Künftig soll vor allem das Gespräch mit dem Islam im Mittelpunkt stehen. "Der Dialog der Religionen ist ein entscheidendes Thema heute und auch in Zukunft", sagte die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann.
Käßmann trat dem öffentlichen Eindruck entgegen, dass die Religionen die Konflikte zwischen Kulturen verschärften. "Religion kann auch dazu beitragen, Konflikte zu entschärfen", betonte sie: "Das geht aber nur, wenn es Vertrauen gibt." Deshalb wolle "Tacheles" die Religionen an einen Tisch bringen.
"Zwischen westlicher und östlicher Kultur gibt es eine Vielzahl von Spannungsfeldern", sagte "Tacheles"-Moderator Pastor Jan Dieckmann. Sie reichten vom Moscheebau über das Verständnis von Freiheit und Demokratie bis zur Rolle der Frau. Die Muslime bildeten mit rund vier Millionen Menschen in Deutschland inzwischen eine große Glaubensgemeinschaft. "Tacheles" solle jedoch auch offen bleiben für das Gespräch mit Juden oder Buddhisten.
Den Auftakt der Staffel bildet am 8. Oktober eine Debatte zum Thema "Geld, Gier und Gerechtigkeit: Welche Werte tragen uns?" Dazu wird neben dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, und dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU) unter anderem der Direktor des "Institute for Islamic Banking and Finance" in Frankfurt, Zaid el-Mogaddedi, erwartet. Der Fernsehsender "Phoenix" wird die einstündige Diskussion am 11. Oktober um 13 Uhr und um 22.30 Uhr ausstrahlen.
Von 1999 bis 2006 waren bereits 30 "Tacheles"-Diskussionen in der hannoverschen Marktkirche aufgezeichnet worden. Von 2007 an ging die Talkshow auf Tour durch verschiedene Kirchen in Deutschland. Dieses Konzept habe sich jedoch nicht bewährt, weil es ein zu hoher Aufwand sei, jedes Mal einen neuen Ort zu finden und zu gestalten, sagte Käßmann. Finanziert wird "Tacheles" von der EKD, der hannoverschen Landeskirche und der Klosterkammer Hannover.
epd