Metall-Tarifverhandlungen im Südwesten vertagt

Metall-Tarifverhandlungen im Südwesten vertagt
Die Tarifverhandlungen über sichere Arbeitsplätze und mehr Geld für die 740.000 Metaller in Baden-Württemberg sind auf Ende nächster Woche vertagt worden. Arbeitgeber und Gewerkschaft verständigten sich nach ihrem ersten Treffen am frühen Freitagmorgen in Stuttgart darauf, die Gespräche am 18. Februar fortzusetzen. Auch in Nordrhein-Westfalen sind die Verhandlungen schwierig.

Vor allem beim Thema Entgelt liegen die Positionen von IG Metall und Südwestmetall noch weit auseinander. Oberstes Ziel ist die Sicherung von Arbeitsplätzen. Die Gewerkschaft war erstmals in ihrer Geschichte ohne eine konkrete Lohnforderung in die Gespräche gegangen.

Beim Thema Entgelt seien noch keine substanziellen Fortschritte zu erkennen, teilte IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann nach Ende der ersten Runde mit. "Klar ist für uns, es wird keine Nullrunde geben, von der einige Arbeitgeber träumen. Wir brauchen eine Entgeltentwicklung die Reallöhne und somit Kaufkraft sichert." Dies könne sowohl die Zahlung eines Einmalbetrages als auch eine tabellenwirksame Erhöhung bedeuten. "Über die Struktur und die Laufzeit der Entgelterhöhung gibt es noch sehr unterschiedliche Betrachtungsweisen." Hofmann peilt bis spätestens Ende Februar einen Abschluss an.

Rettung der Arbeitsplätze wichtig

Südwestmetall-Chef Rainer Dulger sagte, die Beschäftigungssicherung in den vergangenen Monaten habe die Betriebe viel Geld gekostet. Nun müssten schnelle Kostenerleichterungen erreicht werden. "Wir liegen derzeit noch ein großes Stück auseinander."

Am Mittwoch war bereits die Tarifrunde für die 700.000 Mitarbeiter in Nordrhein-Westfalen mühsam angelaufen. Die Gespräche seien "ausgesprochen schwierig", hatten die Arbeitgeber mitgeteilt. Die angestrebte Beschäftigungssicherung müsse vor allem in Hinblick auf Kostenentlastungen bewertet werden. Am Aschermittwoch soll dort weiterverhandelt werden.

Die Tarifverträge laufen Ende April aus. Regulär hätten die Verhandlungen deshalb erst in etwa zwei Monaten begonnen. Zur Rettung der Arbeitsplätze müssen nach Ansicht beider Parteien aber so schnell wie möglich Lösungen gefunden werden.

Politik der Beschäftigungssicherung

In Baden-Württemberg wird unter anderem eine tarifliche Arbeitszeitverkürzung auf bis zu 28 Wochenstunden diskutiert. Regulär wird in der Branche 35 Stunden pro Woche gearbeitet. Die Gewerkschaft fordert bei einer Verkürzung zumindest einen teilweisen Lohnausgleich. Dies ist aber umstritten. Es geht vor allem um die Frage, wie das bezahlt werden soll. Die IG Metall verlangt von der Politik die Entlastung von Steuern und Abgaben. Hofmann peilt eine Laufzeit des Jobpakets bis mindestens Mitte 2012 an.

Dazu gehört auch, dass die konjunkturelle Kurzarbeit zunächst voll ausgeschöpft wird. Voraussetzung für eine Politik der Beschäftigungssicherung sei, dass die Bundesregierung die derzeitigen Bedingungen für die Kurzarbeit nicht verschlechtere. "Die Fortführung von Kurzarbeit plus über 2010 hinaus ist zwingend", sagte Hofmann. "Wir brauchen jetzt Planungssicherheit für die Betriebe. Die Tarifparteien sind hierzu bereit - jetzt liegt es an der Bundesregierung schnell zu agieren."

dpa