Dabei liege oft noch kein seriöser Überblick über das Schadensausmaß vor. Füllkrug-Weitzel wies daraufhin, dass die Zahl der Toten oft wenig mit dem Umfang der benötigten Hilfe zu tun habe: "Die Bergung von Leichen liefert die Bilder. Finanzielle Unterstützung brauchen aber vor allem die, die mit dem Leben davon gekommen sind." Die Art der Berichterstattung führe dazu, dass für vorbeugenden Katastrophenschutz zu wenig Geld zur Verfügung gestellt werde. Sinnvoll wäre es, wie in Bangladesch mehr Bunker zum Schutz vor Überflutungen zu bauen. Seitdem würden dort bei Naturkatastrophen wesentlich weniger Menschen sterben als früher.
Medienpräsenz allein hilft den Opfern nicht
Füllkrug-Weitzel kritisierte zudem, dass Zeitungen und Rundfunksender besonders Helfer und Hilfsgüter aus Deutschland erwähnten. In aller Regel sei es jedoch effektiver, Hilfsgüter vor Ort zu kaufen und einheimische Helfer zu unterstützen, als von Deutschland aus Material und Menschen zu schicken. Nach Angaben der Direktorin gibt es zumindest einen Fall in Deutschland, nach dem ein Hilfswerk nur deshalb aus Deutschland ein Flugzeug beladen und in ein Katastrophengebiet geschickt habe, um eine bessere Medienpräsenz zu erreichen.
Der Pressesprecher der Diakonie-Katastrophenhilfe, Rainer Lang, wies auf die Situation in Indonesien nach den schweren Erdbeben Ende September hin: Viele Dörfern seien zerstört. Sie böten einen Anblick "wie nach einem flächendeckenden Bombardement". Während die Fernsehkameras bereits abgezogen seien, bräuchten die Menschen jetzt dringend Hilfe, um ihre Häuser erdbebensicher wieder aufbauen zu können.