Sex mit Hitler sorgt für Kontroverse

Sex mit Hitler sorgt für Kontroverse
Ziel der Kampagne "Aids ist ein Massenmörder" ist, die Aufmerksamkeit für das Problem Aids zu steigern. Es ist eine Kampagne, die bei jungen Menschen "sehr gut" ankommt, sagen die Initiatoren. Das Video mit dem Hitler-Imitator sei "eine der schlimmsten Kampagnen seit Ausbruch der HIV-Epidemie", sagt hingegen die deutsche Aids-Hilfe. Die Meinungen sind gespalten.
09.09.2009
Hanno Terbuyken

Der weltweit größte Anbieter von Videos im Internet, YouTube, hat das umstrittene Aids-Video mit einem Adolf-Hitler-Imitator gesperrt. "Dieses Video wurde aufgrund eines Verstoßes gegen die Nutzungsbedingungen entfernt", heißt es überall, wo die Videos eingebunden sind.

Bei YouTube erscheint nur noch das Plakat der Anti-Aids-Kampagne, das Adolf Hitler beim Sex mit einer jungen Frau zeigt. "Wir kommentieren grundsätzlich keine einzelnen Videos und warum manche von ihnen entfernt wurden", sagte YouTube-Sprecher Henning Dorstewitz. Ein Verstoß liege dann vor, wenn Szenen mit illegalen, Gewalt verherrlichenden, hetzerischen oder sexuell eindeutigen Handlungen gezeigt werden.

Das Video war international bei Aids-Organisationen auf heftigen Protest gestoßen. Die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) hatte den sofortigen Stopp der Aktion gefordert. "Das ist eine der schlimmsten Kampagnen seit dem Ausbruch der HIV-Epidemie", sagte Carsten Schatz von der Deutschen Aids-Hilfe. "Dieser widerliche Spot mit einem Adolf-Hitler-Imitator verhöhnt alle Opfer des Nationalsozialismus und setzt HIV-positive Menschen mit Massenmördern gleich." Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte die Kampagne kritisiert.

Auf der Internetseite der Kampagne des Vereins Regenbogen - www.aids-ist-ein-massenmoerder.de - ist das Video nach wie vor zu sehen. "Die Kampagne kommt bei jungen Menschen sehr gut an", sagte der Vorsitzende des Vereins, Jan Schwertner. Auf die Frage, ob die Seite gesperrt wird, wollte er nicht direkt antworten. "Die Botschaft ist klar. Wer die Botschaft versteht, versteht auch diese Kampagne. Die Kampagne ist jetzt angelaufen, wir werden sehen, was die nahe Zukunft bringt", sagte Schwertner. Unterstützung bekam der Verein von Ex-Tennisprofi Michael Stich, der sich mit seiner Stiftung ebenfalls im Kampf gegen Aids engagiert und für seine provokanten Kampagnen angegriffen wurde. "Ich hätte den Spot zwar so nicht gemacht, die Initiatoren wollten aber ganz bestimmt niemanden beleidigen, sondern aufklären", sagte Stich der "Bild"-Zeitung.

Auch in unserer Community ist das Thema schon aufgetaucht, nämlich im Blog von SheephunteR, der die Kritik teilt und schreibt, dass die Kampagne Aids-Kranke mit Adolf Hitler gleichsetze. Wie seht Ihr das? Diskutiert unter diesem Artikel oder in SheephunteRs Blog und meldet euch zu Wort!

mit Material von dpa