26.1., ZDF, 17.35 Uhr: "plan b: Trubel im Altenheim"
Senioren und Kinder: Die Ältesten und die Jüngsten unserer Gesellschaft haben kaum noch Berührungspunkte. Die Sendung zeigt, wo ein generationsübergreifendes Miteinander neu gedacht wird, zum Beispiel in Waldkirch bei Freiburg, wo unter wissenschaftlicher Begleitung Kindergartenkinder jede Woche ein Seniorenheim besuchen, oder in Wien, wo Altenheim und Kindergarten gleich gemeinsam in einem Haus sind. Die Freiburger Initiative geht auf eine Idee zweier Forscher der Evangelischen Hochschule zurück. Sie haben ihr Experiment mit einer einfachen Idee gestartet: Jede Woche sollen die Kinder des Kindergartens Pfiffikus einen Ausflug machen. Sie besuchen sechs ältere Damen in einem nahe gelegenen Pflegeheim. Sie sind mit ihnen nicht verwandt, kennen sich vor dem ersten Treffen noch nicht einmal. Trotzdem soll sich im Lauf der Zeit eine Beziehung zwischen Jung und Alt entwickeln, sollen beide Seiten voneinander profitieren.
Die Stadt Wien hat dieses Zusammenleben schon institutionalisiert: In einem großen Pensionistenheim sind gleich zwei Kindergärten angegliedert. Besuche bei den "Grannies" im selben Haus gehören für die Kinder dort zum festen Programm. Zudem leben unter dem Dach über dreißig Flüchtlingsfamilien, bis sie einen Asylbescheid bekommen. In der Zwischenzeit unterrichtet die 65-jährige Heimbewohnerin Eva Judmaier Kinder in Deutsch und spielt mit ihnen. Die Rollstuhlfahrerin freut sich, auf diese Weise neue Lebensenergie zu gewinnen: Sie hat eine wertvolle Aufgabe gefunden, die sie in ihren Lebensumständen meistern kann, und die Kinder haben großen Spaß dabei, Frau Judmaier im Haus herumzuschieben. Drittes Beispiel ist "Jung und Alt zusammen" (JAZ), ein Verein aus Bayreuth: Junge Menschen, meist Schüler, helfen bedürftigen Älteren gegen Stundenlohn oder Gegenleistung. Yvette zum Beispiel hilft der 92-jährigen Rentnerin Hilde Klein. Das Abrechnungssystem ist so organisiert, dass Yvettes Leistung auf einem Guthabenkonto verrechnet wird. Die 16-Jährige plant ziemlich weit voraus: "Ich lasse mir nichts auszahlen, wer weiß, vielleicht brauche ich ja selbst als alter Mensch Hilfe. Dann habe ich dafür schon angespart."
26.1., Arte, 19.30 Uhr: "Töchter des Karakorums"
Shimshal ist ein kleines muslimisch geprägtes Dorf im äußersten Norden Pakistans auf 3.100 Meter Höhe. Der Ort an der Grenze zu China liegt inmitten des Karakorum, des höchsten Gebirges der Welt, und ist unter Alpinisten als "Dorf der Bergsteiger" bekannt. Seit jeher leiten einheimische Bergführer Touristen zu den schneebedeckten Gipfeln der Region; eine Domäne, die traditionell einzig Männern vorbehalten war. Doch der in Pakistan berühmte Bergsteiger Qudrat Ali stellt diese Rollenverteilung auf den Kopf und bildet in der Mountaineering School erstmals auch Bergführerinnen aus. Bano, Samreen und Zubaida beschließen, den anspruchsvollen Kurs zu absolvieren. Als fertig ausgebildete Bergführerinnen erhoffen sie sich ein gutes Auskommen für ihre Familien. Doch der Weg dahin ist steinig und hart. Die jungen Frauen müssen neben ihren Bergsteiger-Skills vor allem lernen, in Extremsituationen zusammenzuhalten und richtige Entscheidungen zu treffen, die ihnen in Gefahr das Überleben in den eisigen Höhen sichern. Am Ende der Ausbildung wartet die Abschlussprüfung auf sie: die Besteigung des 5.300 Meter hohen Shifkteen Sar. Eine Mission, die alles verändert.
