Den Taufgottesdienst mitgestalten

Baby bei der Taufe
Foto: iStock.com/Jason Doiy
Der Taufgottesdienst
Ein Taufgottesdienst ist einerseits ein ganz "normaler" Gottesdienst wie jeder andere auch. Aber natürlich ist er auch ein besonderer Gottesdienst, in dem es eine Menge Möglichkeiten für Eltern, Paten, Familie und Freunde gibt, mitzumachen und die Taufe so besonders persönlich zu gestalten.

Wie viel Sie selbst im Taufgottesdienst Ihres Kindes oder Patenkindes gestalten können, hängt zuallererst davon ab, in welcher Form dieser Gottesdienst stattfindet. Das kann in einem regelmäßigen Sonntagsgottesdienst der Gemeinde sein oder in einem eigenen Taufgottesdienst. Welche Form in Ihrer Gemeinde üblich ist, erfahren Sie vor Ort. Dort wird man Ihnen auch sagen, wie häufig solche besonderen Taufgottesdienste stattfinden. Oft ist es auch möglich, dass die Eltern entscheiden können, ob sie das Kind lieber in einem Sonntagsgottesdienst oder in einem extra Taufgottesdienst taufen lassen möchten.

Die Variante Sonntagsgottesdienst

Wenn eine Taufe innerhalb eines Sonntagsgottesdienstes geschieht, wird die Taufhandlung in den üblichen Ablauf eingebettet. Meist geschieht das so, dass an einem Punkt mindestens die Taufgesellschaft gebeten wird, zum Taufbecken zu kommen. Paten und Eltern werden Fragen gestellt, die zum Beispiel so lauten können:

Liebe Eltern,
wir alle haben unser Leben von Gott. So sollt ihr euer Kind als Gabe des Schöpfers annehmen. Durch eure Liebe soll es das erste Zutrauen zur Güte Gottes gewinnen. Größer als unsere Liebe ist die Liebe Jesu Christi. Darum sollt ihr euer Kind zum Glauben an Jesus Christus hinführen, zum Beten anleiten und ihm helfen, ein lebendiges Glied der Kirche Jesu Christi zu werden. Seid ihr dazu bereit, so antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe!

Liebe Patinnen, liebe Paten,
ihr vertretet bei diesem Kind die christliche Gemeinde. Deshalb frage ich euch: Seid ihr bereit, die Patenschaft an diesem Kind zu übernehmen, für dieses Kind zu beten, ihm in Notlagen beizustehen und ihm zu helfen, ein lebendiges Glied der Kirche Jesu Christi zu werden, so antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe.

Anschließend wird das Kind mit Wasser getauft, Eltern, Paten und Täufling werden gesegnet, und die Taufkerze wird an der Osterkerze angezündet. Dann setzt man sich wieder auf seine Plätze.

Zu dieser "Grundform" gibt es eine Reihe kleiner Möglichkeiten, die Paten oder auch Kinder aus dem Familien- oder Freundeskreis in die Handlung einzubeziehen. Die Kerze kann von einem Geschwisterkind angezündet werden. Das Taufwasser kann von jemand anderem als dem Pfarrer oder der Pfarrerin in das Taufbecken gegossen werden. In manchen Gemeinden wird ein Kreuz in das Taufbecken gelegt, auch das kann jemand aus der Familie tun.

Die Variante eigener Taufgottesdienst

Wenn die Taufe in einem Gottesdienst stattfindet, der extra für einen oder mehrere Täuflinge veranstaltet wird, gibt es natürlich noch weitere Möglichkeiten, dass sich Paten und Verwandte an der Gestaltung des Gottesdienstes beteiligen. In einem ersten Teil des Gottesdienstes bestimmen die biblischen Texte zur Taufe (unter andere auch der Taufspruch) und die Auslegung dieser Texte das Geschehen. Dazu wird gebetet und gesungen und musiziert.

Dabei ergeben sich bereits die ersten Möglichkeiten der Beteiligung:

  • Wer Musik machen kann, sollte das im Taufgespräch erwähnen, vielleicht ist es schön, etwas in der Kirche zu spielen.
  • Welche Lieder gesungen werden, können meistens auch die Taufeltern mit entscheiden. Dazu bekommen Sie von Ihrem Taufbegleiter übrigens demnächst noch ein paar Hinweise.
  • Der Taufspruch bestimmt häufig die Predigt. Wie Sie den finden, erfahren Sie als Eltern ebenfalls demnächst hier.
  • Vielleicht lässt es sich arrangieren, dass jemand aus der Taufgemeinde Lesungen liest oder Gebete spricht. All das kann im Taufgespräch erörtert werden.

Im zweiten Teil des Gottesdienstes findet die Taufhandlung ähnlich wie oben beschrieben statt. Vor einem gemeinsamen Vaterunser steht meistens noch ein Fürbittengebet, also ein Gebet, in dem die Gemeinde Gott für den Täufling, seine Verwandten und Freunde, aber auch für all die betet, die nicht dabei sein können oder denen nicht zum Feiern zumute ist. Dieses Fürbittengebet kann in vielen Gemeinden von Menschen aus der Taufgesellschaft formuliert und am Altar gebetet werden. Besprechen Sie auch das im Taufgespräch. Wie man ein Fürbittengespräch schreibt, verraten wir Ihnen natürlich auch hier im Taufbegleiter.

Sprechen Sie als Eltern mit Ihrer Pfarrerin oder Ihrem Pfarrer ab, was in Ihrer Gemeinde üblich ist, und schauen Sie dann, in welcher Weise Sie alle die Taufe individuell gestalten können. Viel Vergnügen!

Autoren

Frank Muchlinsky

© Lena Uphoff

Frank Muchlinsky ist Pastor und arbeitet bei evangelisch.de. Er betreut unter anderem die Seite fragen.evangelisch.de.