"Wir sind einigermaßen sicher, dass es nicht zu einem katastrophalen Bruch des Schiffes kommt", sagte der Chef der Meeresschutzbehörde, Patrick Quirk, "es sei denn, das Wetter ändert sich." Die Bergungsexperten entschlossen sich zu der Pumpaktion, nachdem klar war, dass der schwer beschädigte Frachter nicht von dem Riff loskommen wird, sei es aus eigener Kraft oder mit technischer Hilfe.
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In den Küstengebieten von Queensland wuchs die Empörung über den Kapitän des chinesischen Frachters. Das 230 Meter lange Schiff war am Samstagabend fernab des zugelassenen Kurses mitten in der Schutzzone auf eine Sandbank am Korallenriff gelaufen. Experten spekulierten, dass der Kapitän nach Aufnahme der Ladung Kohle in Gladstone eine Abkürzung auf das offene Meer nehmen wollte.
Bürgermeister der Küstenregion, die weitgehend von Touristeneinnahmen der Besucher am Great Barrier Reef lebt, waren entsetzt, dass Schiffe offenbar ohne ortskundige Lotsen in Küsten- und Korallenriffnähe unterwegs sein dürfen. Sie verlangten schärfere Gesetze.
WWF für Lotsenpflicht und gegen Schweröl als Treibstoff
Australiens Premierminister Kevin Rudd versprach nach einem Überflug am Dienstag eine Untersuchung. "Es ist hanebüchen, das ein so großes Schiff mitten im Great Barrier Reef mehr als zwölf Kilometer vom Kurs abkam", sagte er. "Wir werden die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen." Der Reederei drohen 3,8 Millionen Euro Strafe. Der Kapitän muss, falls er den Unfall verschuldet hat, mit einer dreijährigen Haftstrafe rechnen.
Die Umweltweltstiftung World Wide Fund For Nature WWF forderte mehr Sicherheit auf See. Zugleich müsse das besonders giftige Schweröl als Treibstoff für Schiffe verboten werden, sagte Stephan Lutter vom WWF Deutschland in einer Mitteilung von Dienstag. Für empfindliche Gebiete wie das Great Barrier Reef müsse außerdem eine Lotsenpflicht gelten. Die Umweltstiftung betonte, Korallenriffe schützten Küsten vor Sturmfluten und seien die Kinderstube für unzählige Fischarten.
WWF-Sprecher Jörn Ehlers sagte im ZDF-Morgenmagazin: "Erstmal ist es ein sehr giftiges Öl, dieses Schweröl. Wir erinnern uns an die Pallas vor etwas mehr als zehn Jahren: Da waren es 90 Tonnen, also auch keine riesige Menge, und es hat 16.000 Seevögeln den Tod gebracht." Wegen der Größe des Great Barrier Reef sei das Unglück "nun nicht das Todesurteil für das gesamte Riff". Aber es sei "ein ernster Zwischenfall", erklärte Ehlers weiter.