Der päpstliche Hausprediger Raniero Cantalamessa hatte beim Karfreitagsgottesdienst im Petersdom die Auslegung der Lesungen übernommen. Darin zitierte er aus einem persönlichen Brief, den ihm ein jüdischer Freund geschicht habe. Dieser drücke darin seine Abscheu vor den Unterstellungen aus, womit die Öffentlichkeit derzeit den katholischen Klerus zeihe. Der Freund, so Cantalamessa, habe geschrieben: "Die Überleitung von persönlicher Verantwortung und Schuld zu kollektiver Schuld erinnern mich an die schändlichsten Aspekte des Antisemitismus."
Papstsprecher Pater Federico Lombardi erklärte, Cantalamessas Haltung sollte nicht als offizielle Position des Vatikan interpretiert werden. Ein solcher Vergleich könne zu Missverständnissen führen. Der Zentralrat der Juden in Deutschland sprach von einer "Frechheit".
"Darüber wird schon genug gesprochen"
Der Hausprediger hatte in seinen Ausführungen zunächst die "moderne Vorstellung", wonach Opfer und Schwache zu schützen seien, als späte Frucht der Revolution Christi gelobt. Cantalamessa ging im Folgenden auf die in erster Linie von Männern ausgeübte Gewalt auf Frauen und Kinder ein: "Ich rede hier nicht von der Gewalt gegen Kinder, mit der sich unglücklicherweise nicht wenige Mitglieder des Klerus befleckt haben. Davon wird schon genug außerhalb der Kirche gesprochen."