Passionsspiele als Botschaft der Hoffnung

Passionsspiele als Botschaft der Hoffnung
Die Oberammergauer Passionsspiele haben am Samstag Premiere gefeiert. In dem oberbayerischen Dorf verfolgten rund 4.700 Zuschauer das Stück über Leiden und Sterben Christi.

An der Inszenierung von Regisseur Christian Stückl wirken fast 2.500 Laiendarsteller aus Oberammergau mit. Bis Anfang Oktober sind rund 100 Aufführungen geplant. Erstmals dauern die Passionsspiele bis zum späten Abend, um die Kreuzigung Jesu im Dunkeln zeigen zu können. Die Theaterspiele gehen auf ein Gelübde nach einer Pestepidemie im Jahr 1633 nach einer Pestepidemie zurück und werden alle zehn Jahre aufgeführt. Bis 3. Oktober wird rund eine halbe Million Besucher erwartet, die Hälfte davon aus dem Ausland.

Bei einem ökumenischen Gottesdienst vor der Premiere sprachen die evangelische Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler und der katholische Münchner Weihbischof Wolfgang Bischof von einer "Botschaft der Hoffnung", die von den Passionsspielen ausgehe. Der leidende Christus sei ein "Anti-Held", sagte Breit-Keßler. Die Passionsgeschichte erinnere daran, dass der christliche Gott auf der Seite derer stehe, die von anderen verachtet oder an den Rand der Gesellschaft gedrängt würden. Jedes Leben sei von Gott gewollt. Die Bischöfin kritisierte den Starkult, den das Fernsehen mit Formaten "Deutschland sucht den Superstar" oder "Germany's next Topmodel" kultiviere.

Thema Missbrauch

Weihbischof Bischof ging auf die Missbrauchsfälle ein, die die Gesellschaft erschütterten. "Wir müssen uns in der Kirche, in den großen Institutionen und im staatlichen Gemeinwesen fragen: Wer kann uns den Stein des verloren gegangenen Vertrauens wegwälzen?" fragte er. Eine Umkehr sei notwendig, aber nur im Glauben an die Auferstehung möglich.

epd