Der Wille der Teilnehmerinnen, den Kurs erfolgreich zu bestehen, ist ungebrochen und größer als jeder Berg. Ihre Botschaft ist an alle Frauen gerichtet: Wenn sie es schaffen, die Gipfel der höchsten Berge im Karakorum zu bezwingen, kann jede Pakistanerin selbstbestimmt ihren Traum leben.
26.1., Arte, 23.35 Uhr: "Philosophie: Gibt es auch gute Tyrannen?"
"Starke Männer" sind heute auf der internationalen politischen Bühne wieder mehr und mehr gefragt. Hier und da wird die Meinung laut, Diktatoren, Sultane, Kaiser und Könige könnten die Interessen ihres Landes effizient vertreten, da ihnen nicht die Hände durch demokratische Verfahren gebunden seien. Doch die politische Philosophie hält jegliche Form der Despotenherrschaft schon seit 2.500 Jahren für verwerflich erklärt. Die Politikphilosophin Céline Spector und der Historiker Thierry Lentz diskutieren über die Frage, ob es wirklich "gute" Tyrannen geben kann. Spector lehrt Philosophie an der Sorbonne in Paris und ist Ehrenmitglied des Institut Universitaire de France zur Förderung der Spitzenforschung. Ihre Schwerpunkte sind die moderne und zeitgenössische Politikphilosophie sowie die Geschichte der Philosophie vom 18. Jahrhundert bis heute. Lentz ist ein französischer Schriftsteller und Historiker, der auf die Geschichte des Konsulats und des Ersten Kaiserreichs spezialisiert ist. Seit 2000 ist er Direktor der Fondation Napoléon. Er veröffentlichte unter anderem ein Buch über Adolf Hitler.
26.1., Phoenix, 14.15 Uhr: "10 Fakten zum Christentum"
Wer hat sich nicht schon mal gefragt, wo die Kirche eigentlich herkommt? Seit wann es einen Papst in Rom gibt? Wer das Kreuz als Symbol erfunden hat? Oder warum der Gott der Christen als "Heilige Dreifaltigkeit" auftritt? Petra Gerster fragt nach in einer Zeit, in der sich immer mehr Europäer von der Kirche abwenden und immer weniger über unsere gemeinsame, christlich geprägte Geschichte wissen. Tatsache ist: Der 2.000-jährige Aufstieg des Christentums von einer kleinen jüdischen Sekte zur größten Weltreligion ist eines der bedeutendsten historischen Phänomene überhaupt. Aber wie wurde eigentlich aus dem jüdischen Wanderprediger Jesus von Nazareth der Stifter einer Weltreligion? Woher kommt der Glaube an die Auferstehung Jesu Christi von den Toten? Warum wird die Bibel von den Christen als Wort Gottes verstanden? Wodurch wurde der Glaube an "Christus, den Erlöser" im antiken "Supermarkt der Religionen" zum unschlagbaren Angebot? Und wieso waren Märtyrer die beste Werbung für den neuen Glauben? Wann wurden die Nachfolger des Fischers Petrus zu Päpsten? Und was war so Tiefgreifendes vorgefallen, dass es mit Orthodoxen und Protestanten zu den zwei großen Abspaltungen in der Geschichte des Christentums kam? Am Ende sind es zehn Fragen, deren Beantwortung auch Christen ins Schwitzen bringen dürfte. Die Antworten erzählen alles, was man über das Christentum wissen muss.
26.1., Phoenix, 15.00 Uhr: "Paulus: Gefährliche Mission"
Paulus, der PR-Mann Christi. Paulus, der Globalisierer des Christentums. Aus einer kleinen jüdischen Sekte machte er eine Weltreligion. Wer war dieser Mann, der den Lauf der Welt veränderte? Gemeinsam mit Historikern, Psychologen und Archäologen begibt sich Petra Gerster auf Spurensuche. Im Zentrum des Films steht der Mensch Paulus, der rund um das Mittelmeer reist, als Zeltmacher arbeitet und dem es gelingt, Menschen vom Glauben an Christus zu überzeugen.
