Bedauern in den NRW-Landeskirchen

Bedauern in den NRW-Landeskirchen
Die leitenden Geistlichen der drei evangelischen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen bedauern den Rücktritt Margot Käßmanns von allen ihren Ämtern.
24.02.2010
nrw.evangelisch.de / neu

In der mit der Präses der EKD-Synode, Katrin Göring-Eckardt, abgestimmten Erklärung lobt der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, Käßmanns "Gradlinigkeit und Klarheit in ihren theologischen, sozial- und gesellschaftspolitischen Positionen". Der Theologe, seit Oktober Vize-Ratsvorsitzender, übernimmt nun das EKD-Spitzenamt kommissarisch. Dieser Gradlinigkeit entspreche auch Käßmanns Rücktrittsentscheidung, sagte Schneider am späten Nachmittag vor Medien im Düsseldorfer Landeskirchenamt. Der Rücktritt sei ein schwerer Verlust für den deutschen Protestantismus.

Der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß, erklärte, dass Käßmanns Stimme künftig an wichtiger Stelle fehle, war sie doch in der Lage, "Menschen unterschiedlicher Milieus unserer Gesellschaft mit der befreienden Botschaft des Evangeliums zu erreichen".

Der lippische Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann: "Der Rücktritt von Frau Käßmann verdient Respekt, weil sie ihren hohen ethischen Anspruch konsequent auch für sich selbst gelten lässt."

Margot Käßmann, gegen die wegen Alkohols am Steuer ermittelt wird, hatte am Nachmittag in ihrer Rücktrittserklärung gesagt, sie bereue ihren schweren Fehler zutiefst. "Aber auch wenn ich ihn bereue und mir alle Vorwürfe, die in dieser Situation berechtigterweise zu machen sind, immer wieder selbst gemacht habe, kann und will ich nicht darüber hinwegsehen, dass das Amt und meine Autorität als Landesbischöfin sowie als Ratsvorsitzende beschädigt sind."

Seit 2003 ist Nikolaus Schneider Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Damals trat er die Nachfolge von Manfred Kock an, dem Vorvorgänger Käßmanns im Ratsvorsitz. Für den 1947 geborenen Stahlarbeiter-Sohn Schneider stehen Fragen der Sozialethik und Gesellschaftspolitik im Mittelpunkt seines Wirkens.