Der Mittelöstliche Kirchenrat hat die Vertreibung der Christen aus der nordirakischen Millionenstadt Mossul durch die islamistische Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) scharf verurteilt. In einer am Montag in Beirut veröffentlichten Erklärung kritisierte der Kirchenrat alle Versuche, Christen aus der irakischen Stadt und den umliegenden Orten zu vertreiben, ebenso die Zerstörung von Kirchen in dem Land. Dem Kirchenrat gehören 27 Kirchen des mittleren Ostens an.
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Die Terrorgruppe IS hatte Mossul Anfang Juni eingenommen. Medienberichten zufolge hatten die Extremisten den in der Stadt lebenden Christen ein Ultimatum gestellt, das am Wochenende ausgelaufen war. Darin stellten die sunnitischen Extremisten die christliche Minderheit vor die Wahl, zu konvertieren oder eine Sondersteuer zu zahlen. Anderenfalls würden sie ermordet. Seither sind nahezu alle Christen aus der Stadt geflohen.
Der Patriarch der Syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien und dem ganzen Osten, Ignatius Aphrem II., nannte das Ultimatum unzumutbar und inakzeptabel. "Wir verurteilen diese Terrorakte, die sich gegen unser christliches Volk, den Klerus und die Laien richten auf das Schärfste." Er appellierte an die internationale Gemeinschaft, "diesen rechtswidrigen Handlungen ein Ende zu setzen". Die Syrisch-orthodoxe Kirche gehört dem Mittelöstlichen Kirchenrat an.
Die Gegend rund um Mossul ist seit Jahrhunderten das Zentrum der chaldäischen, assyrischen und armenischen Kirchen im Irak. Nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker lebten im Jahr 2003 noch eineinhalb Millionen Christen im Irak, davon über 50.000 in Mossul. Im Dezember sei bereits die Hälfte der christlichen Bevölkerung aus der Stadt geflohen, hieß es. Mitte Juni dieses Jahres verzeichnete die Gesellschaft noch etwa 250 christliche Familien in Mossul.