Weltkirchenrat für Begrenzung von Boni

Weltkirchenrat für Begrenzung von Boni
Der Weltkirchenrat unterstützt die EU-Forderung nach einer Begrenzung von Bonus-Zahlungen an Manager. "Das ist eine Frage des Anstandes, dass bestimmte Leute nicht exzessiv hohe Zahlungen erhalten", sagte der Programmdirektor für wirtschaftliche Gerechtigkeit des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Rogate R. Mshana, dem epd in Genf.

Die EU will sich beim Gipfel der führenden Wirtschaftsmächte (G20) im amerikanischen Pittsburgh am Donnerstag und Freitag für Obergrenzen für Boni stark machen. Die G20 beraten über Auswege aus der Weltwirtschaftskrise.

Die massiven Boni-Zahlungen hätten die Gier vieler hochrangiger Angestellter von Banken angestachelt, so Mshana. Der Wirtschaftswissenschaftler aus Tansania kritisierte, dass viele Geldhäuser, die staatliche Finanzmittel zur ihrer Rettung angenommen hätten, erneut Boni zahlten.

"Die Leute, die das gesamte Weltwirtschaftssystem an den Abgrund geführt haben, erhalten wieder üppige Extrazahlungen", sagte der ÖRK-Programmdirektor. "Die Banken haben keine Lehren aus ihrem eigenen Versagen gezogen", so Mshana.

Die Staaten hätten insgesamt mit 8,9 Billionen US-Dollar das internationale Finanzsystem stabilisiert. Diese 8,9 Billionen US-Dollar seien 40 Mal der Betrag, der zu einer erfolgreichen Bekämpfung der Armut und zum langfristigen Klimaschutz notwendig sei.

Mshana forderte, dass alle 192 UN-Staaten ein Mitspracherecht bei der Lösung der Weltwirtschaftskrise haben sollten. "Jetzt versuchen die großen 20 Staaten im Rahmen der G20 die Krise zu meistern, wir brauchen aber eine G192", so der Ökonom. Der ÖRK umfasst rund 350 Mitgliedskirchen mit 560 Millionen Christen weltweit.

epd