Suchtbeauftragte Mortler will Prävention verstärken

Suchtbeauftragte Mortler will Prävention verstärken
Weniger minderjährige Raucher

Berlin (epd)Weniger Raucher und Trinker, mehr Spieler und Drogenkonsumenten: Die Aufklärungskampagnen der Bundesregierung schlagen nur bedingt an. Bei der Vorstellung des Drogen- und Suchtberichts am Donnerstag in Berlin kündigte die Beauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU) an, vorbeugende Programme auszubauen. Vor allem über das Präventionsgesetz, das 2015 verabschiedet werden soll, werde verstärkt vor Suchtgefahren gewarnt.

Allerdings haben laut Mortler die Aufklärungskampagnen der Bundesregierung bereits dazu geführt, dass immer weniger Menschen in Deutschland rauchen. Vor allem bei den Minderjährigen sei der Anteil der Raucher 2014 auf 9,7 Prozent gefallen, sagte Mortler. Im Jahr 2001 lag der Anteil bei den 12- bis 17-Jährigen noch bei 28 Prozent.

Weniger starke Raucher

Zugleich warnte die CSU-Politikerin davor, dass besonders Jugendliche verstärkt auf E-Shishas und E-Zigaretten ausweichen. Im vergangenen Jahr hätten rund 27 Prozent der 16- bis 19-Jährigen E-Zigaretten genutzt, heißt es in dem Bericht. 2013 waren es noch acht Prozent. Den Angaben zufolge greifen jedoch nur 0,4 Prozent der Bevölkerung regelmäßig zu den elektronischen Zigaretten.

Laut Erhebung bezeichnen sich rund 76 Prozent der Über-15-Jährigen als Nichtraucher. 56 Prozent der Befragten haben noch nie geraucht und 19 Prozent sind ehemalige Raucher. Nur noch 24,5 Prozent der erwachsenen Deutschen griffen regelmäßig zu Zigaretten oder anderen Tabakprodukten. Im Jahr 1999 lag der Anteil der Raucher noch bei 28 Prozent. Abgenommen hat auch die Zahl der starken Raucher, die täglich mehr als 20 Zigaretten konsumieren. Der Anteil fiel seit 1999 um ein Drittel und liegt bei rund zwölf Prozent aller Rauchenden.

Mortler unterstrich erneut die Bedeutung von Aufklärungskampagnen gegen Alkohol in der Schwangerschaft. Nicht einmal jeder Zweite in Deutschland wisse, dass Alkohol in der Schwangerschaft zu dauerhaften Schäden beim Kind führen kann, sagte Mortler. Hier müsse ein neues Bewusstsein geschaffen werden.

Gegen Legalisierung von Cannabis

Sie begrüßte zudem, dass auch die Zahl der jugendlichen Rauschtrinker zurückgegangen sei. Der Bericht bezieht sich dabei auf Zahlen aus 2013. Demnach sind rund 23.270 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 20 Jahren mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert worden. 2012 waren es rund 12,8 Prozent mehr.

Zudem erteilte Mortler der Legalisierung oder vereinfachten Beschaffung von Cannabis erneut eine Absage. Cannabis sei eine ernsthafte Gefahr und kein harmloses Genussmittel, betonte die Drogenbeauftragte. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Oliver Malchow, unterstützte Mortlers Kurs. "Es muss endlich Schluss damit sein, den Joint schön zu reden", erklärte Malchow. Es mache keinen Sinn, neben dem legalen, aber gefährlichen Alkohol, "die Tür für eine weitere gefährliche und oft verharmloste Droge zu öffnen". Die Grünen dagegen forderten ein Cannabiskontrollgesetz, das Jugend- und Verbraucherschutz im Fokus hat.

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) begrüßte die Verstärkung der Suchtprävention. Der Wohlfahrtsverband forderte, mit der Aufklärung bereits in Kitas oder Schulen anzusetzen. Zudem müssten Beratungsstellen mehr Unterstützung bekommen.