Schlechtes Zeugnis für Riester-Rentenverträge

Schlechtes Zeugnis für Riester-Rentenverträge
Viele Verbraucher haben große Schwierigkeiten eine geeignete Riester-Rente zu finden. Das geht aus dem neuen Gutachten der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hervor. "Ein passendes Riester-Produkt zu finden, gleicht einem Lotteriespiel", sagte vzbv-Vorstandsvorsitzender Gerd Billen.

Acht Jahre nach der Einführung der Riester-Rente - einer vom Staat durch Zulagen geförderten, aber privat finanzierten Altersvorsorge - kritisierten die Verbraucherschützer mangelnde Kostentransparenz und schlechte Beratung.

Das Gutachten im Auftrag des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (vzbv) zeige, dass nur rund die Hälfte der Förderberechtigten bisher einen Riester-Vertrag abgeschlossen hat - im September waren es knapp 13 Millionen. Nur rund 60 Prozent der Empfänger erhielten die maximale Zulage - "also das, was die Riester- Rente interessant macht", sagte Billen. Auch würden die Zulagen teilweise von den Vertragskosten aufgezehrt. "Das ist dann keine Förderung der Altersvorsorge, sondern eine Förderung der Finanzbranche", sagte Billen. Er stellte vielen Riester-Produkten ein schlechtes Zeugnis aus: "Die Leute werden auf den Märkten veräppelt."

Für das Gutachten hatten die Verbraucherschützer gut 70 Riester-Produkte untersucht und dabei festgestellt, dass nur knapp die Hälfte aller Anbieter nutzbare Informationen über die Kosten der Verträge bereitstellen. Viele Verbraucher seien bei der Wahl "schlicht überfordert". Der vzbv forderte eine Standardisierung der Produkt- und Kosteninformationen, damit Verbraucher Verträge besser miteinander vergleichen können.

Der Präsident der Deutschen Rentenversicherung, Herbert Rische, sprach von einem neuen Leitbild in der Alterssicherung, von einer "Lebensstandardsicherung aus mehreren Säulen". Damit sei die Eigenverantwortung in der Altersvorsorge gewachsen. Verbraucher müssten aber entsprechend besser informiert werden.

Bundesregierung: Riester-Rente für Selbständige

Laut Hans-Joachim Fuchtel, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Arbeit, kündigte an, die Bundesregierung werde eine im Koalitionsvertrag geplante Kommission einrichten, um etwa zu prüfen, ob der Zugang zur Riester-Rente auf Selbständige erweitert werden solle. Anspruch auf eine Betriebsrente haben rund 17,5 Millionen von 27,5 Millionen sozialbeitragspflichtiger Arbeitnehmer. Die Zulagen für die Riester-Rente bezifferte er auf knapp drei Milliarden Euro im Jahr 2009.

dpa