Es ist die Geschichte eines Lebens, wie es abenteuerlicher kaum sein könnte. Eine biblische Version von Indiana Jones. Der überzeugte Streiter für die Kirche verbringt sein Leben ständig auf Achse. Missionsarbeit war auch eine körperliche Herausforderung. Unglaubliche 16 000 Kilometer - hauptsächlich im Raum der heutigen Türkei, im Nahen Osten und in Griechenland - legt er auf seinen Reisen zurück, einmal um den halben Erdball. Er muss Hunger und Durst, Kälte, Verfolgung und Gefahren erleiden. "Dreimal bin ich mit Ruten geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten", berichtet er im 2. Brief an die Korinther. Spektakulär ist bereits sein Einstieg: vom Saulus zum Paulus, vom Christenverfolger an die Spitze der jungen Jesus-Bewegung. Spektakulär auch sein Ende. Nachdem er einmal um die halbe Welt gereist ist, erreicht Paulus um das Jahr 60 Rom, die Hauptstadt des Reiches. Hier soll der rastlose Missionar auf Befehl von Kaiser Nero enthauptet worden sein. Petra Gerster besucht seine wichtigsten Wirkungsstätten in Griechenland und Malta, trifft Experten und blickt auf Fakten und Legenden im Leben des großen Apostels. Kein Zweiter nimmt für die Entwicklung des frühen Christentums eine so überragende Rolle ein wie Paulus. Ihm verdankt die Kirche ihren weltweiten Erfolgszug.
26.1., Phoenix, 15.45 Uhr: "Mythos Byzanz"
Tausend Jahre lang gilt das christliche Byzanz als Inbegriff von Glaube, Macht und Reichtum. Doch am Ende versinkt es in Gewalt, Missgunst, Krieg und Katastrophen. Seit dem vierten Jahrhundert ist die Metropole am Bosporus Schauplatz blutiger Kämpfe um den "einzig wahren Glauben". Gefährlich wie Raubtiere, heißt es, seien die Christen damals aufeinander losgegangen in ihrem tödlichen Hass. Und mehrfach drohte das vorzeitige Aus. Petra Gerster geht an die historischen Orte, an denen über das Schicksal der Christenheit entschieden wurde. Spurensuche im christlichen Byzanz mit seiner sagenumwobenen Hauptstadt Konstantinopel. Hier, in der heutigen Türkei, und nicht etwa in Rom, wurde der christliche Glaube über Jahrhunderte zu dem, was er bis heute darstellt. Der Film erzählt, welchen schweren Prüfungen die christliche Kirche ausgesetzt war: wie sie Angriffe von inneren und äußeren Feinden oft nur um Haaresbreite überlebte, wie sie im Streit um den "wahren Glauben" mehr als einmal kurz vor der Selbstvernichtung stand, und wie erst als Ergebnis dieser lebensbedrohlichen Situationen das Christentum entstand, das wir heute kennen.
Bis heute ist das Kaiserreich Byzanz ein Mysterium. Doch was sind die Fakten? Gemeinsam mit Wissenschaftlern folgt Petra Gerster dabei der faszinierenden Geschichte vom Aufstieg und Fall eines 1000-jährigen christlichen Reiches, das im Zenit seiner Macht- und Prachtentfaltung von Gold überstrahlt und in Purpur gehüllt als Inbegriff von Reichtum und Luxus galt.
26.1., Phoenix, 16.30 Uhr: "Das Imperium der weißen Mönche"
Fast vier Jahrhunderte lang beherrschte der nach ihrem Ordensgewand benannte "Weiße Konzern" weite Teile des europäischen Marktes und rief damit Furcht und Bewunderung hervor. Am Anfang waren die Zisterzienser nur eine kleine radikale Minderheit unter den Mönchen, denen der Sittenverfall ihrer Brüder ein Skandal war. Ihr Kampfruf hieß "Einfachheit!" Statt dem Luxus zu frönen und sich bedienen zu lassen, wollen die weißen Mönche zurück zu den Ursprüngen des Mönchtums, wollen ein asketisches, gottgefälliges Leben führen und wieder ausschließlich von ihrer eigenen Hände Arbeit leben. Mit dem Eintritt Bernhards von Clairvaux im Jahr 1112 wächst der Orden explosionsartig. Die Beispiellosigkeit schlug bereits die Zeitgenossen in den Bann. Ausgehend vom Mutterkloster Cîteaux im Burgund entwickelt sich der kleine Reform-Orden zum größten Klosterverband, den die Christenheit bis dahin gesehen hat. Bereits Mitte des 12. Jahrhunderts zählt er über 340 Niederlassungen in ganz Europa. Und die Zisterzienser entpuppten sich als ebenso gewiefte Manager wie eifrige Beter, als erfindungsreiche Ökonomen und geschickte Marketingexperten. Sie besetzten Schlüsselpositionen in Welt und Kirche. Ihr Chefdenker Bernhard von Clairvaux galt vielen gar als "heimlicher Papst". Doch mit dem berauschenden Erfolg entfernten sich die weißen Mönche zusehends von ihren ehrenwerten Grundsätzen und stießen an die Grenzen ihres Wachstums. Es ist der Anfang vom Niedergang des Ordens. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter dem rasanten Aufstieg und jähen Absturz der Zisterzienser? Wie modern war ihre Organisation tatsächlich? Und was ist geblieben vom einst mächtigsten Imperium des Mittelalters? Diesen Fragen geht Petra Gerster an historischen Schauplätzen nach. Ihre Suche auf den Spuren der Zisterzienser führt unter anderem ins Kloster Eberbach, wo Mönche das größte Weinunternehmen der damaligen Welt aufbauten, nach Maulbronn, in die am vollständigsten erhaltene Klosteranlage des Mittelalters nördlich der Alpen. Und natürlich wird diese Spurensuche an die Ursprungsorte der Zisterzienser im Burgund führen. Gerster begegnet Historikern, Önologen und Ökonomen, um die unentdeckte Geschichte des Ordens ans Licht zu bringen.
