Bischof: Störmanöver können Ökumene nicht aufhalten

Bischof: Störmanöver können Ökumene nicht aufhalten
Vertreter der beiden großen Kirchen sind zu einem Krisengespräch in Karlsruhe zusammengetroffen. Zuvor hatte der katholische Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller versöhnliche Töne angeschlagen: "Wir spielen jetzt nicht die beleidigte Leberwurst", sagte er zu der Diskussion um ein umstrittenes internes Ökumene-Papier der EKD.

Das vor einigen Tagen anberaumte Treffen in Karlsruhe soll Irritationen im Verhältnis der beiden großen Kirchen ausräumen, die das in der vergangenen Woche bekanntgewordene Papier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hervorgerufen hatte. Darin hieß es, die katholische Kirche agiere wie ein "angeschlagener Boxer" und schwanke "zwischen öffnenden Gesten und ruppiger Abgrenzung".

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Vor dem Spitzengespräch sagte der Ökumene-Beauftragte der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gerhard Ludwig Müller, dem Kölner Domradio: "Wir werden deutlich machen, dass einzelne Störmanöver die Ökumene nicht aufhalten können."

"Schlagen nicht die Tür zu"

"Wir spielen jetzt nicht die beleidigte Leberwurst und schlagen die Tür zu", sagte der Regensburger Bischof Müller, der an dem Gespräch teilnimmt. Er sei zuversichtlich, dass das gestörte Vertrauen wiederhergestellt werde. Der Ökumenische Kirchentag 2010 und die Feier der Unterzeichnung der katholisch-lutherischen Erklärung zur Rechtfertigungslehre vor zehn Jahren sieht Müller "nicht ernsthaft gefährdet". Die Rechnung derer, die auf einen Abbruch der evangelisch-katholischen Beziehungen abzielten, dürfe nicht aufgeben.

An dem Treffen in Karlsruhe nehmen für die katholische Kirche neben Müller der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, und der Mainzer Kardinal Karl Lehmann teil. Die evangelische Kirche wird vom EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber und den Landesbischöfen Ulrich Fischer (Karlsruhe) und Johannes Friedrich (München) vertreten. Auch der Sekretär der Bischofskonferenz, Hans Langendörfer, und Präsident Hermann Barth vom EKD-Kirchenamt sind dabei. Unklar ist, ob Ergebnisse des Gesprächs noch am Mittwochabend mitgeteilt werden.

Bischöfe distanzieren sich

Mehrere evangelische Bischöfe hatten sich von dem Ökumene-Papier distanziert, das bereits in der Sitzung der Kirchenkonferenz Anfang Juli auf deutliche Kritik gestoßen war. Insbesondere die Urteile über Personen seien "unzutreffend und unangebracht", sagte Huber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Zuvor hatte er bereits klargestellt, dass sich die Gremien der EKD das umstrittene Papier zu keinem Zeitpunkt zu eigen gemacht hätten.

epd