Wickie und die starken Männer (Deutschland
2009)
Nach Erfolgsfilmen wie « (T)Raumschiff Surprise» und «Lissi und
der wilde Kaiser» bringt Bully Herbig diesmal mit «Wickie und die
starken Männer» einen Klassiker der TV-Kinderserien auf die Leinwand.
Die Zeichentrickvorlage aus den 70er-Jahren hat Herbig in einen
schwungvollen Kinderabenteuerfilm verwandelt. Wie in der Serie kann
Wickie mit etwas Grips seinem einfältigen Vater immer wieder ein
Schnippchen schlagen, beispielsweise, wenn er statt Felsbrocken zu
schleppen eine Steinschleuder erfindet. Der Realfilm wartet mit einem
namhaften Ensemble deutscher Schauspieler wie Jürgen Vogel oder
Christoph Maria Herbst auf und bietet geradlinige Kinderunterhaltung,
die der vielgeliebten Serie alle Ehre macht.
Regie: Michael Bully Herbig. Buch: Alfons Biedermann, Michael
Bully Herbig (nach den Romanen von Runer Jonsson). Mit: Jonas
Hämmerle, Waldemar Kobus, Nic Romm, Christian A. Koch, Jürgen Vogel,
Michael Bully Herbig. 85 Min. FSK: o.Al., ff. (epd)
Sturm (Deutschland, Dänemark, Niederlande 2009)
In seiner ersten internationalen Produktion widmet sich
Hans-Christian Schmid («Requiem») einem ebenso aufwühlenden wie
komplexen Thema: Der juristischen Aufarbeitung der Kriegsverbrechen
im Jugoslawienkrieg. Die fiktive Geschichte begleitet Anklägerin
Hannah Maynard (Kerry Fox) vom internationalen
Kriegsverbrechertribunal in Den Haag bei ihrem Versuch, einem
hochrangigen Befehlshaber der jugoslawischen Volksarmee den Prozess
zu machen. Schmids Film stellt den engagierten Versuch dar, die
Probleme juristischer Vergangenheitsbewältigung in spannender Weise
vor Augen zu führen. Dabei verschweigt der Film nicht, dass zwischen
Politik, Diplomatie und Bürokratie die Gerechtigkeit bisweilen auf
der Strecke zu bleiben droht.
«Sturm» wurde von der Jury der evangelischen Filmarbeit zum Film
des Monats Oktober gewählt.
Regie: Hans-Christian Schmid. Buch: Bernd Lange, Hans-Christian
Schmid. Mit: Kerry Fox. Anamaria Marinca, Stephen Dillane, Rolf
Lassgård. 103 Min. FSK: 12, ff. (epd)
Antichrist (Dänemark, Deutschland, Frankreich, Schweden, Italien,
Polen 2009)
Lars von Triers neues Werk hat Publikum und Kritik gespalten wie
lange kein Film mehr. «Antichrist» war der Skandalfilm auf dem
diesjährigen Filmfestival von Cannes. Im Mittelpunkt steht ein
Ehepaar (Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe), dessen Sohn ums
Leben kommt, während die Eltern Sex haben. Das Paar zieht sich
daraufhin in eine verlassene Hütte im Wald zurück, um die seelischen
Wunden dieses Verlustes - und die Schuld? - aufzuarbeiten. Der Film
des dänischen Regisseurs («Breaking the Waves», «Dogville»), der für
experimentelle, oft drastische Szenarien bekannt ist, beginnt als
düsteres Psychogramm und wandelt sich zum gewalttätigen
Horrormärchen, das sensiblen Gemütern nicht unbedingt zu empfehlen
ist.
Buch & Regie: Lars von Trier. Mit Charlotte Gainsbourg, Willem
Dafoe. 108 Min. FSK: k.J. (epd)
District 9 (USA, Neuseeland 2009)
Der von krachenden Effekten dominierte Blockbuster-Sommer endet
mit einer originellen Note. In dem von Peter Jackson produzierten und
von dem Newcomer Neill Blomkamp in Szene gesetzten
Science-Fiction-Film «District 9», in den USA ein
Überraschungserfolg, mischt sich beißende Gesellschaftssatire mit
Action- und Horrorelementen. Über der südafrikanischen Millionenstadt
Johannesburg ist vor zwanzig Jahren ein gigantisches außerirdisches
Raumschiff gestrandet. Die Aliens wurden kaserniert - in einem Slum,
der Erinnerungen an alle Gettos, alle rassistischen Regimes dieser
Welt weckt. Als die Fremden von einer Söldnerfirma umgesiedelt werden
sollen, gerät ein Angehöriger des weißen Establishments zwischen die
Fronten. Der Film ist rasant, blutig, eklig, ironisch und am Ende
auch gefühlvoll.
Regie: Neill Blomkamp. Buch: Neill Blomkamp und Terri Tatchell.
Mit: Sharlto Copley, Jason Cope, Vanessa Haywood. 122 Min. FSK: 16.
(epd)