27.1., ARD, 17.30 Uhr: "Echtes Leben: Wahre Größe"
Das Kleinwuchsforum im hessischen Hohenroda ist für Michel Arriens und Franziska Stroth ein Höhepunkt in diesem Jahr. 650 kleinwüchsige Menschen und ihre Familien kommen hier zusammen; es ist das europaweit größte Treffen. Hier beginnt Autorin Lara Straatmann ihre Geschichte über Menschen, die offensichtlich anders sind als die meisten von uns. Etwa 100.000 kleinwüchsige Personen gibt es in Deutschland. Noch in den Achtzigerjahren traten sie als Attraktion im Zirkus auf. Für das Paar Michel Arriens und Franziska Stoldt ist das Kleinwuchsforum wie ein Familientreffen, denn hier haben alle dasselbe Schicksal. So wie das Ehepaar Sarihan. Die beiden sind zum ersten Mal als Familie in Hohenroda: Das kleinwüchsige Paar aus Rheinland-Pfalz hat vor zwei Jahren einen ebenfalls kleinwüchsigen, aber gesunden Sohn bekommen. Beim Forum sind sie alle gleich, aber sonst gelten sie als "nicht normal". Straatmann fragt sich, ob ein normales Leben überhaupt gelingen kann in einer Gesellschaft, die Kleinwüchsige wie Sonderlinge behandelt. Sie begleitet Michel, Franziska und Familie Sarihan durch einen Alltag, der geprägt ist von der Welt der "großen" Leute. Kleidung, Bankautomaten, Supermarktregale: Nichts ist für die Größe der kleinen Menschen ausgelegt. Selber Kleidung nähen ist nur eine Lösung, mit denen die beiden kleinwüchsigen Paare "wahre Größe" zeigen, denn die bemisst sich nicht in Zentimetern.
27.1., ZDF, 9.30 Uhr: "Evangelischer Gottesdienst: Erzähle es Kindern und Kindeskindern"
Anlässlich des internationalen Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus berichten Jugendliche in diesem aus der Braunschweiger St. Matthäuskirche übertragenen Gottesdienst von ihrer Reise nach Auschwitz. Anlass war die Zunahme antisemitischer Kommentare und Forderungen, nicht mehr an die NS-Zeit zu erinnern. Pfarrerin Johanna Klee stellt dem in ihrer Predigt ein Hoffnungsbild der Bibel gegenüber: den Lebensbaum, dessen Blätter eines Tages die Völker heilen werden. Dazu spielt ein Instrumentalensemble mit Janis Berzins (Klavier), Caroline Faißt (Flöte) und Anna Gaschler (Cello). Martin Weber begleitet nachdenkliche und ermutigende Lieder der Gemeinde an der Orgel.
