So war unser 2017

Jahresrückblick 2017 evangelisch.de Redaktion
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Unser evangelisch.de-Jahresrückblick 2017.
So war unser 2017
Das Jahr 2017 war voller Ereignisse und Überraschungen. evangelisch.de-Redakteuerinnen und Redakteure blicken zurück und erinnern sich, was sie am meisten bewegt hat.

Lilith Becker, evangelisch.de-Redakteurin: Es gibt einen Gedanken, der mich schon mein Leben lang begleitet. Ich hatte ihn als kleines Kind, schreiben konnte ich noch nicht. Der Gedanke ging so: 'Alle Menschen sind gleich. Also denken sie alle auch das Gleiche.' Ich testete das sofort, ging zu meinem großen Bruder und sagte: "Ich weiß, was du denkst!" "Ja? Was?", fragte er. "Du denkst an Milch mit Erdbeer-Kaba!" Umgehend folgte die Desillusionierung. Er dachte nicht an Erdbeer-Kaba; die friedlich und rosafarben ist. Auch im Jahr 2017 habe ich wieder erfahren, wie unterschiedlich die Menschen sind, wie verschieden ihre Gedanken sind, dass Glück nicht jedem vergönnt ist. Einige Geschichten davon durfte ich auf evangelisch.de erzählen. Und auch im Jahr 2018 freue ich mich darauf viele spannende Menschen kennenzulernen, die hier leben und denken, warten und leiden, streiten und lieben.

Lena Ohm, evangelisch.de-Redakteurin: Im Jahr des Reformationsjubiläums hat ein Höhepunkt den Nächsten gejagt - mein persönliches Highlight war mein erster Kirchentag. In den fünf Tagen in Berlin bin ich vielen tollen Menschen begegnet, habe spannende Gespräche geführt und durfte interessante Diskussionen verfolgen. Ich fand die Freundlichkeit, die Hilfsbereitschaft und den Respekt erfrischend, mit dem sich auch Menschen unterschiedlicher Meinung dort eingebracht haben. Und etwas ganz Besonderes war es natürlich, hautnah dabei zu sein als Barack Obama vorm Brandenburger Tor gesprochen hat.

Markus Bechtold, stellvertretender Portalleiter evangelisch.de: "Damit ist der Gesetzentwurf angenommen." An jenem Freitag, 30. Juni 2017, ging alles plötzlich ganz schnell. Der Bundestag verabschiedete den Gesetzentwurf des Bundesrates "zur Einführung des Rechts auf Eheschließung für Personen gleichen Geschlechts". An diesem Morgen bin ich früher in die Redaktion gefahren, um aktuell darüber zu berichten. Dann die Abstimmung, ein leiser Knall, Konfetti wirbelt durch die Luft und schon ging es im politischen Berlin anders weiter. Mir schwirrte der Kopf. Der Beschluss für die "Ehe für alle" gehört zu den wichtigsten Momenten in meinem Leben. 2017 heirateten mein Mann und ich kirchlich – und im Dezember 2017 ließen wir unsere eingetragene Lebenspartnerschaft auf dem Standesamt umtragen in eine Ehe. Seitdem bin ich einer von Euch. Das fühlt sich gut an.

Claudius Grigat, evangelisch.de-Redakteur: Eine der spannendsten Erfahrungen im Jahr des Reformationsjubiläums war für mich, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen die Filmdrehs mit den prominenten ReformationsbotschafterInnen zu machen. Mit schwerem Gepäck reisten wir quer durch Deutschland, um ebenso bedeutungsschwere Interviews vor der Kamera zu führen. Und, Überraschung: Dabei kamen sehr oft ganz leichte und unterhaltsame Gespräche heraus. Nicht, weil sie keine Tiefe gehabt hätten. Es lag eher an den GesprächspartnerInnen, die trotz Scheinwerferlicht und Mikro vor der Nase eine große Offenheit zeigten. Dabei ging es doch um nicht weniger als ihren persönlichen Zugang zum Glauben und dem Reformationsgeschehen, den sie öffentlich präsentieren sollten. Das aber taten sie mit Leidenschaft und Freude. Offensichtlich ging es ihnen um die Sache - nicht unbedingt selbstverständlich bei Promis...!

Anika Kempf, evangelisch.de-Fotoredakteurin: "Persönlich lag mir das Langzeitprojekt 'Pfarrerin sein - Pfarrerin werden. Irmela findet ihren Beruf' besonders am Herzen. Zusammen mit meinem Kollegen Markus Bechtold  habe ich die Pfarrerin Irmela Büttner mit der Filmkamera und dem Fotoapparat begleitet auf dem Weg zu Ihrem Traumberuf. Wir fingen mit der Videokamera seit dem Sommer 2016 bis Oktober 2017 bewegende Momente ein, wie ihre Wahl zur Pfarrerin durch den Kirchenvorstand, den Einzug ins Pfarrhaus, die feierliche Ordination und ihre Arbeit in der Gemeinde. Über diesen langen Zeitraum konnte ich Irmela kennenlernen und Stationen in ihrem Berufsweg dokumentieren, wie ihre anfängliche Aufgeregtheit, ihre Unsicherheiten, Träume und den wachsenden Enthusiasmus, mit dem sie in ihren Beruf hineinwuchs. Wir produzierten aus  dem Material vier Filme, die zeigen, was der Beruf alles bietet und vielleicht sogar Lust macht auf den Beruf Pfarrer/-in. Ich freue mich darauf, diese lockere Serie bald auf evangelisch.de zu sehen und zu hören. Seien Sie gespannt!

Frank Muchlinsky, evangelisch.de-Redakteur: 2017 war natürlich ganz häufig "Reformationsjubiläumsjahr". In dieser Hinsicht war folglich der Reformationstag 2017 der Höhepunkt des Jahres. Schön ist, dass es auch tatsächlich so war. Die Gottesdienste am Reformationstag waren brechend voll. Die Gemeinden waren teilweise überrascht, manchmal auch überfordert. Dass der Reformationstag so grandios verlaufen würde, wussten wir noch nicht, als wir die Nacht davor zum Tag machten. Im fünften Stock des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik fingen wir um 22 Uhr an, auf unserem Youtube-Kanal zu senden. Wir hatten durch die Reformations-"Challenge 500 Vaterunser in 500 Sprachen" über sechs Stunden Filmmaterial, das wir senden wollten – nur bitte nicht alles an einem Stück. Darum verbrachten wir mit einem Großteil der evangelisch.de-Redaktion gemeinsam die Nacht vor der Kamera. Unterstützt von unserem Reformationsbotschafter Julian Sengelmann und später mit tiefen Ringen unter den Augen sendeten wir zehn Stunden lang durch die Nacht. Es war anstrengend, spannend, manchmal albern und ein wunderbarer Auftakt für den Tag des (Reformations-)Tages.