Katholische Kirche erwartet sinkende Steuereinnahmen

Katholische Kirche erwartet sinkende Steuereinnahmen
Die katholische Kirche rechnet angesichts der Wirtschaftskrise mit sinkenden Einnahmen. Zudem treten immer mehr Menschen aus finanziellen Gründen aus der Kirche aus.

Die katholische Kirche rechnet angesichts der Wirtschaftskrise mit einem deutlichen Rückgang der Kirchensteuereinnahmen. "Wir stellen uns darauf ein, dass bei steigender Arbeitslosigkeit wir doch etwa bis zu zehn Prozent weniger Einnahmen durch die Kirchensteuer haben werden", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Dienstag im WDR in Köln. Eine Ursache dafür sei, dass als Folge der Krise im Winter die Zahl der Arbeitslosen voraussichtlich zunehmen werde, so Zollitsch. In diesem Jahr liege der Rückgang der Kirchensteuereinnahmen bislang bei zwei Prozent.

Bei Einsparungen solle die Kirche möglichst wenige Arbeitsplätze abbauen, erklärte der Freiburger Erzbischof weiter. "Wir wollen nicht nur von anderen fordern, Arbeitsplätze zu halten." Stattdessen solle versucht werden, Einsparungen auf anderem Weg zu erreichen. Die Wirtschaftskrise ist nach Auffassung von Zollitsch auch einer der Gründe, dass im vergangenen Jahr mehr Menschen als in den Vorjahren aus der katholischen Kirchen ausgetreten sind. "Ich glaube aber nicht, dass das der einzige Grund ist", unterstrich er. Zollitsch hatte am Montag in Fulda bekanntgegeben, dass im Jahr 2008 mehr als 120.000 Mitglieder aus der katholischen Kirche ausgetreten sind. Im Vorjahr waren es 93.000 Austritte.

Auch der Münsteraner Religionssoziologe Detlef Pollack macht die Wirtschaftskrise für die steigende Zahl an Austritten verantwortlich. Die Ersparnis der Kirchensteuer sei ein wesentliches Motiv dafür, erklärte der Wissenschaftler vom Forschungsbereich "Religion und Politik" an der Universität Münster. Die Zahl steige immer dann an, wenn die Finanzbelastung wachse. Die Austritte hätten zugleich aber auch mit einer sinkenden Religiosität zu tun, erläuterte Pollack. Die Wirtschaftslage sei dann der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringen würde.

epd