27.1., ZDF, 23.55 Uhr: "ZDF-History: Ein deutscher Held - Fredy Hirsch und die Kinder des Holocaust"
Tausenden Kindern wird er zum Hoffnungsträger, Hunderten zum Lebensretter: der jüdische Deutsche Fredy Hirsch. Als Pfadfinder kümmert er sich schon früh um jene, die den Repressalien der Nazis am hilflosesten gegenüberstehen: jüdische Kinder und Jugendliche. Zunächst in Düsseldorf, später in Prag, dann im Ghetto Theresienstadt und am Ende in Auschwitz. Dort trifft am 7. September 1943 ein Transport aus Theresienstadt ein, der bis heute Rätsel aufgibt. Denn erstmals lassen die Nazis alle Deportierten am Leben, unter ihnen auch Fredy Hirsch. Männer, Frauen und Kinder: Alle bleiben zusammen und werden in einem neu errichteten Abschnitt der Mordfabrik untergebracht. Ob dieses sogenannte Familienlager eingerichtet wurde, um Vertreter des Roten Kreuzes zu täuschen, ist bis heute unklar. Hirsch gelingt es, der SS einen eigenen Block für die Kinder abzutrotzen. Nur wenige Meter von den Gaskammern entfernt entsteht eine unbegreifliche Gegenwelt, in der er Grauen, Schmutz und Elend von seinen Schützlingen fernhalten will. Doch im März 1944 geht das Gerücht um, dass alle, die mit Fredy Hirschs Transport nach Auschwitz kamen, vergast werden sollen, auch die Kinder. Die todgeweihten Familien denken an Widerstand und bestimmen Hirsch zu ihrem Anführer. Bevor es zum Aufstand kommen kann, stirbt er. War es Selbstmord oder Mord? Neue Dokumente und Zeitzeugenaussagen erhellen ein bislang ungeklärtes Kapitel des Holocaust.
27.1., ARD alpha, 21.30 Uhr: "Streetphilosophy: Das Leben - ein Spiel!"
Kind müsste man wieder sein, das ganze Leben als großes Spiel betrachten, zweckfrei und ohne Hintergedanken. Wie ist es möglich, sich das Kindliche zu bewahren, wenn man zugleich dem Ernst des Lebens gerecht werden, an Steuererklärung und Rentenversicherung denken muss? Das fragt sich Jonas Bosselt in dieser Folge von "Streetphilosophy". Berlin ist als Wohnort für viele junge Menschen gerade deshalb so attraktiv, weil die Stadt eine riesengroße Spielwiese ist. Jonas lässt sich mit seiner Freundin Fanny durch die Nacht treiben. Sie ist mit 18 aus Wien nach Berlin gezogen und hatte im Gegensatz zu Jonas immer einen ziemlich präzisen Plan vor Augen. Heute ist sie Theaterautorin und arbeitet an einem Zeichentrickfilm. Am nächsten Tag begibt sich Jonas mit Philosoph Ben in die Spielwelt eines Virtual-Reality-Labors. Spielen, lernt er von Ben, hat mit einem System von Regeln zu tun. Neues entsteht immer dann, wenn diese Regeln gebrochen werden, wenn genug Raum für Interpretation bleibt. Danach lässt sich Jonas von Bürgermeister Jack Hunter durch seine Stadt führen: Old Texas Town, eine Western-Stadt im Industriegebiet Berlin-Spandau. Hier spielen erwachsene Männer Cowboy, und Indianer und bauen täglich an ihrer Spielstadt aus Holz und Eisen. Wie im Wilden Westen geht es auch auf den Straßen Kreuzbergs zu. Da nimmt es keiner so genau mit den Regeln und Verboten. Andreas Schwiede jagt Falschparker und meldet sie umgehend der Polizei. Ist er ein spießiger Spielverderber - oder sind Regeln nicht gerade dazu da, um die Schwachen vor den Starken zu schützen?
27.1., MDR, 22.20 Uhr: "Zeugen des Holocaust"
Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Dieser Tag ist im Jahr 2005 von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt worden. Mehr als sechs Millionen Juden starben durch die nationalsozialistische Diktatur. Ganze Familien wurden ausgelöscht, in Ländern wie Polen oder den Niederlanden wurden mehr als siebzig Prozent der dort lebenden jüdischen Bevölkerung ermordet. Die wenigen Überlebenden sind inzwischen sehr alt. Im Gedenken an ihre Familien, an die vielen Toten, die nicht erzählen können, wollen sie weiterhin an diesen Massenmord erinnern. In der Sendung spricht Esther Bejarano darüber, wie sie als junge Frau Auschwitz überlebte. Aber wie wird die Erinnerung weiter wach gehalten, wenn es Zeugen des Holocaust nicht mehr gibt? Im Anschluss zeigt der MDR "Meine Tochter Anne Frank", ein vorzügliches Dokudrama von Hannah und Raymond Ley. Um 0.40 Uhr folgt "Die verlorene Zeit", ein Drama über die Lebensgeschichte einer Jüdin und eines aus politischen Gründen inhaftierten Polen, die sich in Auschwitz ineinander velrieben.
