Damit "ändert sich das Spiel", zitierten US-Medien am Sonntag auch einen anderen Küstenwachen-Vertreter. Noch am Freitag hatte es so ausgesehen, als ließe sich das Ausmaß der Öl-Verpestung in Grenzen halten. Erst am Samstag, zwei Tage nach dem Versinken der Bohrinsel, entdeckten mit Kameras ausgerüstete Mini-U-Boote, dass Rohöl gleich an zwei Stellen austritt.
Am Samstag lag ein 32 Quadratkilometer großer Ölfleck auf dem Wasser, "ein sehr beträchtlicher Ölteppich", wie Küstenwachen-Kommandeurin Landry sagte. Der Ölteppich war noch gut 60 Kilometer von der Küste des US-Staates Louisiana entfernt. Das lasse eine Menge Zeit, das Problem zu lösen und die Ölpest in Schach zu halten, so Landry.
Die angrenzenden Staaten Texas, Mississippi, Alabama und Florida wurden sofort über die neue Entwicklung informiert. Sorge besteht nicht nur um den Fischbestand im Golf von Mexico, befürchtet werden auch mögliche schwere Folgen für das fragile Ökosystem insbesondere an der Küste von Louisiana.
Möglicherweise fließt das Öl wochenlang
Nach den Erkenntnissen vom Samstag tritt das Öl in 1.500 Metern Tiefe aus, zum einen am letzten Bohrloch der versunkenen Plattform und außerdem aus einem Leck in einer Rohrverbindung, die zu dem Bohrloch führt. Der britische Ölkonzern BP, der die Bohrinsel "Deepwater Horizon" vom Unternehmen Transocean geleast hatte und Probebohrungen durchführen ließ, hatte nach Medienberichten gehofft, dass ein automatisches Ventil-Verschlusssystem einen Austritt des Öls verhindern würde.
Nach Angaben der Zeitung "Houston Chronicle" gibt es nun zwei Hauptoptionen: Zunächst könne versucht werden, das Verschluss-System doch noch zu aktivieren. Klappt das nicht, könnte ein "Nebenzugang" zu dem ursprünglichen Bohrloch geschaffen und damit der Öl-Fluss kontrolliert werden. Letztere Option würde möglicherweise Monate in Anspruch nehmen, wurde ein Experte zitiert.
Die Bohrinsel war am vergangenen Dienstag nach einer schweren Explosion in Brand geraten und am Donnerstag im Meer versunken. Von den 126 Arbeitern werden elf vermisst, die Suche nach ihnen wurde mittlerweile eingestellt. Die Bohrinsel hatte zur Unglückszeit auch etwa 700.000 Barrel Diesel zum Betrieb der Maschinen an Bord.