Geld, Handy oder Regenwald – was schenken zur Konfirmation?

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Geld, Handy oder Regenwald – was schenken zur Konfirmation?
Eltern, Verwandte und Freunde von Konfirmanden stehen oft vor der Frage, was sie schenken sollen. Das passende Geschenk zur Konfirmation kann Kopfzerbrechen bereiten. Dabei ist die Bandbreite groß - und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
26.04.2010
Von Lieselotte Wendl

Früher waren es die erste Armbanduhr und das Gesangbuch, Silberbesteck für die Aussteuer der Mädchen oder "Das Neue Universum", eine Buchreihe aus Wissen, Forschung, Abenteuer und Unterhaltung für Jungen. Doch die Zeiten, da diese Gegenstände als Konfirmationsgeschenk von Paten und Großeltern geradezu Pflicht waren, sind lange vorbei. Und kaum jemand kommt heute noch auf die Idee, zur Konfirmation Hortensienstöcke oder Alpenveilchentöpfe zu schenken.

Heute bedeutet Konfirmation für die 14-Jährigen oft, dass sie sich nach der Feier einen großen Wunsch erfüllen können. Denn häufig gibt es zur Konfirmation Geld – als Geschenk gleichermaßen beliebt bei Schenkenden wie Beschenkten. Die Jugendlichen können selbst wählen, was sie davon kaufen. Verwandte und Freunde müssen sich nicht den Kopf zerbrechen, um dann womöglich mit ihrem Geschenk doch völlig daneben zu liegen.

Der Quadratkilometer für 20 Euro - als Geschenk

Aber warum die die Konfirmation nicht zum Anlass nehmen, dem Kind ein bisschen näher zu kommen? Andrea Seidel vom Presse- und Öffentlichkeitsreferat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern meint, es lohne sich durchaus, etwas ganz Persönliches zu schenken. "Dazu muss man sich aber in das Kind reinspüren", sagt sie. Für was interessiert sich der Konfirmand oder die Konfirmandin? Wenn zum Beispiel ein Mädchen für Naturschutz begeistert, dann kommt ein geschenkter "Quadratkilometer Regenwald", wie ihn der World Wildlife Fund (WWF) - mit Urkunde - schon für 20 Euro anbietet, durchaus an.

Zeigt ein Junge Interesse für soziale Fragen, so ist auch eine Spende an ein Jugendprojekt denkbar, oder – im Anschluss an die eigene Patenschaft, die ja mit der Konfirmation endet – die Patenschaft für ein Kind in einem Entwicklungsland. Wichtig ist dabei allerdings, dass auch ein Geschenk an den Konfirmanden selbst dazu gehört, meint Andrea Seidel. So hätten Jugendliche durchaus etwas übrig für ideelle Geschenke wie Zeit für gemeinsame Unternehmungen. Warum etwa nicht mitmachen, wenn die naturbegeisterte Konfirmandin an einer Baumpflanzaktion mitwirkt?

Ein Geschenk, das nachhaltig ist: Gutschein für Musikunterricht

Für Musikinteressierte ist auch ein Instrument mit einem Gutschein für erste Unterrichtsstunden denkbar; für Sportbegeisterte eine Dauerkarte für die Spiele des Lieblings-Fußballvereins. Und ein gemeinsamer Fan-Ausflug zum Fußball mit dem Paten, dem Onkel oder dem Großvater kann beiden großen Spaß machen.

Bleibende Dinge, die an die schenkende Person erinnern, finden bei den Jugendlichen ebenfalls Anklang. Felicitas Clément aus Hofheim am Taunus, die im Juni konfirmiert wird, findet Dinge schön, die "man länger hat, zum Beispiel ein schönes Schmuckstück". Es sollte halt schon was Besonderes sein, was man nicht alle Tage bekommt, weiß sie auch von ihren Mitkonfirmanden. Die wünschten sich Schmuck, einen Laptop oder Geld, um sich einen besonderen Wunsch zu erfüllen. Sie selbst will die Geldgeschenke sammeln und sparen: "Wenn ich mal was kaufen will, was nicht billig ist, etwa später für meine Wohnung."

Ein Konfirmationsalbum macht Freude

So weit in die Zukunft denkt nicht jeder Konfirmand. Und so stehen eher Handys, Rechner, Ipods und Digitalkameras hoch im Kurs. Aber auch das Goldkettchen mit dem Kreuz wird geschätzt, stellt Wolfgang Prawitz, Pfarrer in Groß-Gerau, fest. Sein eigene Tochter hatte es vor zwei Jahren von ihrem Paten zur Konfirmation bekommen und sich darüber sehr gefreut. "Es gehört einfach dazu", hat er festgestellt. Wer nicht gleich wieder vergessen will, was ihm liebe Menschen geschenkt haben, kann eine Geschenkliste in sein Konfirmationsalbum aufnehmen. Auch nach vielen Jahren macht es Freude, sich daran zu erinnern, welche Menschen einen bei der Konfirmation begleitet haben.

Angesichts des Werts der Geschenke und der großen Geldmengen, die heutzutage Konfirmanden zu ihrem Einsegnungsfest erhalten, hat Wolfgang Prawitz vor einigen Jahren eine Umfrage in einer Konfirmandengruppe gestartet – mit unerwartetem Ergebnis. Die Höhe der Geldgeschenke und der Wert der Sachgeschenke lag bei Jungen deutlich höher als bei Mädchen. Dagegen zeigten sich Mädchen zufriedener mit ihren Geschenken als die männlichen Konfirmanden.

Bei vielen Konfirmandengruppen ist es auch üblich, dass die Jugendlichen von den großen Geldsummen, die sie erhalten, etwas abgeben. Meist wird gemeinsam überlegt, wohin die Konfirmandenspende gehen soll. Beliebt sind Einrichtungen für Kinder oder Jugendliche in der Nähe, etwa ein Kinderhospiz oder ein Kinderdorf. Aber auch entfernte Projekte finden Anklang, besonders, wenn etwa ein Gemeindemitglied die Beziehungen zu einem Kinderheim in Südamerika oder einer Schule in Afrika pflegt.

Sinnvolle Hilfe ermöglicht auch das Gustav-Adolf-Werk, das evangelische Minderheiten in aller Welt unterstützt. Es schlägt in jedem Jahr mehrere Projekt für die Konfirmandengabe vor. In diesem Jahr etwa sind es die Jugendarbeit in evangelischen Gemeinden der Armenviertel der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires und ein Schülerwohnheim im rumänischen Sibiu (Hermannstadt).

Die Konfirmation ist ein erster Schritt ins Erwachsenenleben. Die Geldgeschenke fordern zu "erwachsenem" Verhalten heraus, heißt es zum Beispiel auf www.konfiweb.de, der Online-Community rund um die Konfirmation. Wofür gebe ich das Geld aus, mit wem will ich es vielleicht teilen? Das sind Fragen, auch später im Leben oft genug gestellt werden und beantwortet werden wollen.