27.1., Tagesschau24, 19.30 Uhr: "Feindbild Jude - Wie antisemitistisch ist Berlin?"
Es scheint fast jeden Tag zu passieren: Ein Kind wird in der Schule von Mitschülern verprügelt, weil es jüdisch ist. Ein Mann wird auf offener Straße attackiert, weil er eine Kippa trägt. Simone Brannahl und Philipp Rückriem gehen der Frage nach dem Lebens- und Sicherheitsgefühl von Juden und Israelis nach, die in Berlin ihr Zuhause gefunden haben oder schon immer hier leben. Ihr Dasein hat sich grundlegend geändert: Der Zentralrat der Juden rät inzwischen davon ab, sich öffentlich als Jude zu erkennen zu geben. Allein für das erste Halbjahr 2018 geht die Polizei von rund achtzig antisemitischen Straftaten in Berlin aus. Yorai Feinberg lebt schon seit sechs Jahren in Berlin. Der israelische Restaurantbesitzer erhält bis heute Morddrohungen, weil seine Freunde ein Video eines antisemitischen Übergriffs auf ihn in den sozialen Netzwerken veröffentlichten. Der 37-Jährige lebt damit, dass die Polizei alle zwei Stunden vor seinem Restaurant parkt, um Präsenz zu zeigen. Rebecca de Vries lebt nicht offen jüdisch. Doch auch sie hat bereits Judenfeindlichkeit zu spüren bekommen. Die RBB-Reporter begleiten die junge Frau zu ihrer Großmutter, einer Holocaust-Überlebenden. Beide Generationen erzählen von ihren Antisemitismus-Erfahrungen in den frühen Dreißigerjahren und heute, die sich nur wenig voneinander unterscheiden.
28.1., 3sat, 23.50 Uhr: "37 Grad: Mit 100 ist noch nicht Schluss"
Die Lebenserwartung steigt und damit auch die Hoffnung auf gute Jahre im Alter. Gab es im Jahr 2000 noch knapp 6.000 Hundertjährige in Deutschland, waren es 2017 schon fast drei Mal so viele. Yves Schurzmann hat drei Menschen, die über 100 Jahre alt sind, in ihrem Alltag begleitet.
Hildegard Lehmann ist 102 und lebt in Berlin. "Rollatoren sind was für alte Leute!", sagt sie und benutzt lieber ihren Gehstock. Wenn der Bürgermeister zum Stadtteil-Spaziergang in Berlin-Charlottenburg ruft, ist sie mit dabei. Groß geworden ist sie in einer Eisenbahnerfamilie. Deshalb fährt sie mindestens ein Mal im Jahr zum Eisenbahnmuseum in ihrem Geburtsort Falkenberg/Elster in der Lausitz. Dort wird die "Eisenbahn-Omi" jedes Mal mit allen Ehren begrüßt. Bekannt ist sie auch auf den Berliner Rollschuh- und Eislaufbahnen, denn das war immer ihre ganz große Leidenschaft. Auch wenn sie selbst nicht mehr auf Rollen oder Kufen stehen kann, lässt sie sich keine Meisterschaft oder Eislaufgala in ihrem Eisstadion entgehen. Etwas jünger ist mit 100 Jahren Hermann Körber aus dem fränkischen Kleinheubach. Der ehemalige Landwirt hat ein arbeitsreiches Leben hinter sich. Auch er war immer viel in Bewegung, und das soll auch so bleiben. Weil er nicht mehr so gut laufen kann, ist er jeden Tag mit seinem Elektromobil unterwegs. Am Vormittag und am Nachmittag dreht er seine Runden, macht ein bisschen Gartenarbeit oder trinkt ein Schnäpschen mit den Nachbarn. Schurzmann begleitet ihn an einem ganz besonderen Tag: Mit Ehefrau Eleonore fährt er am Hochzeitstag noch einmal an den Ort, an dem sich beide zum ersten Mal begegnet sind. Die Älteste der drei Protagonisten ist Inge Wolf mit 103 Jahren. Jeden Dienstag geht sie ins Fitnessstudio. Frau Wolf nimmt sich jeden Tag etwas vor, das hält sie fit. Sie legt seit jeher Wert darauf, gepflegt und schick auszusehen. Als junges Mädchen wurde sie zum ersten Mal von einem Fotografen porträtiert. Über 80 Jahre später steht sie noch einmal als Model vor der Kamera. Schurzmann zeigt drei Menschen voller Tatkraft, Humor und Lebenserfahrung. Auch wenn alles nicht mehr so leicht ist, mischen sie sich ins Leben ein. Der Film zeigt, wie sie das in diesem hohen Alter noch schaffen.
