Die Räume des Architekten schüfen "keine trügerische Harmonie", sondern gäben den Brüchen des Lebens eine echte Heimat. Gerade bei seinen Plänen für das Bauwerk auf "Ground Zero" in New York habe Libeskind die Bürger in einer wohl einmaligen Weise in den Planungsprozess miteinbezogen, sagte Göring-Eckardt, die auch Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Zu den Hauptwerken des Architekten zählen das Jüdische Museum Berlin und das Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück.
Der jüdische Präsident des Deutschen Koordinierungsrats der Christlich-Jüdischen Gesellschaften, Henry Brandt, hatte zuvor die "Woche der Brüderlichkeit" eröffnet, die in diesem Jahr unter dem Motto "Verlorene Maßstäbe" steht. In seiner Ansprache rief der Augsburger Rabbiner dazu auf, verlorene Maßstäbe wiederzufinden und zu erhalten. "Dazu gibt es keine Alternative", sagte Brandt. Die aktuellen Krisen in Wirtschaft und Finanzwelt seien "Symptome einer tief verwurzelten gesellschaftlichen Malaise".
Das "rechte Maß"
Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sagte in einem Grußwort, um die Maßstäbe, die in Wirklichkeit nur verschüttet und verdeckt seien, wieder sichtbar zu machen, bedürfe es einer gemeinsamen Kraftanstrengung. Der Blick auf die Geschichte zeige, dass es oftmals die Brüche seien, die einer Gesellschaft das rechte Maß zurückgeben könnten.
Der Deutsche Koordinierungsrat der 83 Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR) verleiht seit 1968 die Buber-Rosenzweig-Medaille im Gedenken an die jüdischen Philosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig. Seit 1952 veranstalten die christlich-jüdischen Gesellschaften in der Bundesrepublik Deutschland jedes Jahr im März die "Woche der Brüderlichkeit", um zur Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Christen und Juden beizutragen.
epd