeutung, Klimawandel, Flucht, Gewalt und Krieg - sind weiter ungelöst", heißt es in dem Appell, der unter anderem von den drei früheren ostdeutschen Bischöfen Christoph Demke, Axel Noack und Christoph Stier unterzeichnet ist und in Berlin verbreitet wurde: "Das Gift des Populismus und Nationalismus breitet sich aus."

Weitere Unterzeichner sind unter anderem der evangelische Theologe Friedrich Schorlemmer, die Theologin und frühere brandenburgische Ausländerbeauftragte Almuth Berger und der frühere Leiter der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, Frank Richter. Die Ökumenische Versammlung in der DDR, die am 30. April 1989 in Dresden zuende ging, habe mit ihren Forderungen nach demokratischen Reformen "wesentliche Impulse für die friedliche Revolution" im Herbst 1989 gegeben. Daran gelte es nun anzuknüpfen.



Inzwischen sei ein neues nukleares Wettrüsten zu befürchten, heißt es in dem Aufruf weiter: "In dieser gefährlichen Situation für Europa müssen die Kirchen mit einer Stimme sprechen und gegen ein neues nukleares Wettrüsten Stellung beziehen." Die Forderungen von 1989 nach Frieden, Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung müssten zu "Bausteinen einer sozialen, ökologischen und ethischen Transformation von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Europa und weltweit" werden, heißt es in dem Appell weiter. Auch das "Friedensprojekt Europa" müsse gerettet werden.

Der Aufruf wurde auch von Theologen und Friedensaktivisten aus Westdeutschland unterzeichnet. Darunter sind der frühere Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Konrad Raiser, und seine Ehefrau Elisabeth Raiser, sowie der frühere Leiter der Aktion Sühnezeichen und ehemalige Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland, Volkmar Deile.