28.1., Arte, 19.40 Uhr: "Re: Klassenfahrt nach Auschwitz"
Auschwitz gilt als wichtigstes Mahnmal für den Holocaust. 73 Jahre nach der Befreiung wächst in Deutschland eine junge Generation heran, die immer weniger vom Holocaust weiß. Sei es, weil Zeitzeugen aussterben, oder weil familiäre Bezüge unter anderem durch Migration fehlen. Kann der Besuch des ehemaligen deutschen Konzentrationslagers daran etwas ändern? Die 19-jährige Deutsch-Iranerin Nahid und der 16-jährige Philipp nehmen freiwillig an einer Fahrt nach Auschwitz teil, gemeinsam mit 17 anderen Jugendlichen aus ihrer Düsseldorfer Schule. Philipps Großeltern sind nach dem Zweiten Weltkrieg geboren, über den Nationalsozialismus wurde in seiner Familie nur wenig gesprochen. Und Nahid will endlich "dieses Auschwitz" sehen, über das sie im Geschichtsunterricht immer sprechen. Die gebürtige Iranerin, die vor fünf Jahren aus ihrer Heimat geflohen ist, hat kaum einen Bezug zum Holocaust. In ihrem alten Heimatland gehörten Antisemitismus und Israelhass zum ideologischen Programm. Für sie wie für Philipp ist es der erste Besuch eines Konzentrationslagers. Obwohl immer mehr Menschen aus der ganzen Welt die Gedenkstätte in Auschwitz besuchen, kommen aus Deutschland verhältnismäßig wenige Besucher. Gleichzeitig erleben Deutschland und Europa einen wachsenden Rechtspopulismus und einen zunehmenden arabisch-muslimischen Antisemitismus. Die Forderung nach verpflichtenden Besuchen von KZ-Gedenkstätten wird deshalb immer lauter. Aber kann eine Auschwitz-Reise tatsächlich etwas bewirken?
30.1., BR, 19.00 Uhr: "Stationen: Geschwister - Zwischen Liebe und Rivalität"
Kain und Abel, Jakob und Esau, Hänsel und Gretel: Dramatische Geschwistergeschichten durchziehen die Bibel, viele Märchen und bis heute auch die Realität. Manchmal sind Geschwister beste Freunde und dann auch wieder schlimmste Feinde. In kaum einer Beziehung liegen Freundschaft und Konkurrenz, Rivalität und Eifersucht so nah beieinander wie bei Geschwistern. Sie können das Leben bereichern, aber auch belasten. Es sei typisch für die Beziehung zwischen Geschwistern, "dass negative und positive Gefühle gleichzeitig stark vorhanden sind", sagt der Entwicklungspsychologe und Familienforscher Hartmut Kasten. Geschwister kann man sich nicht aussuchen. Und doch gehört diese Beziehung zu den längsten des Lebens. Die Erinnerungen an gemeinsam Erlebtes können im Alter ein Schatz sein oder erdrückender Ballast. Denn Verletzungen in der Kindheit sind laut Kasten "wie Tretminen unter dem Teppich. Im Alter ist es oft zu spät, die Folgen der Zurückweisungen in der Kindheit aufzuarbeiten." "Stationen" geht der Frage nach, was die besondere Beziehung zwischen Geschwistern ausmacht: Was lernen sie voneinander? Inwiefern kommt es auf die Konstellation an, ob Nesthäkchen, Sandwichkind oder Thronfolger?
