Wirtschaftsweiser Bofinger fordert höhere Löhne

Wirtschaftsweiser Bofinger fordert höhere Löhne
Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger will über Mindestlöhne und Gehaltserhöhungen die Kaufkraft der Menschen erhöhen, um dadurch Detuschlands Abhängigkeit vom Export zu reduzieren.

Der Ökonom und Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat bei einer Veranstaltung in Nürnberg massive Lohnerhöhungen, einen starken Staat und starke Gewerkschaften gefordert. Bofinger sagte bei der Reihe "ZeitenWechsel – der Talk im Uhrenhaus": "Wir müssen über Mindestlöhne und insgesamt über kräftige Lohnerhöhungen die Kaufkraft der Menschen erhöhen. Es war ein Fehler der Politik der letzten Jahre, einseitig die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auszubauen. Die Exportwirtschaft expandierte, doch die Binnenmärkte stagnierten. So gab es in den vergangenen zehn Jahren keinen Zuwachs bei den Reallöhnen."

Bofinger fordert daher einen Paradigmenwechsel. Es brauche eine andere Art des Denkens. An die Stelle des kurzfristigen neoliberalen Egoismus müsse eine langfristige, an der Nachhaltigkeit orientierte Kultur des Wirtschaftens treten. Dazu brauche es einen starken DGB und starke Gewerkschaften als Gegengewicht. Das hohe Gut des Flächentarifvertrags nehme dabei eine zentrale Stellung ein.

Ebenso brauche es einen starken Staat. Man müsse den Staat als Partner und Garanten für die Interessen der Bürger verstehen: "Der Staat ist ein verlässlicher Akteur. Das hat er in der Krise bewiesen. Das muss auch die schwarz-gelbe Bundesregierung endlich zur Kenntnis nehmen. Mit ihren absurden Steuersenkungen verspielt sie die Zukunft unserer Kinder und somit des ganzen Landes. Ich fordere die Bundesregierung stattdessen zu mutigen Investionen im Bereich der Bildung und Betreuung auf. Wir brauchen ein massives Fünf-Jahres-Bildungsprogramm", so Peter Bofinger.

Bestätigt durch die Forderungen von Bofinger sah sich der DGB, der zusammen mit den Nürnberger Kirchen zu der Veranstaltung eingeladen hatte. Der Regionsvorsitzende Stephan Doll fand es gar nicht in Ordnung, dass die Kosten für die Krise allein den Bürgern durch Kurzarbeit, Stellenabbau, durch Einsparungen bei Kultur und Bildung, durch steigende kommunale Gebühren oder sogar durch Schließung von öffentlichen Einrichtungen aufgebürdet werden: "Für uns ist klar: Die Verursacher der Krise müssen zahlen!", so Doll.

Auch der evangelische Dekan Wolfgang Butz betonte in seinem Grußwort, dass aus der schwersten Wirtschaftskrise in der Geschichte der Bundesrepublik bislang keine Konsequenzen gezogen wurden: "Die Verursacher entziehen sich ihrer Verantwortung und werden nicht einmal rot dabei", so Wolfgang Butz.

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