Fernstes kosmisches Objekt strahlt aus Dunklem Zeitalter

Fernstes kosmisches Objekt strahlt aus Dunklem Zeitalter
In den Tiefen des Alls sind Astronomen auf das fernste kosmische Objekt gestoßen, das jemals beobachtet worden ist. Es handelt sich um einen Riesenstern, der in einer Entfernung von 13 Milliarden Lichtjahren explodiert ist. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt, und entspricht knapp zehn Billionen Kilometern.

Das Licht der fernen Sternexplosion war fast so lange zur Erde unterwegs wie der Kosmos alt ist (13,7 Milliarden Jahre), berichten zwei Forscherteams im britischen Fachjournal "Nature" (Bd. 461, S. 1254 u. 1258). Der Stern war daher einer der ersten überhaupt im Universum - er explodierte bereits etwa 630 Millionen Jahre nach dem Urknall.

Signal aus Dunklem Zeitalter

Damit strahlt der Gammastrahlenausbruch (Gamma Ray Burst, GRB) der Explosion aus dem sogenannten Dunklen Zeitalter des Kosmos zu uns. So bezeichnen Astronomen die erste Zeit nach dem Urknall, als ein undurchdringlicher Vorhang aus Wasserstoff und Helium nahezu sämtliches Sternenlicht abschottete. Erst nachdem das UV-Licht der ersten Sterne und Galaxien das Wasserstoffgas ionisiert hatte, wurde das Universum durchsichtig. Beobachtungen aus dem Dunklen Zeitalter, das vermutlich etwa 800 bis 900 Millionen Jahre nach dem Urknall endete, sind daher für Kosmologen besonders interessant.

"Diese Explosion liefert uns einen beispiellosen Einblick in eine Ära, als das Universum sehr jung und drastischen Veränderungen unterworfen war", betonte Dale Frail vom US- Radioastronomieobservatorium. "Die ursprüngliche kosmische Finsternis wurde vom Licht der ersten Sterne durchbohrt, und die ersten Galaxien begannen sich zu formen. Der Stern, der in diesem Ereignis explodiert ist, gehörte zur frühesten Generation von Sternen."

"Einzigartiger Einblick"

Der Gammastrahlenausbruch mit der Bezeichnung GRB 090423 war zuerst am 23. April dieses Jahres entdeckt und dann von zahlreichen Observatorien im Licht verschiedener Wellenlängen beobachtet worden - vom Röntgen- bis zum Radiobereich. So ließen sich einige der physikalischen Bedingungen der gewaltigen Explosion rekonstruieren, wie Frails Kollege Derek Fox von der Pennsylvania State University erläuterte. "Das Ergebnis ist ein einzigartiger Einblick in das junge Universum, den wir auf keinem anderen Weg bekommen hätten."

dpa