31.1., ZDF, 9.00 Uhr/10.00 Uhr: "Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus" / "Meschugge oder was - Jude werden, Jude sein in Deutschland"
Der Deutsche Bundestag erinnert in einer Gedenkstunde an die Opfer des Nationalsozialismus. Das ZDF überträgt live im Rahmen einer Sondersendung. Es kommentiert Micha Wagenbach. Anschließend zeigt das ZDF "Meschugge oder was". Die Dokumentation von Dmitrij Kapitelman und Ralf Dörwang zeigt, welch’ intime Angelegenheit Religion ist, und gibt Einblicke in eine verborgene Welt mitten in unserem Alltag. Kapitelman ist 32 Jahre alt, lebt in Leipzig und fühlt sich ohne Gott und Gemeinde ganz wohl. Er ist ein sogenannter "Vaterjude" und damit im religiösen Sinne kein Jude, denn Jüdischsein wird über die Mutter vererbt. Er müsste dem Judentum beitreten, um das zu ändern, doch danach steht ihm gar nicht der Sinn. 613 Rechte und Pflichten müssten künftig von einem Konvertiten eingehalten werden; er müsste am Wochenende sein Auto stehenlassen und dürfte kein Licht anschalten. Wer zum Judentum übertritt, entscheidet sich nicht nur für eine der ältesten Religionen der Welt, sondern auch für ein Volk - und wird sich künftig mit der aktuellen Politik Israels auseinandersetzen müssen. Etwa hundert Menschen konvertieren jährlich in Deutschland zum Judentum. Warum machen sie das in einer Zeit des zunehmenden Antisemitismus’? Welche Mühen nehmen sie auf sich? Und wie leben und feiern die "neuen Juden" in Deutschland und in Israel? Kapitelman besucht Yahel, früher Claudia, in Berlin. In ihrer Familie gab es während der Shoah nur Täter. Nun konnte sie den bekannten Rabbi Rothschild überzeugen, ihr dabei zu helfen, eine Jüdin zu werden. Im hessischen Felsberg versucht eine kleine Gruppe von Juden und Konvertiten, das jüdische Leben wiederzuerwecken. Unter ihnen ist auch Christian Lehmann, ein "Vaterjude" wie Dmitrij Kapitelman. Wie in jeder jüdischen Gemeinde muss auch in Felsberg jede kleine Zusammenkunft von der Polizei geschützt werden. In Tel Aviv trifft Kapitelman den orthodoxen Juden Elyah Havemann. Der Sohn von Wolf Biermann hat Deutschland den Rücken gekehrt, weil er sich ein Leben für sich und seine Kinder als Juden in Deutschland nicht mehr vorstellen kann.
Immer wieder versucht Kapitelman, auch Antworten auf sein eigenes Jüdischsein zu finden. Warum ist er als bloßer "Vaterjude" ein Mängelexemplar? Für ihn fühlt sich das an wie eine "Mitgliedschaft in einem Schwimmbad, das nie mit Wasser gefüllt wird".
31.1., WDR, 23.25 Uhr: "Menschen hautnah: Männlich, weiblich - oder was?"
Christian, Sandrao und Talisha sind weder männlich noch weiblich, sie sind intersexuell. Christian wurde offiziell als Junge geboren. Im Alter von einem Jahr haben Ärzte einen Teil seiner männlichen Geschlechtsorgane entfernt. In der Grundschule wird ihm klar, dass er sich trotzdem als Junge fühlt. Talisha ist als Junge aufgewachsen, fühlt sich aber als Frau. Von ihren Eierstöcken hat sie erst mit 29 Jahren erfahren und plant jetzt eine operative Geschlechtsangleichung. Bei Sandrao wurden Penis und Hoden im Kindesalter amputiert. Sandrao ist unfruchtbar und fühlt sich keinem konkreten Geschlecht zugehörig. Christian, Sandrao und Talisha stehen zwischen den Geschlechtern. Oder anders gesagt: Sie haben von beiden Geschlechtern etwas. Wie schwierig das Thema ist, wird schon bei der Anrede oder der Suche nach einer treffenden Bezeichnung klar: Zwitter oder Hermaphrodit oder auch Intersexueller? In keiner dieser Bezeichnung finden sich Betroffene eindeutig wieder. Die drei sprechen offen über dieses Tabuthema, ihre alltäglichen Hürden und Geschlechtsoperationen. Immer noch werden Intersexuelle im Kindesalter operiert, um den starren Normen von männlich und weiblich zu entsprechen. Drei sehr unterschiedliche Schicksale, die "Menschen Hautnah" begleitet.