Für deutsche Kinderbücher stirbt nach Erkenntnissen des World Wide Fund for Nature (WWF) Tropenwald. In 19 von 51 untersuchten Büchern seien Anteile von Tropenholz nachgewiesen worden, teilte die Umweltstiftung am Mittwoch auf der Buchmesse in Frankfurt mit. Insgesamt seien Titel von 13 Verlagen positiv getestet worden. "Die nachgewiesenen Holzarten wie Shorea oder Rhizophora kommen in aller Regel nicht in extra angelegten Plantagen, sondern fast ausschließlich in Natur- und Urwäldern vor", sagte WWF-Holzexpertin Nina Griesshammer. Deshalb müsse für die Bücher natürlicher Tropenwald abgeholzt worden sein.
"Bücher aus Tropenholz tragen zum Artensterben und zum Klimawandel bei, da für ihre Herstellung Wälder zerstört werden, die Lebensraum zahlreicher Arten und gigantische Kohlenstoffspeicher zugleich sind", sagte Griesshammer. Aus China, dem diesjährigen Gastland der Buchmesse, kommen laut WWF inzwischen 34,4 Prozent der deutschen Buchimporte. Das entspreche einer Menge von über 41.000 Tonnen Papier. Die chinesische Papierindustrie spiele eine dominierende Rolle im Welthandel mit Zellstoff, dem Ausgangsstoff für Papier. Fast die Hälfte der Zellstoffexporte Indonesiens, für deren Herstellung seit Jahren großflächig Tropenwälder vernichtet würden, gingen nach China. Der WWF forderte Verlage zu einer Selbstverpflichtung auf, Recyclingpapier zu verwenden, das die Umwelt weniger belaste.