IWF-Chef: Griechenland kommt aus Gefahrenzone

IWF-Chef: Griechenland kommt aus Gefahrenzone
Griechenland wird nach IWF-Einschätzung mit dem geplanten Sparprogramm die Wende schaffen. Indes hat die griechische Regierung der Steuerhinterziehung den Kampf angesagt.

Der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, nannte die Sparmaßnahmen der Regierung "mutige, kühne Entscheidungen". Er sei zuversichtlich, dass diese die Kosten senken und die Wettbewerbsfähigkeit des Landes stärken. "Es wird einige Zeit dauern, aber in Griechenland wird sich die Nachfrage wieder steigern", sagte Strauss-Kahn am Dienstag. Griechenland werde so "aus der Gefahrenzone kommen".

IWF: Märkte haben Rettungsschirm gut angenommen

Strauss-Kahn sieht den zu Wochenbeginn mit der EU verabredeten Rettungsschirm über 750 Milliarden Euro als von den Märkten gut angenommen. Gut ein Drittel soll vom IWF kommen. Die Solidaritätsbemühungen der Europäer seien wahrgenommen worden: "Die Europäer und die Europäische Zentralbank haben ein beeindruckendes System eingeführt, um in Not geratenen Ländern zu helfen", sagte Strauss-Kahn.

Der IWF-Chef stellte fest, dass in den meisten Fällen, in denen sich der IWF engagiert habe, die Kredite auch wieder zurückgezahlt worden seien. "Wir arbeiten mit vielen Ländern und Programmen zusammen und haben auch die notwendigen Mittel, um dies zu tun", sagte Strauss-Kahn. Wenn sich aber die Rolle des Fonds vergrößere, stelle sich die Frage nach der Größe seiner finanziellen Ausgestaltung. Dies werde in den kommenden Monaten zu besprechen sein.

Schlag gegen Steuerhinterziehung in Griechenland

Griechischen Steuerfahndern ist am Dienstag ein großer Schlag gegen Steuerhinterziehung gelungen. Sie entdeckten, dass ein aus Zypern stammender Reeder seit 2005 etwa 120 Immobilien in Griechenland gekauft und nie dafür Steuern für Immobilienbesitz gezahlt hatte. Insgesamt gehe es um eine Summe von rund 40 Millionen Euro, berichtete der staatliche Rundfunk am Dienstagabend.

Die Immobilien befinden sich im Zentrum Athens sowie auf der Jet-Set- Insel Mykonos und in anderen touristischen Regionen, wie im Raum Delphi. Viele Immobilien in Athen waren an Banken vermietet worden. Der Name des Reeders wurde nicht genannt. Sollte er nicht sofort zahlen, soll ein Pfändungsverfahren eingeleitet werden, hieß es.

Die griechische Regierung hat der Steuerhinterziehung den Kampf angesagt. Finanzminister Giorgos Papakonstantinou kündigte bereits am Vortag an, viele "markante Fälle von Steuerhinterziehung" sollen ans Tageslicht gebracht werden. Die Griechen müssen in den kommenden drei Jahren in einem beispiellosen Kraftakt 30 Milliarden Euro sparen.

dpa