Filmemacher Alexander Kluge erhält Grimme-Preis

Filmemacher Alexander Kluge erhält Grimme-Preis
Der Filmemacher Alexander Kluge erhält dieses Jahr den Ehren-Grimme-Preis. Die Jury gab zudem die Nominierungen in den verschiedenen Kategorien bekannt.

Der Filmemacher, Autor und Produzent Alexander Kluge erhält beim Adolf-Grimme-Preis 2010 die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbands. Der 77-Jährige sei einzigartig in der deutschen Medienlandschaft und betreibe eine "imaginationsstarke Montage auch entlegener oder kurioser Dinge und Einsichten", teilte das Grimme-Institut mit.

Zugleich wurden die 52 Nominierungen für den Grimme-Preis bekanntgegeben, bei denen wie in den Vorjahren die öffentlich-rechtlichen Sender mit Abstand die meisten Produktionen stellen. Die Gewinner werden am 10. März mitgeteilt, die Preisverleihung findet am 26. März in Marl statt. Der Grimme-Preis zählt zu den wichtigsten Fernsehpreisen in Deutschland. Ausgezeichnet werden in der Regel Produktionen, die sich durch besondere Qualität in ihrem jeweiligen Genre hervorgetan haben. Aspekte der Massentauglichkeit treten bei der Jury-Entscheidung eher in den Hintergrund.

Im Wettbewerb Fiktion dominieren Filme aus dem Krimi-Genre. Darunter sind von der ARD die "Tatort"-Folgen "Weil sie böse sind" (HR) und "Altlasten" (SWR) sowie die "Polizeiruf 110"-Folge "Klick gemacht", die sich mit traumatisierten Soldaten befasst. Das ZDF ist unter anderem mit der Krimigroteske "Mörder auf Amrum", der "Bella Block"-Folge "Vorsehung" und dem Film "Kommissar Süden und der Luftgitarrist" vertreten. Ebenfalls nominiert wurde die ZDF-Reihe "Flemming", die das turbulente Leben eines Kriminalpsychologen schildert. Als einziger Film eines Privatsenders findet sich die Sat.1-Komödie "Barfuß bis zum Hals" unter den Nominierungen in der Fiktion.

"Zeitkritische Stoffe"

Grimme-Direktor Uwe Kammann erklärte, Krimis nähmen im deutschen Fernsehen nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ eine herausragende Stellung ein. In vielfältiger Form ließen sich dort zeitkritische Stoffe so behandeln, dass die Zuschauer dies "als relevant und markant empfinden".

Im Wettbewerb Information finden sich mit den auf VOX ausgestrahlten "Spiegel TV"-Reportagen "Ich will ja leben, oder" und "Der letzte Sommer der DDR" sowie der Spezial-Ausgabe "Karawane der Hoffnung" des ProSieben-Magazins "Galileo" drei private Produktionen. Weitere Nominierungen in dieser Kategorie sind "Die Armutsindustrie" aus der WDR-Reihe "die story", "Henners Traum" (ZDF), "Sexobjekt Kind" (NDR) und "Musik-Partisanen" (ARTE). Als Mehrteiler wurde "24h Berlin - Ein Tag im Leben" (RBB/ARTE) nominiert.

Nominierung für "Harald Schmidt"

In der Rubrik Unterhaltung schöpfte die Nominierungskommission das mögliche Kontingent nicht aus. Mit "Harald Schmidt" (ARD/WDR), beurteilt als gelungene Generalüberholung der Late-Night-Show ohne den früheren Partner Oliver Pocher, und "Krömer - Die internationale Show" (RBB) konnten sich bekannte Namen durchsetzen. Gelobt wurde, dass ProSieben mit "Sido geht wählen" jüngere Zuschauer an das Thema Politik herangeführt habe, während die ProSieben-Serie "Der kleine Mann" als fiktionale Unterhaltung überzeuge. RTL und Sat.1 schafften anders als im Vorjahr keine Nominierung in der Unterhaltung.

Für einen Spezial-Preis im Wettbewerb Unterhaltung wurden die TV-Moderatoren Bastian Pastewka und Anke Engelke nominiert. Die beiden Comedians hätten bei der Moderation des Deutschen Fernsehpreises im September auf Sat.1 einen "außergewöhnlich zünftigen" Auftritt gezeigt, lautete die Begründung der Nominierungskommission. Gleiches gelte für die Teilname von Engelke und Pastewka bei einer Ausgabe der ZDF-Samstagabendshow "Wetten, dass..?".

Der undotierte Adolf-Grimme-Preis gilt als wichtigsterdeutscher Fernsehpreis. Insgesamt werden zwölf Preise in den drei Kategorien Fiktion, Unterhaltung sowie Information und Kultur vergeben. Benannt ist die Auszeichnung nach Adolf Grimme, der von 1948 bis 1956 Generaldirektor des damaligen Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) war.
 

epd