Pfefferspray gegen Gorleben-Gegner

Pfefferspray gegen Gorleben-Gegner
Bei Protesten am niedersächsischen Erkundungsbergwerk Gorleben ist es am Sonntag zu Auseinandersetzungen zwischen Atomkraft-Gegnern und der Polizei gekommen. Rund 300 Menschen hatten am Vormittag nach Angaben der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg mit dem Bau von "Protesthütten" auf dem Gelände der Salinas GmbH begonnen. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein.

Die Polizei sei zum Teil massiv mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die Demonstranten vorgegangen, teilte die Bürgerinitiative mit. Die Polizei bestätigte den Einsatz von Pfefferspray. Eine Sanitäterin sei vor Ort gewesen. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hatte Anfang der Woche angekündigt, Gorleben als einzigen Standort für die Einlagerung von hochradioaktivem Atommüll weiter zu erkunden. Das von der rot-grünen Bundesregierung vor zehn Jahren verhängte Erkundungs-Moratorium für den Salzstock soll aufgehoben werden, die Vorbereitungen sollen noch dieses Jahr starten.

Zur Demonstration am Sonntag sagte ein Polizeisprecher dem epd, Beamte hätten den Bau der Protesthütten durch die Demonstranten zur Dokumentation per Video filmen wollen. Sie seien dabei von zahlreichen Personen, unter anderem auch von einem Traktor, bedrängt worden und hätten sich mit Pfefferspray gewehrt.

Die Vorsitzende der Bürgerinitiative, Kerstin Rudek, kritisierte den Einsatz: "Es handelt sich hier um den friedlichen Protest einer Bevölkerung, auf deren Rücken die Problematik der deutschen Atommüll-Misere ausgetragen werden soll."

Bundesweite Proteste gegen Atomkraft angekündigt

Derweil kündigten Anti-Atom-Initiativen bei ihrer Frühjahrskonferenz im westfälischen Ahaus bundesweite Demonstrationen gegen den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken an. Unter anderem seien am 24. April Großdemonstrationen in Biblis, Ahaus und Krümmel sowie eine Menschenkette zwischen Krümmel, Brokdorf und Brunsbüttel geplant, hieß es. Damit solle zum Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vom 26. April 1986 ein deutliches Zeichen für das sofortige Ende der Atomkraftnutzung gesetzt werden.

Die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg kündigte an, dass zwischen dem 4. und 6. Juni das 30-jährige Jubiläum der Protestbewegung "Freie Republik Wendland" begangen werden solle. Die am Sonntag errichteten Hütten seien die ersten von vielen weiteren, die aus Protest gegen die Atompolitik bis dahin errichtet werden sollen. Für September plant die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad nach eigenen Angaben eine Demonstration in Salzgitter gegen die geplante Nutzung des ehemaligen Eisenerz-Bergwerks als Atommüll-Endlager.

epd